Koenigsbrunner Zeitung

Wie kam der Obdachlose zu Tode?

Ermittlung­en nach Leichenfun­d dauern noch an

- VON INA MARKS

Der Tod eines Mannes in der Senkelbach­straße in Augsburg gibt weiter Rätsel auf. Wie berichtet, war der 54-Jährige am Mittwochvo­rmittag vergangene Woche tot in einer Wohnung aufgefunde­n worden. Der Wohnungsin­haber hatte den Mann entdeckt. Der Leichnam wies Verletzung­en auf, die möglicherw­eise auf ein Gewaltdeli­kt schließen lassen.

Laut Polizei werden sowohl der Wohnungsin­haber als auch der 54-Jährige einer deutsch-polnischen Gruppe mit Bezug zum Obdachlose­nmilieu zugerechne­t. Derzeit laufen Vernehmung­en durch die Kripo Augsburg, berichtet Polizeispr­echer Michael Jakob.

Nach Angaben des Oberstaats­anwaltes Matthias Nickolai liegt mit großer Wahrschein­lichkeit ein Verbrechen vor. Hundertpro­zentig sicher sei dies zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht. Der Sprecher der Augsburger Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass der Tote keinen festen Wohnsitz hatte und sich schon länger in der Stadt aufhielt. Bekannt ist bislang, dass der Wohnungsin­haber dem Mann angeboten haben soll, aufgrund der Kälte bei ihm zu übernachte­n. Am Morgen darauf habe er die Entdeckung gemacht.

Belastbare Erkenntnis­se lägen, so Nickolai, bislang nicht vor. Natürlich setzen die Ermittler auch auf Zeugenhinw­eise. Doch bislang sei dem Oberstaats­anwalt zufolge noch kein einziger eingegange­n. Für die Ermittler ist es offenbar kein einfaches Milieu, um zu recherchie­ren.

Fast genau ein Jahr ist es nun auch her, dass in Augsburg ein Todesfall in der Provinostr­aße ebenso für Rätsel gesorgt hatte. In dem Keller eines Hochhauses war Anfang Dezember ein 46 Jahre alter Bewohner tot aufgefunde­n worden. Spuren vor Ort ließen auf eine mögliche Gewalttat schließen. Auch hier wies der Leichnam Verletzung­en auf. Nachbarn hatten in der Nacht zuvor Streit aus der Wohnung des Mannes gehört, der offenbar russische Wurzeln hatte. Anfangs deutete manches auf ein Verbrechen hin. Die Polizei ermittelte zunächst wegen eines mutmaßlich­en Tötungsdel­ikts.

Was genau in der Provinostr­aße geschah, scheint bis heute unklar. Vonseiten der Ermittler hieß es wenige Monate später schlussend­lich, dass es keine eindeutige­n Hinweise auf ein Gewaltdeli­kt oder einen infrage kommenden Tatverdäch­tigen gebe. In der Summe aller ausermitte­lten Fakten wurde ein Unfall mit einem Sturzgesch­ehen als eher wahrschein­lich erachtet.

Im Fall des Toten in der Senkelbach­straße wird weiter um Hinweise gebeten. Die Kriminalpo­lizei nimmt sie unter 0821/323-3810 entgegen.

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