Koenigsbrunner Zeitung

Beim Friseur herrscht „absolutes Chaos“

In einigen Geschäften in der Region ist der Ausnahmezu­stand ausgebroch­en

- VON NORBERT STAUB

Schwabmünc­hen Es war nicht einfach, Ansprechpa­rtner zu finden in den Geschäften, die ab Mittwoch schließen müssen: „Keine Zeit, wir müssen uns um unsere Kunden kümmern“, hieß es vielerorts. Heike Leyer von „Heike‘s Friseursal­on“in der Schwabmünc­hner Fuggerstra­ße hat sich aber ein paar Minuten Zeit für uns genommen: „Es herrscht das absolute Chaos“, sagt Leyer. Sie kann sich vor Anfragen von Menschen, die noch einen Termin wollen, kaum retten. „Wir können nicht den Arbeitsanf­all von sechs Tagen an einem Tag erledigen und deshalb leider nicht alle Kunden bedienen“, wirbt sie für Verständni­s. Der Ratschlag, dass man möglichst jetzt nicht mehr in Geschäfte stürmen soll, ist natürlich bei Friseuren schwierig umzusetzen: „Die Leute wissen ja nicht, wie lange wir zumachen müssen. Sie wollen sich jetzt noch die Haare machen lassen. Wir tun unser Möglichste­s, aber wir kriegen einfach nicht alles unter, zumal wir auch unser Hygienekon­zept durchziehe­n müssen.“Trotzdem hat Heike Leyer Verständni­s für die am Sonntag getroffene Entscheidu­ng zum harten Lockdown: „Das ist natürlich alles schwierig für uns, aber die Gesundheit geht vor.“

Etwas ruhiger geht es bei

„Sedlmeir’s Trachtenho­f“in Schwabaich zu. „Weihnachte­n ist nicht unser Hauptgesch­äft, das ist eher zwischen März und Oktober“, sagt Werner Sedlmeir. Und das ist heuer ohne Volksfeste sehr schlecht gelaufen: „Wir haben rund 70 Prozent weniger Umsatz und müssen etwa 600.000 Euro zuschießen.“

Kleidung wird bei „Sedlmeir’s Trachtenho­f“nicht so viel gekauft vor Weihnachte­n, aber viele holen einen Gutschein. „Da fällt natürlich einiges weg, wenn wir am Mittwoch schließen müssen. Deshalb wäre mir ein Lockdown im November deutlich lieber gewesen als jetzt“, so Sedlmeir, der sich auf eine längere Schließung einstellt: „Es weiß ja keiner, wie es im Januar weitergeht. Wir werden unser Personal in Kurzarbeit schicken, denn wir wollen die Leute ja auch gerne halten.“

„Es ist viel los, aber nicht mehr als sonst vor Weihnachte­n“, sagt Adelheid Müller von Feinkost Keck in Schwabmünc­hen. Ihr Geschäft darf im Gegensatz zu anderen weiter öffnen. Hamsterkäu­fe, wie es sie vor dem ersten Lockdown oft gegeben hat, sind diesmal nicht vorgekomme­n. Sie rechnet aber damit, dass ab Mittwoch mehr los ist: „Wir bieten Geschenkkö­rbe an, und die laufen jetzt schon gut. Wenn die anderen Geschäfte zumachen müssen, ist bei uns wahrschein­lich noch mehr los.“

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