Viele CoronaOpfer lebten im Seniorenheim
Die Einrichtungen verzeichnen insgesamt 85 Senioren, die an oder mit dem Virus gestorben sind. In Pflegezentren in Oberhausen und Lechhausen werden neue Ausbrüche gemeldet
Am Dienstag ist die Zahl der Augsburger, die in Verbindung mit dem Coronavirus gestorben sind, auf 138 gestiegen. Ein Großteil der Betroffenen hat zuletzt in einem Seniorenheim gewohnt. Dort sind seit Beginn der Pandemie im Frühjahr insgesamt 85 infizierte Frauen und Männer gestorben, teilt die Stadt mit. Dass sich diese Zahl in den vergangenen Tagen stark erhöht hat, liege allerdings nicht nur an aktuellen, sondern auch an bereits länger zurückliegenden Todesfällen. Wie berichtet, hatten etliche Einrichtungen ihre Verstorbenen in Zusammenhang mit Corona erst mit Verspätung der Stadt gemeldet.
Dass die Augsburger Seniorenheime nach wie vor von CoronaAusbrüchen betroffen sind, belegen auch andere Zahlen. Insgesamt verzeichnen die stationären Pflegeeinrichtungen derzeit 218 Bewohner und 107 Mitarbeiter, bei denen eine Infektion nachgewiesen wurde. Während symptomfreie infizierte Pflegekräfte nicht arbeiten dürfen, gibt es bei negativ getesteten Mitarbeitern, die als Kontaktperson der Stufe 1 gelten, unter Umständen Ausnahmeregelungen. Das Gesundheitsamt hat aktuell 36 Anträge bewilligt, dass symptomlose und negativ getestete Mitarbeiter weiterhin arbeiten dürfen, weil es die Personalsituation erfordere.
Reihentestungen sind in den Einrichtungen bei Mitarbeitern und Bewohnern mittlerweile an der Tagesordnung. Das ist auch in den fünf Häusern der städtischen Altenhilfe der Fall. Dort wird zwar generell ein eher rückläufiges Infektionsgeschehen verzeichnet, dafür hat sich die Situation im Sander-Stift in Oberhausen zugespitzt. Dort haben Reihentestungen 42 infizierte Bewohnerinnen und Bewohner erbracht. Ein Großteil von ihnen zeige bisher keine oder nur milde Krankheitssymptome. In den Reihen der Beschäftigten gebe es elf positive Tests, heißt es.
Im Seniorenzentrum Lechrain in Lechhausen, das sehr stark betroffen war, gibt es aktuell noch 27 infizierte Bewohner. Zudem musste die Einrichtung nach Angaben der Stadt weitere elf Sterbefälle im Zusammenhang mit Covid-19 beklagen. Im Hospital-Stift am Roten Tor ist das Infektionsgeschehen nach Angaben der Altenhilfe stark rückläufig. Als infiziert gelten noch 15 Bewohner, von denen fünf schwer erkrankt seien. Zwei Bewohner seien in den vergangenen Tagen gestorben.
Während sich im Seniorenzentrum Servatius im Antonsviertel die
Lage so entspannt hat, dass die Isolierbereiche wohl bald aufgelöst werden können, wurden im Sparkassen-Altenheim zuletzt 19 infizierte Bewohner ermittelt. Die meisten zeigten bislang keine Symptome, zwei Senioren seien schwer erkrankt, heißt es.
Ebenso wie die Stadt betreibt auch die Caritas (CAB) in Augsburg fünf Pflegeheime, die bislang nach eigenen Angaben nur vereinzelt von Corona-Fällen betroffen waren. Nun aber verzeichnet auch sie einen Infektionsausbruch im Seniorenzentrum St. Anna in Lechhausen. Dort wurden in den vergangenen Tagen 14 Bewohner und fünf Beschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet. Nach Angaben der CAB-Pandemiebeauftragten Michaela Weber sind fast alle Betroffenen in einem stabilen Gesundheitszustand, eine Bewohnerin zeige stärkere Symptome. Noch kann St. Anna die durch die Infektion ausfallenden Pflegekräfte selbst kompensieren. „Wir gehen jedoch davon aus, dass wir die Hilfe aus anderen Einrichtungen unseres Verbunds benötigen“, so Weber.
Wegen der aktuellen Situation sind in dem Lechhauser Haus derzeit auch keine Besuche möglich.
Stark gebeutelt vom Coronavirus war in den vergangenen Wochen das Christian-Dierig-Haus der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Hier hat sich laut AWO-Geschäftsführer Michael List die Lage entspannt. Mittlerweile seien keine Bewohner und Mitarbeiter mehr infiziert. Der Isolierbereich konnte in Absprache mit dem Gesundheitsamt aufgehoben werden. „Zudem steht der erste Neueinzug seit vielen Wochen an.“Auch im Seniorenheim St. Afra des Sozialdienstes katholischer Frauen und im Pauline-Fischer-Haus des Diako, die beide viele infizierte Bewohner und Beschäftigte zu verzeichnen hatten, können die Verantwortlichen wieder etwas durchatmen.