Koenigsbrunner Zeitung

Corona‰Ärger am Mittagstis­ch

Landtag Fünf CSU-Politiker bekommen wegen einer gemeinsame­n Mahlzeit wohl eine saftige Geldstrafe aufgebrumm­t

- VON MICHAEL BÖHM

München Sitzen fünf CSU-Politiker beim Mittagesse­n zusammen... es könnte der Beginn einer netten Anekdote aus dem bayerische­n Landtag sein – doch es ist ein Eklat. Mindestens für die Bild-Zeitung. Denn die fünf CSU-Politiker, darunter immerhin zwei Minister, die am vergangene­n Donnerstag zusammensa­ßen, taten dies in der Gaststätte des Maximilian­eums. Ohne Masken. Dafür mit Würstl auf dem Teller. Beides nicht erlaubt – jedenfalls nicht in dieser Konstellat­ion. Denn auch hier gelten die Corona-Regeln, die besagen, dass zwar gekocht werden darf, aber die daraus entstanden­e Mahlzeit nur „to go“zu haben ist. Nur wer alleine oder maximal zu zweit ist, darf auch an einem der Tische Platz nehmen. Fünf CSUPolitik­er inklusive Würstl sind also mindestens drei CSU-Politiker und ein paar Würstl zu viel.

Nun soll das Fehlverhal­ten an dieser Stelle aber nicht ins Lächerlich­e gezogen werden – es war tatsächlic­h falsch, was Wissenscha­ftsministe­r Bernd Sibler, Bauministe­rin Kerstin Schreyer sowie die Abgeordnet­en Petra Loibl, Harald Kühn und der Augsburger Andreas Jäckel gemacht haben. Nicht nur falsch, sogar „eine Dummheit“, soll Landtagspr­äsidentin Ilse Aigner (ebenfalls CSU) gewettert haben, nachdem die Bild am Samstag samt Beweisfoto über den „CoronaEkla­t“berichtet hatte.

„Die erlassenen Infektions­schutz-Vorschrift­en der Staatsregi­erung gelten für alle Menschen in Bayern – auch für Abgeordnet­e oder

Minister“, ließ Aigner mitteilen. „Wir muten allen Bürgerinne­n und Bürgern in der Coronakris­e viel zu und verlangen Disziplin und Rücksichtn­ahme. Ich habe für das Verhalten der Kollegen absolut kein Verständni­s.“Dies habe sie den Betroffene­n mitgeteilt. „Ich werde den Vorfall, wie auch schon andere Verstöße zuvor, nicht auf sich beruhen lassen“, betonte Aigner.“Gegen die Betroffene­n sei daher ein Zwangsgeld­verfahren eingeleite­t worden.

Minister Bernd Sibler zeigte sich sogleich reumütig und entschuldi­gte sich: „Ich bedauere es sehr, dass ich für einen Moment unachtsam war und mit zu vielen Personen am Tisch saß. Mein Verhalten war falsch“, erklärte Sibler, der den Anspruch an sich selbst habe, „jederzeit meiner Vorbildrol­le als Politiker gerecht zu werden.“Auch Ministerin Kerstin Schreyer räumte Fehler ein: „Das tut mir leid, denn die Corona-Regeln gelten natürlich gerade auch für Politiker.“Und der Augsburger Abgeordnet­e Andreas Jäckel ärgert sich nach eigenen Worten selbst am meisten über den Fehler, der nicht zu entschuldi­gen sei.

Bei ihm lagen übrigens keine Würstl auf dem Teller, sondern gefüllte Paprika – die kommen ihm nun voraussich­tlich teuer zu stehen. Jedem des CSU-Quintetts drohen 250 Euro Strafe für das mittäglich­e Corona-Fehlverhal­ten.

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Ilse Aigner
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Andreas Jäckel

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