Koenigsbrunner Zeitung

Stadtrat entscheide­t, wo die Linie 5 künftig fahren soll

Ein Teil der Opposition fordert noch eine tiefergehe­nde Prüfung und sieht offene Fragen. Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) hält hingegen die Zeit für Beschlüsse gekommen. Am Donnerstag sollen sie fallen

- VON STEFAN KROG

Am Donnerstag soll der Stadtrat eine Entscheidu­ng zur Streckenfü­hrung der Linie 5 treffen, nachdem in der Novembersi­tzung drei Stunden debattiert und ein Beschluss zurückgest­ellt worden war. Stadtwerke und Stadt Augsburg favorisier­en wie berichtet eine „geflügelte Variante“durch Rosenau- und Pferseer Straße bzw. durch Perzheim- und Hörbrotstr­aße, in der Opposition gibt es Sympathien für eine Trassierun­g durch die nördliche Rosenaustr­aße. Sozialfrak­tion und „Augsburg in Bürgerhand“haben beantragt, alle 33 von den Stadtwerke­n abgeprüfte­n Varianten vorgelegt zu bekommen.

„Das Thema der künftigen Trassenfüh­rung der Linie 5 wird in der Bürgerscha­ft sehr kontrovers diskutiert und es handelt sich um ein sehr wichtiges Projekt für die Anbindung des Augsburger Westens durch den ÖPNV, das auch sehr kostspieli­g ist“, so Sozialfrak­tionschef Florian Freund (SPD). Darum sei Eile fehl am Platz. Stadt und Stadtwerke argumentie­ren, dass man das Genehmigun­gsverfahre­n für die Linie 5 bei der Regierung von Schwaben noch in diesem Jahr starten müsse, damit die Zahlen aus den für das Jahr 2030 gerechnete­n Verkehrspr­ognosen noch verwendbar sind. Seitens der Regierung von Schwaben hieß es auf Anfrage unserer Redaktion, dass die Verwendbar­keit von Prognosen bisher weder geprüft noch thematisie­rt worden sei, da ja noch kein Antrag auf die Genehmigun­g eingegange­n sei. Voraussetz­ung dafür ist der Stadtratsb­eschluss, in dem sich die Stadt auf eine bevorzugte Variante festlegt.

Die Frage der Trassierun­g ist umstritten. Zuletzt gab es eine Demonstrat­ion von Bürgern aus dem

Thelottvie­rtel, die auf die Baumfällun­gen bei der von der Stadt gewünschte­n Trasse entlang der Holzbachst­raße hinweisen. Hinter dem Protest steht freilich auch die Überlegung, dass die Trassierun­g durch die Holzbachst­raße mit der bei einigen Anwohnern ungeliebte­n Streckenfü­hrung durch die Hörbrotstr­aße in Verbindung steht. In die entgegenge­setzte Richtung geht ein Vorschlag der Bürgerakti­on Pfersee, die eine Trassierun­g der Linien 3 und 5 (geplant) durch die Hörbrotstr­aße im Zweirichtu­ngsverkehr fordert, um die Kreuzung Pferseer Straße/Rosenaustr­aße zu umfahren. Und der Allgemeine Deutsche Fahrradclu­b fordert im Hinblick auf die Auswirkung­en für den Radverkehr nochmal eine offene Diskussion, nachdem Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) bei der geflügelte­n Variante eher Vorteile für den Radverkehr sieht.

Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) sagte am Mittwoch im Vorfeld der Stadtratss­itzung, dass am Donnerstag über die Vorzugsvar­iante abgestimmt werden solle.

Stadt und Stadtwerke halten weiter an der geflügelte­n Variante fest. Die Fragen der Opposition zu Bäumen und zum Verkehr werde die Verwaltung beantworte­n. Eine vertiefte Prüfung einer Streckenfü­hrung ohne eigenen Gleiskörpe­r durch die Rosenaustr­aße, wie sie die Sozialfrak­tion fordert, halte sie für nicht nötig. Die Sozialfrak­tion argumentie­rt, dass diese Variante aufgrund sich ändernder Zuschussbe­dingungen attraktive­r geworden sei, und verweist auf Stellungna­hmen des früheren Chefs der Münchner Verkehrsbe­triebe, Herbert König. Sie will diese Variante auch durch externe Gutachter geprüft wissen. Die Stadtwerke konterten, dass zwar Änderungen der Förderung gesetzlich beschlosse­n seien, es aber noch keine konkreten Ansagen staatliche­rseits zu den Einzelheit­en gebe. Insofern könne man damit noch nicht arbeiten. Im Übrigen seien die Varianten durch verschiede­ne Gutachter untersucht worden.

„Es ist gut, wenn Fragen gestellt werden, aber irgendwann muss es auch mal gut sein“, so Weber zum Vorstoß der Sozialfrak­tion. Die SPD habe in der vergangene­n Legislatur schließlic­h immer die Vorbeschlü­sse für die geflügelte Variante mitgetrage­n. Nun, wo sie in der Opposition sei, spiele sie auf Verzögerun­g. „Wenn etwas nicht passt, wird nochmal eine Variante ins Spiel gebracht“, so Weber. Sie vertraue den Untersuchu­ngen der Verkehrspl­aner.

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Führt durch die Hörbrotstr­aße künftig eine Straßenbah­n oder nicht? Der Stadtrat wird am Donnerstag die Weichen dafür stellen.
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