Koenigsbrunner Zeitung

Vettel singt zum Ferrari‰Abschied

1 Der Deutsche verabschie­det sich von den Italienern. Doch auch in Abu Dhabi schafft es der Heppenheim­er nicht in die Punkteräng­e und freut sich auf seine nächste Aufgabe

- (Thailand)

Abu Dhabi Nach der letzten Zieldurchf­ahrt im Ferrari widmete Sebastian Vettel seinem einstigen Kindheitst­raum ein Ständchen. Der viermalige Formel-1-Weltmeiste­r verabschie­dete sich singend am Boxenfunk nach sechs Jahren von der Scuderia. Auch wenn es mit dem Titelgewin­n für die Italiener nicht klappte, zeigte sich der Heppenheim­er am Ende doch emotional. Beim Saisonfina­le in Abu Dhabi erlebte Vettel am Sonntag als 14. die letzte punktlose Enttäuschu­ng, ehe er im kommenden Jahr für das neue Team von Aston Martin fährt. „Ihr seid die rote Mannschaft, leidenscha­ftlich, ihr gebt niemals auf“, sang Vettel zur Melodie des Lieds „Azzurro“und legte nach: „Eure Magie zu fühlen war ein außergewöh­nliches Erlebnis. Jungs, ich danke euch!“Vettel schickte auch noch einen Gruß in die Fabrik nach Maranello und ergänzte: „Jetzt sage ich auf Wiedersehe­n und wünsche euch allen das Beste!“Beim Sieg des Niederländ­ers Max Verstappen im Red Bull war Vettel chancenlos und beendete das turbulente Corona-Notjahr als WM-13. so schlecht wie nie zuvor in seiner Karriere in einer kompletten Saison. Zehnmal blieb der Routinier in 17 Rennen punktlos. Als Dritter in Istanbul schaffte er es 2020 einmal auf das Podest.

Sein bisher letzter Triumph stammt aus dem September 2019 in Singapur, während Verstappen den zehnten Grand-Prix-Sieg seiner Laufbahn einfuhr. „Ich denke, Abschied ist immer schwer nach so vielen Jahren. Das heutige Rennen und das Jahr stehen nicht für die Zeit, die wir hatten“, sagte Vettel bei Sky: „Einerseits bin ich traurig, anderersei­ts freue ich mich auf das nächste Kapitel.“

Verstappen verdrängte Valtteri Bottas und Weltmeiste­r Lewis Hamilton im Mercedes auf die Plätze zwei und drei – und machte mit einer tadellosen Vorstellun­g Hoffnung auf eine spannender­e Saison 2021. „Ich habe es sehr genossen da draußen“, schwärmte der Niederländ­er. „Es war ein sehr gutes Rennen für das Team.“Bottas wurde trotzdem vor Verstappen Vizeweltme­ister. Verstappen verteidigt­e seinen ersten Startplatz am Start souverän und baute den Vorsprung zu Beginn aus. Hamilton kam nicht an Bottas vorbei und sah sich auf einem seiner Paradekurs­e in der Defensive. Fünfmal hatte Hamilton in der Vergangenh­eit in Abu Dhabi gewonnen – so oft wie kein anderer. Nach seiner Coronaviru­s-Infektion in der Vorwoche war der Routinier jedoch noch nicht in bester Verfassung. Erst am Donnerstag hatte er die Freigabe bekommen, starten zu dürfen, nachdem er am vergangene­n Sonntag in Bahrain noch pausieren musste. Die WM-Entscheidu­ng war zwar schon vor einem Monat gefal

GROSSER PREIS VON ABU DHABI len, als sich Hamilton in der Türkei zum siebenmali­gen Champion krönte, trotzdem wollte der Brite wieder dabei sein. Dabei erlebte er auch den finalen Grand Prix von Vettel in Rot. „Dieses Jahr war schwierig in vielerlei Hinsicht. Ich hoffe, dass wir einen guten Abschluss finden können“, sagte Vettel. Es sollte – mal wieder – bei einem Wunsch bleiben. Seine Mechaniker applaudier­ten dem Routinier, als er zum letzten Mal aus der Garage der Scuderia fuhr, Teamkolleg­e Charles Leclerc wünschte persönlich viel Glück. Doch es lief wie in so vielen Rennen der vergangene­n Monate. Vettel hatte erneut Mühe mit dem Auto, zu dem er im ganzen Jahr keinen richtigen Zugang fand. Von Position 13 gestartet, kam Vettel aus eigener Kraft nicht nach vorne.

Schon vor dem Wochenende hatte festgestan­den, dass er sich in der Gesamtwert­ung nicht mehr verbessern konnte. Das letzte Jahr bei den Italienern wurde das frustriere­ndste, nachdem er es immerhin zweimal zum Vizeweltme­ister geschafft hatte. Seinem Idol Michael Schumacher konnte er aber nicht nacheifern und Ferrari ganz nach vorne führen. Besser werden soll alles 2021, wenn Vettel in den Aston Martin steigt. Dort ersetzt der Hesse den Mexikaner Sergio Perez. Der Bahrain-Sieger aus der Vorwoche schied in seinem Racing Point in Abu Dhabi früh aus. Einen neuen Arbeitgebe­r hat der 30-Jährige noch nicht gefunden.

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Foto:Kamran Jebreili, dpa Von Position 13 in Abu Dhabi gestartet, konnte sich Sebastian Vettel in seinem letzten Rennen für die Scuderia Ferrari nicht ver‰ bessern und beendete den letzten Saisonlauf auf Rang 14.

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