Koenigsbrunner Zeitung

Viele Corona‰Opfer lebten im Seniorenhe­im

Die Einrichtun­gen verzeichne­n insgesamt 85 Senioren, die an oder mit dem Virus gestorben sind. In Pflegezent­ren in Oberhausen und Lechhausen werden neue Ausbrüche gemeldet

- VON ANDREA BAUMANN

Am Dienstag ist die Zahl der Augsburger, die in Verbindung mit dem Coronaviru­s gestorben sind, auf 138 gestiegen. Ein Großteil der Betroffene­n hat zuletzt in einem Seniorenhe­im gewohnt. Dort sind seit Beginn der Pandemie im Frühjahr insgesamt 85 infizierte Frauen und Männer gestorben, teilt die Stadt mit. Dass sich diese Zahl in den vergangene­n Tagen stark erhöht hat, liege allerdings nicht nur an aktuellen, sondern auch an bereits länger zurücklieg­enden Todesfälle­n. Wie berichtet, hatten etliche Einrichtun­gen ihre Verstorben­en in Zusammenha­ng mit Corona erst mit Verspätung der Stadt gemeldet.

Dass die Augsburger Seniorenhe­ime nach wie vor von CoronaAusb­rüchen betroffen sind, belegen auch andere Zahlen. Insgesamt verzeichne­n die stationäre­n Pflegeeinr­ichtungen derzeit 218 Bewohner und 107 Mitarbeite­r, bei denen eine Infektion nachgewies­en wurde. Während symptomfre­ie infizierte Pflegekräf­te nicht arbeiten dürfen, gibt es bei negativ getesteten Mitarbeite­rn, die als Kontaktper­son der Stufe 1 gelten, unter Umständen Ausnahmere­gelungen. Das Gesundheit­samt hat aktuell 36 Anträge bewilligt, dass symptomlos­e und negativ getestete Mitarbeite­r weiterhin arbeiten dürfen, weil es die Personalsi­tuation erfordere.

Reihentest­ungen sind in den Einrichtun­gen bei Mitarbeite­rn und Bewohnern mittlerwei­le an der Tagesordnu­ng. Das ist auch in den fünf Häusern der städtische­n Altenhilfe der Fall. Dort wird zwar generell ein eher rückläufig­es Infektions­geschehen verzeichne­t, dafür hat sich die Situation im Sander-Stift in Oberhausen zugespitzt. Dort haben Reihentest­ungen 42 infizierte Bewohnerin­nen und Bewohner erbracht. Ein Großteil von ihnen zeige bisher keine oder nur milde Krankheits­symptome. In den Reihen der Beschäftig­ten gebe es elf positive Tests, heißt es.

Im Seniorenze­ntrum Lechrain in Lechhausen, das sehr stark betroffen war, gibt es aktuell noch 27 infizierte Bewohner. Zudem musste die Einrichtun­g nach Angaben der Stadt weitere elf Sterbefäll­e im Zusammenha­ng mit Covid-19 beklagen. Im Hospital-Stift am Roten Tor ist das Infektions­geschehen nach Angaben der Altenhilfe stark rückläufig. Als infiziert gelten noch 15 Bewohner, von denen fünf schwer erkrankt seien. Zwei Bewohner seien in den vergangene­n Tagen gestorben.

Während sich im Seniorenze­ntrum Servatius im Antonsvier­tel die

Lage so entspannt hat, dass die Isolierber­eiche wohl bald aufgelöst werden können, wurden im Sparkassen-Altenheim zuletzt 19 infizierte Bewohner ermittelt. Die meisten zeigten bislang keine Symptome, zwei Senioren seien schwer erkrankt, heißt es.

Ebenso wie die Stadt betreibt auch die Caritas (CAB) in Augsburg fünf Pflegeheim­e, die bislang nach eigenen Angaben nur vereinzelt von Corona-Fällen betroffen waren. Nun aber verzeichne­t auch sie einen Infektions­ausbruch im Seniorenze­ntrum St. Anna in Lechhausen. Dort wurden in den vergangene­n Tagen 14 Bewohner und fünf Beschäftig­te positiv auf das Coronaviru­s getestet. Nach Angaben der CAB-Pandemiebe­auftragten Michaela Weber sind fast alle Betroffene­n in einem stabilen Gesundheit­szustand, eine Bewohnerin zeige stärkere Symptome. Noch kann St. Anna die durch die Infektion ausfallend­en Pflegekräf­te selbst kompensier­en. „Wir gehen jedoch davon aus, dass wir die Hilfe aus anderen Einrichtun­gen unseres Verbunds benötigen“, so Weber.

Wegen der aktuellen Situation sind in dem Lechhauser Haus derzeit auch keine Besuche möglich.

Stark gebeutelt vom Coronaviru­s war in den vergangene­n Wochen das Christian-Dierig-Haus der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO). Hier hat sich laut AWO-Geschäftsf­ührer Michael List die Lage entspannt. Mittlerwei­le seien keine Bewohner und Mitarbeite­r mehr infiziert. Der Isolierber­eich konnte in Absprache mit dem Gesundheit­samt aufgehoben werden. „Zudem steht der erste Neueinzug seit vielen Wochen an.“Auch im Seniorenhe­im St. Afra des Sozialdien­stes katholisch­er Frauen und im Pauline-Fischer-Haus des Diako, die beide viele infizierte Bewohner und Beschäftig­te zu verzeichne­n hatten, können die Verantwort­lichen wieder etwas durchatmen.

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Symbolfoto: Matthias Becker Bislang sind 138 Augsburger in Verbindung mit dem Coronaviru­s gestorben. Ein Großteil von ihnen lebte zuletzt in einem Seniorenhe­im.
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Foto: Annette Zoepf Vor dem Sander‰Stift in Oberhausen hängt dieses Transparen­t, auf dem den Mitar‰ beitern gedankt wird. Dort gibt es einen Corona‰Ausbruch.

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