Zur Quarantäne nach Untermeitingen
Ab Freitag werden Flüchtlinge, die positiv auf Corona getestet wurden, in dem bislang unbewohnten Ableger des Ankerzentrums untergebracht
Untermeitingen Laut Mitteilung der Regierung von Schwaben wird der bislang nicht bewohnte Ableger des Ankerzentrums Augsburg zu einer Quarantäne-Einrichtung.
Geplant ist, in dem Gebäude in der Gutenbergstraße bis zu 60 Menschen aufzunehmen. Unterkommen könnten dort für Quarantänezwecke 90 bis 100 Flüchtlinge. Die Infizierten dürfen das Haus nicht verlassen. Damit die Quarantänebestimmungen eingehalten werden, wird ein Sicherheitsdienst rund um die Uhr vor Ort sein. „Die Polizei ist auch involviert“, sagt Untermeitingens Bürgermeister Simon Schropp, der keine Angst vor einem Ansteckungsrisiko hat. „Ich habe persönlich keine Befürchtungen.“
Die Erkrankten dürfen das Gebäude nicht verlassen. Auch nicht, um Lebensmittel zu kaufen – die Versorgung übernimmt nach Auskunft der Regierung von Schwaben ein eigener Caterer. Ein sozialer Betreuungsdienst soll nach Auskunft der Behörde auf das Befinden der
Bewohner achten. Zudem gebe es im Behördenzentrum in Augsburg einen medizinischen Dienst, der im Bedarfsfall auch in Untermeitingen eingesetzt werden könne. Bei akuten Fällen werde der kassenärztliche Bereitschaftsdienst oder der Rettungsdienst verständigt.
Aktuell steht nach Auskunft der Regierung eine staatliche Gemeinschaftsunterkunft im Landkreis Augsburg unter Quarantäne: In Schwabmünchen wurde bei vier von 36 Bewohnern ein positives Testergebnis festgestellt. In den staatlichen Gemeinschaftsunterkünften im Landkreis sind derzeit 528
Flüchtlinge untergebracht. In den dezentralen Einrichtungen des Landratsamts leben weitere 785 Personen.
Mit den Plänen für Untermeitingen will die Regierung von Schwaben, die für Aufnahme, Verteilung, Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen zuständig ist, weitere Platzreserven schaffen. Bislang stand das Gebäude in der Gutenbergstraße leer. Die Regierung von Schwaben hatte das Gebäude 2016 zur Erstaufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen angemietet.
Der frühere Regierungspräsident Karl Michael Scheufele wies damals darauf hin, dass langfristige Mietverträge geschlossen wurden. Vereinbarungen über sieben bis zehn Jahre seien die Regel, sagte der Regierungspräsident. Denn: Angesichts der notwendigen Investitionen gebe es für solche Immobilien auf dem Mietmarkt kaum kurzfristige Verträge. Der Mietvertrag für das Gebäude in Untermeitingen läuft bis Ende August 2023. Bis dahin soll es zur Quarantäne von positiv getesteten Flüchtlingen genutzt werden.
2015 schwappte ein großer Flüchtlingsstrom nach Bayern. Hunderttausende suchten Zuflucht in Deutschland. Händeringend wurde innerhalb kurzer Zeit nach geeigneten Unterkünften für die Menschen gesucht. Angedacht war, dass in Untermeitingen bis zu 300 Menschen eine erste Bleibe finden. Doch dazu kam es nicht mehr: Weil der Zustrom nachließ, musste Untermeitingen nicht mehr belegt werden. Trotzdem wurde wegen der unklaren Situation und des langen Mietvertrags an der Unterkunft festgehalten.