Stadtrat entscheidet, wo die Linie 5 künftig fahren soll
Ein Teil der Opposition fordert noch eine tiefergehende Prüfung und sieht offene Fragen. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) hält hingegen die Zeit für Beschlüsse gekommen. Am Donnerstag sollen sie fallen
Am Donnerstag soll der Stadtrat eine Entscheidung zur Streckenführung der Linie 5 treffen, nachdem in der Novembersitzung drei Stunden debattiert und ein Beschluss zurückgestellt worden war. Stadtwerke und Stadt Augsburg favorisieren wie berichtet eine „geflügelte Variante“durch Rosenau- und Pferseer Straße bzw. durch Perzheim- und Hörbrotstraße, in der Opposition gibt es Sympathien für eine Trassierung durch die nördliche Rosenaustraße. Sozialfraktion und „Augsburg in Bürgerhand“haben beantragt, alle 33 von den Stadtwerken abgeprüften Varianten vorgelegt zu bekommen.
„Das Thema der künftigen Trassenführung der Linie 5 wird in der Bürgerschaft sehr kontrovers diskutiert und es handelt sich um ein sehr wichtiges Projekt für die Anbindung des Augsburger Westens durch den ÖPNV, das auch sehr kostspielig ist“, so Sozialfraktionschef Florian Freund (SPD). Darum sei Eile fehl am Platz. Stadt und Stadtwerke argumentieren, dass man das Genehmigungsverfahren für die Linie 5 bei der Regierung von Schwaben noch in diesem Jahr starten müsse, damit die Zahlen aus den für das Jahr 2030 gerechneten Verkehrsprognosen noch verwendbar sind. Seitens der Regierung von Schwaben hieß es auf Anfrage unserer Redaktion, dass die Verwendbarkeit von Prognosen bisher weder geprüft noch thematisiert worden sei, da ja noch kein Antrag auf die Genehmigung eingegangen sei. Voraussetzung dafür ist der Stadtratsbeschluss, in dem sich die Stadt auf eine bevorzugte Variante festlegt.
Die Frage der Trassierung ist umstritten. Zuletzt gab es eine Demonstration von Bürgern aus dem
Thelottviertel, die auf die Baumfällungen bei der von der Stadt gewünschten Trasse entlang der Holzbachstraße hinweisen. Hinter dem Protest steht freilich auch die Überlegung, dass die Trassierung durch die Holzbachstraße mit der bei einigen Anwohnern ungeliebten Streckenführung durch die Hörbrotstraße in Verbindung steht. In die entgegengesetzte Richtung geht ein Vorschlag der Bürgeraktion Pfersee, die eine Trassierung der Linien 3 und 5 (geplant) durch die Hörbrotstraße im Zweirichtungsverkehr fordert, um die Kreuzung Pferseer Straße/Rosenaustraße zu umfahren. Und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub fordert im Hinblick auf die Auswirkungen für den Radverkehr nochmal eine offene Diskussion, nachdem Baureferent Gerd Merkle (CSU) bei der geflügelten Variante eher Vorteile für den Radverkehr sieht.
Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagte am Mittwoch im Vorfeld der Stadtratssitzung, dass am Donnerstag über die Vorzugsvariante abgestimmt werden solle.
Stadt und Stadtwerke halten weiter an der geflügelten Variante fest. Die Fragen der Opposition zu Bäumen und zum Verkehr werde die Verwaltung beantworten. Eine vertiefte Prüfung einer Streckenführung ohne eigenen Gleiskörper durch die Rosenaustraße, wie sie die Sozialfraktion fordert, halte sie für nicht nötig. Die Sozialfraktion argumentiert, dass diese Variante aufgrund sich ändernder Zuschussbedingungen attraktiver geworden sei, und verweist auf Stellungnahmen des früheren Chefs der Münchner Verkehrsbetriebe, Herbert König. Sie will diese Variante auch durch externe Gutachter geprüft wissen. Die Stadtwerke konterten, dass zwar Änderungen der Förderung gesetzlich beschlossen seien, es aber noch keine konkreten Ansagen staatlicherseits zu den Einzelheiten gebe. Insofern könne man damit noch nicht arbeiten. Im Übrigen seien die Varianten durch verschiedene Gutachter untersucht worden.
„Es ist gut, wenn Fragen gestellt werden, aber irgendwann muss es auch mal gut sein“, so Weber zum Vorstoß der Sozialfraktion. Die SPD habe in der vergangenen Legislatur schließlich immer die Vorbeschlüsse für die geflügelte Variante mitgetragen. Nun, wo sie in der Opposition sei, spiele sie auf Verzögerung. „Wenn etwas nicht passt, wird nochmal eine Variante ins Spiel gebracht“, so Weber. Sie vertraue den Untersuchungen der Verkehrsplaner.