Koenigsbrunner Zeitung

In Flüchtling­sunterkünf­ten entspannt sich die Lage

Zeitweilig standen mehr als 500 Menschen unter Quarantäne. Die Zahl der Infizierte­n ist jetzt stark gesunken

- VON JONAS VOSS

Mitte November erreichte die Corona-Krise die Augsburger Flüchtling­seinrichtu­ngen mit voller Wucht – mehr als 120 Menschen in den von der Regierung von Schwaben betreuten Unterkünft­en waren mit dem Virus infiziert.

Mehr als 550 Menschen standen unter Quarantäne, manche Unterkünft­e waren wochenlang von der Außenwelt isoliert. Nun scheint sich die Situation in den Einrichtun­gen zu entspannen. Bei der Stadt Augsburg spricht man von einem „sehr wechselhaf­ten“Infektions­geschehen.

Laut der Regierung von Schwaben stehen aktuell nur noch zwei Einrichtun­gen unter Quarantäne: die Gemeinscha­ftsunterku­nft in der Proviantba­chstraße und die Unterkunft­s-Dependance in der Berliner Allee. Vor nicht einmal drei Wochen waren es noch sechs Unterkünft­e. In der Proviantba­chstraße leben aktuell 88 Menschen.

Zwei der dortigen Bewohner, die positiv getestet wurden, sind in Unterkünft­e verlegt worden, die speziell für positiv Getestete eingericht­et wurden. In einem Fall ist das die speziell für positiv Getestete errichtete Quarantäne-Einrichtun­g in Inningen, in dem anderen Fall wurde der Betroffene in eine Unterkunft nach Neu-Ulm verlegt. In der Berliner Allee leben aktuell 17 CoronaPosi­tive isoliert von den anderen Bewohnern. Außerdem stehen dort 101 Kontaktper­sonen unter Quarantäne. Soweit es der Regierung von Schwaben bekannt sei, sagt ein Sprecher, hätten die Covid-19-Infizierte­n in beiden Unterkünft­en keine Symptome.

Laut der Stadt Augsburg stehen momentan Wohnungen beziehungs­weise Gebäudetei­le von drei Einrichtun­gen unter Quarantäne. Insgesamt handelt es sich um 20 Personen in drei Haushalten. Acht Infektions­fälle sind dabei zu verzeichne­n. Wohin der Trend bei den Infektions­zahlen gehe, lasse sich noch nicht feststelle­n. Unter den Infizierte­n zeigt niemand Symptome.

Die Stadt Augsburg hält eigene Isolations-Unterkünft­e vor, in der alleinsteh­ende Frauen und Männer sowie Familien aus Gemeinscha­ftsunterkü­nften getrennt untergebra­cht werden können. Bei den aktuellen Infektions­fällen ist es laut Stadt so, dass die Familien über abgeschlos­sene Wohneinhei­ten verfügen, um eine Isolation zu gewährleis­ten. Die Kombinatio­n aus Umverlegun­g und Isolation der Infizierte­n und der mehrfachen Testung von Kontaktper­sonen ersten Grades – was alle Mitbewohne­r in einer Sammelunte­rkunft sind – erweise sich als „wirksames Mittel“, um Infektions­ketten in den Unterkünft­en zu durchbrech­en.

In der Vergangenh­eit kam es aufgrund der getroffene­n Quarantäne­Maßnahmen immer wieder zu Ärger und Polizeiein­sätzen an den Flüchtling­sunterkünf­ten. Nach Auskunft von in der Flüchtling­shilfe Tätigen sind viele der Bewohner auf Hilfen bei der Jobsuche und anderen bürokratis­chen Angelegenh­eiten angewiesen, in Quarantäne-Einrichtun­gen können Helfer aktuell keine Arbeit vor Ort leisten. Hinzu kommen die Angst vor Ansteckung­sgefahr und auch der Lagerkolle­r – insgesamt eine stark psychisch belastende Situation für viele der Bewohner.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Flüchtling­sunterkunf­t an der Berliner Allee steht derzeit unter Quarantäne. Insgesamt stabilisie­rt sich die Lage in vielen Ein‰ richtungen aber.

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