Heiligabend wird diesmal ein anderes Fest
Die meisten Augsburger verbringen die Feiertage ohnehin bei der Familie. Für manche haben sich aber die Pläne zerschlagen. Wie und wo die Bürger nun feiern und welche Rolle Corona dabei spielt
Keiner wird dieses Jahr 2020 wohl so schnell vergessen: Die Bekämpfung des Coronavirus war mit so vielen Einschränkungen und Sorgen verbunden, dass es nahezu kein anderes Thema mehr gab. Und jetzt, mit den neuerlichen Verschärfungen in ganz Bayern, wird auch dieser Jahreswechsel ein anderer sein. Wir haben Passanten in Augsburg gefragt, wie sie dieses Jahr Weihnachten feiern wollen.
Michael Heide bleibt an Weihnachten dieses Jahr zu Hause mit seiner Familie. „Ich wäre eigentlich über Silvester weggewesen, auf den Kanaren. Aber das ist hinfällig“, sagt er. Anna Antova, die seit April in Augsburg wohnt, hatte eigentlich geplant, über die Feiertage ihre Eltern
in Bulgarien zu besuchen. Da die Situation dort aber immer schlimmer werde, bleibe sie dieses Jahr hier und feiere mit Freunden, die ebenfalls nicht zu ihrer Familie können. „Natürlich bin ich nicht glücklich darüber, dass ich meine Familie seit einem Jahr nicht mehr gesehen habe, aber wenn es so sein muss, dann ist es leider so“, sagt Antova.
Peter Junghänel wäre eigentlich mit seiner Fa- milie zum Winterwandern nach Österreich gereist. Das falle jetzt leider aus. Seiner Meinung nach sei die dort geltende Quarantäneregelung für Einreisende aus
Risikogebieten jedoch angemessen. Auch das Weihnachtsfest wird vielleicht nicht so gefeiert, wie sich die Familie das vorstellte: „Wir sind noch nicht entschieden, ob wir die Großeltern überhaupt besuchen, weil sie zur Risikogruppe gehören“, so Junghänel.
Lisa Klarner aus Untermeitingen wird Weihnachten daheim im Kreis der Familie feiern. Auch ohne die aktuellen Corona-Beschränkungen hatte sie keine Urlaubspläne. „Wir sind keine Weihnachtsurlauber“, sagt sie. Ihrer Aussage nach seien die Lockerungen in der Weihnachtszeit nicht so gut. „Ich finde es wichtig, dass wir uns dem anpassen und hoffe, dass die Maßnahmen etwas bringen.“
„Ich kann es mir nicht vorstellen, dass ich nicht zu Hause bin an Weihnachten“, sagt Gisela Grotzer aus Bobingen. Sie verbringe dieses Fest jedes Jahr zu Hause, denn es sei für sie das Schönste, wenn sie dort alles schmücken könne. Annika Lettenbauer hat sich nichts vorgenommen, da sie sich schon dachte, dass sie ihre Pläne am Ende nicht würde realisieren können. Normalerweise fahre sie gerne zum Skifahren oder in eine Eishalle.
Bei den Corona-Maßnahmen müsse man ihrer Meinung nach noch konsequenter sein, um schneller wieder Lockerungen zulassen zu können. „Natürlich wäre es schöner, wir könnten uns alle wieder frei bewegen. Auf der anderen Seite glaube ich, wir müssen uns diesen Winter einfach zusammenreißen, damit wir im Frühjahr aufsperren können und nicht wieder zusperren müssen“, unterstützt Lettenbauer die neu bekannt gegebenen Regeln.
„Wir haben dieses Jahr noch gar keine genauen Pläne, weil man es ja sowieso wieder umschmeißen muss. Wir warten jetzt erstmal ab“, sagt Andrea Sisto. Laut ihrer Aussage werde es wahrscheinlich eine gestaffelte Aufteilung geben, bei der ihre Familienmitglieder über die Feiertage verteilt kommen. Ohne die Corona-Beschränkungen habe sie Silvester immer mit mehreren Freunden gefeiert, doch dieses Jahr starte sie das neue Jahr voraussichtlich nur im Kreise der engsten Familie.