Koenigsbrunner Zeitung

Testen statt Tanzen: Das geht jetzt in der Disko

Das Untermeiti­nger PM ist jetzt ein Corona-Schnelltes­t–Zentrum. Wie das funktionie­rt, was es kostet und wie DJ Stefan Egger überhaupt auf die Idee kam

- VON CARMEN JANZEN

Das Untermeiti­nger PM ist jetzt ein Corona-Schnelltes­t-Zentrum. Wie das funktionie­rt und was das kostet.

Untermeiti­ngen Die Diskothek PM in Untermeiti­ngen hat coronabedi­ngt bereits seit März geschlosse­n. Doch nun ist die Großraumdi­sco ab sofort wieder geöffnet: nicht zum Tanzen, aber zum Testen. Denn in der Party-Location befindet sich jetzt ein Corona-Schnelltes­t-Zentrum. Jeder, der möchte, kann sich dort zu den Öffnungsze­iten an drei Tagen pro Woche für 28 Euro auf das Covid-19-Virus testen lassen und hat etwa 15 Minuten später das Ergebnis. Dafür müssen die geschulten Mitarbeite­r nur einen Rachenabst­rich nehmen. Ein Termin ist nicht nötig. Bis zu 300 Personen können pro Tag getestet werden.

Die Idee dazu hatte der Betreiber des PM, Stefan Egger, nachdem er selbst mit seinem jüngsten Sohn eine wahre Test- und Warteodyss­ee in Penzing im Landkreis Landsberg hinter sich bringen musste. „Die ganze Schulklass­e meines Sohnes musste in Quarantäne. Am Montag habe ich telefonisc­h einen Termin zum Testen ausgemacht, bekommen haben wir ihn erst am Freitag. Wir standen schließlic­h zweieinhal­b Stunden in einer Warteschla­nge und auf das Ergebnis mussten wir dann noch einmal bis Donnerstag warten. Das muss doch schneller gehen“,berichtet er. Da Egger seit Monaten wegen Corona weder als Diskotheke­nbetreiber, Inhaber der Musikagent­ur „Cosmic Music“noch als DJ besonders viel zu tun hat, machte er das Schnelltes­t-Zentrum zu seinem Projekt. „Ich habe darauf wochensoga­r monatelang hingearbei­tet. Von der Genehmigun­g der Bayerische­n Staatskanz­lei bis zur Akzeptanz beim Gesundheit­samt Landsberg“, sagt Egger.

Er ließ Mitarbeite­r schulen, besorgte sich die notwendige Software,

ein Hygienekon­zept aus und suchte einen Arzt, der das Testzentru­m betreut.

Und so funktionie­rt der Schnelltes­t: Wer sich testen lassen möchte, kommt zu den Öffnungsze­iten ohne Termin ins PM, vorab kann man sich online unter www.publictest­ing.de registrier­en. Nach der Registrier­ung gibt es einen QR-Code auf das Handy. Damit geht es dann Test. Die geschulten PM-Mitarbeite­r, alle im Hauptberuf Arzthelfer­innen oder Medizinstu­denten, nehmen Rachenabst­riche von den Bürgern und versehen das Röhrchen mit dem Code. Bis das Testergebn­is feststeht, dauert es etwa 15 Minuten. Danach erhält die Testperson das Ergebnis per SMS auf das Handy. Wer kein Smartphone besitzt, kann sich mit einem Kontaktarb­eitete formular an der Kasse registrier­en, den Rest übernehmen die Mitarbeite­r. Der betreuende Arzt kann über das Testergebn­is auch ein Schriftstü­ck ausstellen, falls nötig.

„Die Tests sind zertifizie­rt und sehr sicher. Ist ein Ergebnis negativ, ist das auch so und wird anerkannt. Bei einem positiven Befund muss der Getestete im Anschluss allerdings noch einen PCR-Test mazum chen, die sind noch sensitiver“, erklärt Egger.

Dieses Vorgehen bestätigt auch Jens Reitlinger von der Pressestel­le des Landratsam­ts Augsburg: „Schnelltes­ts bieten nicht eine so hohe Sicherheit wie PCR-Tests aus dem Labor. Sollte ein Schnelltes­t positiv ausfallen, muss sich der Proband sofort in Quarantäne begeben und eine Labortestu­ng durchführe­n. Sollte diese negativ ausfallen, ist die Quarantäne beendet. Wenn nicht, beginnt das bekannte Prozedere.“Das Gesundheit­samt steht dem Schnelltes­t-Zentrum auf dem Lechfeld positiv gegenüber: „Da die Nachfrage nach Schnelltes­ts im Moment sehr hoch ist, hilft ein solches Angebot weiter und entlastet die öffentlich­en Testzentre­n“, so Reitlinger.

Besonders geeignet seien die Schnelltes­ts laut Egger für Personen, die zeitnah ihre Verwandten besuchen wollen, für Flugreisen­de und für Angestellt­e, die ausschließ­en möchten, dass sie Kollegen anstecken könnten.

Was die Quarantäne­regeln angeht, weist Reitlinger darauf hin, dass Quarantäne­n grundsätzl­ich erst bei einem negativen Test ab Tag zehn und bei Symptomfre­iheit vorzeitig beendet werden können, bei Fällen innerhalb des Haushalts gar nicht. Sind diese Bedingunge­n erfüllt und ist der Test entspreche­nd dokumentie­rt, reicht der Schnelltes­t aus der Diskothek, um die Quarantäne zu beenden. O Das Schnelltes­t‰Zentrum im PM be‰ findet sich in der Daimlerstr­aße 24 in Untermeiti­ngen. Geöffnet ist mittwochs und freitags von 15 bis 19 Uhr und sonntags von 13 bis 18 Uhr. Sollte die Nachfrage nach den Schnelltes­ts sehr hoch sein, will Egger die Öffnungsze­iten ausweiten.

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Foto: Stefan Egger In der Diskothek PM in Untermeiti­ngen kann sich nun jeder auf Corona testen lassen. In 15 Minuten ist das Ergebnis da. Geöffnet ist sonntags, mittwochs und freitags.

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