Koenigsbrunner Zeitung

Hier können Sie sich gegen Corona impfen lassen

Bis zu 1000 Menschen am Tag sollen im Impfzentru­m des Landkreise­s in Gablingen die Spritze gegen das Virus erhalten. Mobile Teams sollen in die Pflegeheim­e kommen. Darüber hinaus gibt es einen Impfbus

- VON CHRISTOPH FREY

Gablingen Viele Menschen verirren sich normalerwe­ise nicht in das kleine Gewerbegeb­iet, dessen Straße zum Gefängnis führt. Doch das soll sich schon in den ersten Tagen des neuen Jahres ändern. Denn in der Paul-Klee-Straße 13 in Gablingen befindet sich das erste CoronaImpf­zentrum des Landkreise­s Augsburg. 400 Menschen sollen dort täglich gegen die Pandemie geimpft werden.

Am Mittwoch stellten dort der Landkreis Augsburg und das von ihm beauftragt­e Unternehme­n Ecolog die Impfstrate­gie für Bayerns drittgrößt­en Landkreis vor. Sie fußt auf drei Säulen und leidet unter einer großen Unsicherhe­it.

● Impfzentru­m So abgelegen die Immobilie scheint, so verkehrsgü­nstig liegt sie in der Nähe zu B2 und Bahnhof. Von dort aus soll ein Shuttle-Bus eingesetzt werden für Impfwillig­e, die mit dem Zug anreisen. Kommen kann nur, wer sich zuvor telefonisc­h, via Internet oder schriftlic­h angemeldet hat (die Details sind noch offen). Am Eingang wird Fieber gemessen, dann geht es in den Anmeldeber­eich, wo es auch noch einmal eine Aufklärung per Video gibt, zusätzlich steht ein Arzt zur Verfügung. Die Spritze in den Oberarm soll es dann in einer der insgesamt fünf Impfkabine­n geben, die eilends in der Halle errichtet worden sind. Das Gebäude selbst gehört dem Gablinger Putenzücht­er Klaus-Dieter Bittner. Er hat es bauen lassen, falls sein Hof im Falle der Vogelgripp­e zum Sperrgebie­t erklärt worden wäre. Dann hätten die Kunden Fleisch und Wurst in der Halle abholen können. Statt Schnitzel und Wiener Würstchen werden dort – nun aber in speziellen Medizin-Kühlschrän­ken – ImpfstoffA­mpullen lagern. Aller Voraussich­t nach wird es das Produkt von Biontec sein, das auf minus 70 Grad gefrostet werden muss. Das wird in Gablingen nicht gemacht, weshalb das Vakzin dort in den Kühlschrän­ken nur etwa fünf Tage haltbar ist. Angeliefer­t wird es aus dem Unikliniku­m in Augsburg. Die kurze Haltbarkei­t des Impfstoffs sei „eine große logistisch­e Herausford­erung“, so Dr. Thomas Liedtke, Chef-Mediziner der Firma Ecolog: Liegt der Impfstoff erst einmal in den Gablinger Kühlschrän­ken, muss er rasch verbraucht werden. Im Impfzentru­m sollen laut Liedtke zwei Ärzte, drei Pfleger und fünf Verwaltung­sangestell­te Dienst tun.

Nach dem Piks in den Oberarm geht es für die frisch Geimpften in einen kleinen Warteberei­ch, wo sie sich etwa 15 Minuten unter ärztlicher Aufsicht erholen können – und gleich den zweiten Termin vereinbare­n sollen. Denn die Impfung wirkt nur, wenn sie 21 bis 28 Tage später wiederholt wird.

● Impfbus Derzeit gibt es einen mit zwei Kabinen. Er soll in die Ortschafte­n fahren, damit sich dort Menschen, die nicht so mobil sind, impfen lassen können. Der Ablauf wird ähnlich wie im Impfzentru­m sein. Sollte sich der Bedarf abzeichnen, will Ecolog weitere Impfbusse einsetzen. Zudem werde der Landkreis bei entspreche­nder Nachfrage und ausreichen­den Impfstoffv­orräten auch im südlichen Landkreis ein Impfzentru­m einrichten, versprach Landrat Sailer. „Unser Ziel ist es, 1000 Menschen am Tag impfen zu können.“

● Impfteams Sie werden aller Voraussich­t nach den Anfang machen und in den Pflegeheim­en impfen. Die Vorbereitu­ngen dafür laufen bereits.

● Die Unsicherhe­it Was fehlt, ist der Impfstoff. Frühestens in den letzten Dezemberta­gen sollen die ersten Dosen verfügbar sein, bis es in Gablingen dann richtig losgeht, wird es wohl Anfang Januar. Nach wie vor unklar sei, wann wer geimpft wird, sagte Landrat Martin Sailer und machte zugleich klar, dass das Landratsam­t als Behörde darauf keinen Einfluss habe: „Diese Priorisier­ung wird von oben vorgegeben.“Angenommen wird, dass zunächst betagten Menschen, sogenannte­n Risikogrup­pen und den Angehörige­n der Pflegeberu­fe eine Impfung angeboten wird. Sailer mahnte zu „realistisc­hen Erwartunge­n“in Bezug auf die Impfungen. Deren Beginn sei nicht gleichbede­utend mit dem Ende der Pandemie, weil es noch Monate dauern wird, ehe in der Bevölkerun­g ein ausreichen­der Impfschutz vorhanden ist. Es sei daher wichtig, weiter auf Hygiene und Abstand zu achten, um die Infektions­ketten zu unterbrech­en. Auch Impfzentru­msbetreibe­r Ecolog hat sich auf einen längeren Einsatz an der Paul-Klee-Straße 13 eingestell­t. Offiziell ist von einem halben Jahr die Rede, „wahrschein­lich wird es eher ein Jahr“, so Chef-Mediziner Liedtke. »Kommentar

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Fotos: Andreas Lode Da geht’s rein: Dr. Thomas Liedtke zeigt eine von fünf Impfkabine­n in Gablingen.
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Der Impfbus ist mit zwei Kabinen ausge‰ stattet und soll in die Ortschafte­n fah‰ ren.

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