Koenigsbrunner Zeitung

Schockmome­nt und später Jubel

Der FC Augsburg holt dank eines Treffers von Marco Richter ein 2:2 gegen den FC Schalke 04. Mark Uth muss auf dem Platz notärztlic­h behandelt werden

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Ruben Vargas betete, Felix Uduokhai saß in der Hocke und schaute fassungslo­s. Tobias Strobl und Rani Khedira redeten beruhigend auf den Innenverte­idiger des FC Augsburg ein. Es war ein großer Schockmome­nt, der sich in der 10. Minute in der WWK-Arena ereignete. Bei einem Kopfballdu­ell waren Uduokhai und Mark Uth zusammenge­rauscht, der Schalker knallte bewusstlos auf den Rasen. Dort traf er zu allem Unglück noch auf den Fuß von Khedira. Sofort eilten Sanitäter und Ärzte auf den Rasen.

Schiedsric­hter Manuel Gräfe schickte die Spieler weg, sie sollten sich die schlimmen Szenen nicht anschauen. Schalkes Kapitän Omar Mascarell hielt trotzdem den Tropf für die Infusion. Nach etwa zehn Minuten wurde Uth auf einer Trage vom Platz gebracht, sein Hals war stabilisie­rt worden. Vor dem Stadion wurde er noch 20 Minuten im Krankenwag­en notärztlic­h behandelt, ehe es mit dem Mannschaft­sarzt der Schalker in die Klinik ging. Kurz vor dem Pausenpfif­f vermeldete­n die Schalker, dass Uth stabil und ansprechba­r sei. Eine erste gute Nachricht. Über Nacht sollte Uth noch im Krankenhau­s in Augsburg bleiben, die Schalker teilten mit, dass er eine Gehirnersc­hütterung erlitten habe. „Es geht ihm den Umständen entspreche­nd gut. Man betet nur, dass man aus der Situation gut rauskommt“, sagte Baum. Die letzten Minuten der Partie konnte Uth sogar schon am Fernseher verfolgen. „Wir freuen uns über den Ausgleich, aber heute geht es um die Gesundheit von Mark Uth“, meinte FCA-Trainer Heiko Herrlich.

Bevor die Partie fortgesetz­t worden war, hatte Manuel Baum seine Spieler noch einmal zusammenge­holt. Schiedrich­ter Manuel Gräfe besprach sich derweil mit den Augsburger Verantwort­lichen um Trainer Herrlich und Manager Stefan Reuter. Zuvor hatte der Schiedsric­hter die Gäste gefragt, ob sie die Partie nach diesem Zwischenfa­ll weiterspie­len wollten. Sie wollten. Auch für ihren Mitspieler.

Am Ende hieß es 2:2, wodurch die Schalker seit 27 Spielen auf einen Sieg in der Bundesliga warten. Die Horrorseri­e also geht weiter, weil Marco Richter in der Nachspielz­eit der späte Ausgleich gelungen war. In der 32. Minute war der FCA nach einem Freistoß von Daniel Caligiuri in Führung gegangen. Den Ball hatte Schalkes Suat Serdar noch mit dem Kopf abgefälsch­t. Mal wieder ein Gegentor nach einem Standard für die Schalker. Nach der Pause aber half der FCA den kriselnden Gästen zurück in die Spur. Carlos Gruezo unterlief ein Querschläg­er, den Benito Raman prompt nutzte. Er lief alleine auf FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz zu und ließ dem keine Abwehrchan­ce (52.). Nur wenige Augenblick­e später sah Florian Niederlech­ner Gelb-Rot, er soll im Luftkampf Salif Sané getroffen haben. „Da darf man nicht Gelb zeigen“, sagte Herrlich. Der Videoschie­dsrichter aber durfte nicht eingreifen, weil es sich nur um eine Verwarnung handelte, die zwar eine Hinausstel­lung zur Folge hatte. Aber nur bei einer glatten Roten Karte hätte sich Köln einschalte­n können. Niederlech­ner ärgerte sich beim Gang in die Kabine auch über Aussagen von der Schalker Bank.

Der Nachmittag entwickelt­e sich nach dem schlimmen Beginn immer mehr zugunsten der Gäste. Erst recht, als Nassim Boujellab aus wenigen Metern zum 2:1 (61.) für die Gäste traf. Letztlich aber reichte es wieder nicht, weil die Augsburger noch einmal alles in die Waagschale geworfen hatten. Nach der Hinausstel­lung und dem 1:2 hatte Herrlich alles auf eine Karte gesetzt. Er brachte die Angreifer Marco Richter, Michael Gregoritsc­h und Alfred Finnbogaso­n. Die beste Möglichkei­t zum Ausgleich aber hatte zunächst Khedira, als er aus wenigen Metern unbedrängt den Ball am Tor vorbeischo­ss (74.). In der dritten Minute der Nachspielz­eit sorgte Richter immerhin noch für großen Jubel.

FC Augsburg Gikiewicz – Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Gumny (71. Finnbogaso­n) – R. Khedira, Gruezo (71. Gregoritsc­h) – D. Caligiuri, Strobl (59. M. Richter (90.+6 Oxford)), Vargas – Niederlech­ner

FC Schalke Fährmann – Stambouli, Kabak, Salif Sané, Oczipka – Mascarell – Boujellab, Serdar – Schöpf, Uth (19. Bozdogan, 89. Nastasic), Raman (82. Skrzybski)

Schiedsric­hter Manuel Gräfe (Berlin)

Tore 1:0 Serdar (32./Eigentor), 1:1 Raman (52.), 1:2 Boujellab (61.), 2:2 M. Richter (90.+3)

Gelb-Rote Karte Niederlech­ner (53./wiederholt­es Foulspiel)

 ?? Foto: Ellerbrake, Firo/Pool/Witters ?? Felix Uduokhai kann es nicht fassen. Er will sich die schlimme Szene gar nicht erst anschauen. Nach einem Kopfballdu­ell war Schalkes Mark Uth bewusstlos zu Boden geknallt. Er musste etliche Minuten auf dem Feld notärztlic­h behandelt werden.
Foto: Ellerbrake, Firo/Pool/Witters Felix Uduokhai kann es nicht fassen. Er will sich die schlimme Szene gar nicht erst anschauen. Nach einem Kopfballdu­ell war Schalkes Mark Uth bewusstlos zu Boden geknallt. Er musste etliche Minuten auf dem Feld notärztlic­h behandelt werden.

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