In Flüchtlingsunterkünften entspannt sich die Lage
Zeitweilig standen mehr als 500 Menschen unter Quarantäne. Die Zahl der Infizierten ist jetzt stark gesunken
Mitte November erreichte die Corona-Krise die Augsburger Flüchtlingseinrichtungen mit voller Wucht – mehr als 120 Menschen in den von der Regierung von Schwaben betreuten Unterkünften waren mit dem Virus infiziert.
Mehr als 550 Menschen standen unter Quarantäne, manche Unterkünfte waren wochenlang von der Außenwelt isoliert. Nun scheint sich die Situation in den Einrichtungen zu entspannen. Bei der Stadt Augsburg spricht man von einem „sehr wechselhaften“Infektionsgeschehen.
Laut der Regierung von Schwaben stehen aktuell nur noch zwei Einrichtungen unter Quarantäne: die Gemeinschaftsunterkunft in der Proviantbachstraße und die Unterkunfts-Dependance in der Berliner Allee. Vor nicht einmal drei Wochen waren es noch sechs Unterkünfte. In der Proviantbachstraße leben aktuell 88 Menschen.
Zwei der dortigen Bewohner, die positiv getestet wurden, sind in Unterkünfte verlegt worden, die speziell für positiv Getestete eingerichtet wurden. In einem Fall ist das die speziell für positiv Getestete errichtete Quarantäne-Einrichtung in Inningen, in dem anderen Fall wurde der Betroffene in eine Unterkunft nach Neu-Ulm verlegt. In der Berliner Allee leben aktuell 17 CoronaPositive isoliert von den anderen Bewohnern. Außerdem stehen dort 101 Kontaktpersonen unter Quarantäne. Soweit es der Regierung von Schwaben bekannt sei, sagt ein Sprecher, hätten die Covid-19-Infizierten in beiden Unterkünften keine Symptome.
Laut der Stadt Augsburg stehen momentan Wohnungen beziehungsweise Gebäudeteile von drei Einrichtungen unter Quarantäne. Insgesamt handelt es sich um 20 Personen in drei Haushalten. Acht Infektionsfälle sind dabei zu verzeichnen. Wohin der Trend bei den Infektionszahlen gehe, lasse sich noch nicht feststellen. Unter den Infizierten zeigt niemand Symptome.
Die Stadt Augsburg hält eigene Isolations-Unterkünfte vor, in der alleinstehende Frauen und Männer sowie Familien aus Gemeinschaftsunterkünften getrennt untergebracht werden können. Bei den aktuellen Infektionsfällen ist es laut Stadt so, dass die Familien über abgeschlossene Wohneinheiten verfügen, um eine Isolation zu gewährleisten. Die Kombination aus Umverlegung und Isolation der Infizierten und der mehrfachen Testung von Kontaktpersonen ersten Grades – was alle Mitbewohner in einer Sammelunterkunft sind – erweise sich als „wirksames Mittel“, um Infektionsketten in den Unterkünften zu durchbrechen.
In der Vergangenheit kam es aufgrund der getroffenen QuarantäneMaßnahmen immer wieder zu Ärger und Polizeieinsätzen an den Flüchtlingsunterkünften. Nach Auskunft von in der Flüchtlingshilfe Tätigen sind viele der Bewohner auf Hilfen bei der Jobsuche und anderen bürokratischen Angelegenheiten angewiesen, in Quarantäne-Einrichtungen können Helfer aktuell keine Arbeit vor Ort leisten. Hinzu kommen die Angst vor Ansteckungsgefahr und auch der Lagerkoller – insgesamt eine stark psychisch belastende Situation für viele der Bewohner.