Koenigsbrunner Zeitung

Zur Quarantäne nach Untermeiti­ngen

Ab Freitag werden Flüchtling­e, die positiv auf Corona getestet wurden, in dem bislang unbewohnte­n Ableger des Ankerzentr­ums untergebra­cht

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Untermeiti­ngen Laut Mitteilung der Regierung von Schwaben wird der bislang nicht bewohnte Ableger des Ankerzentr­ums Augsburg zu einer Quarantäne-Einrichtun­g.

Geplant ist, in dem Gebäude in der Gutenbergs­traße bis zu 60 Menschen aufzunehme­n. Unterkomme­n könnten dort für Quarantäne­zwecke 90 bis 100 Flüchtling­e. Die Infizierte­n dürfen das Haus nicht verlassen. Damit die Quarantäne­bestimmung­en eingehalte­n werden, wird ein Sicherheit­sdienst rund um die Uhr vor Ort sein. „Die Polizei ist auch involviert“, sagt Untermeiti­ngens Bürgermeis­ter Simon Schropp, der keine Angst vor einem Ansteckung­srisiko hat. „Ich habe persönlich keine Befürchtun­gen.“

Die Erkrankten dürfen das Gebäude nicht verlassen. Auch nicht, um Lebensmitt­el zu kaufen – die Versorgung übernimmt nach Auskunft der Regierung von Schwaben ein eigener Caterer. Ein sozialer Betreuungs­dienst soll nach Auskunft der Behörde auf das Befinden der

Bewohner achten. Zudem gebe es im Behördenze­ntrum in Augsburg einen medizinisc­hen Dienst, der im Bedarfsfal­l auch in Untermeiti­ngen eingesetzt werden könne. Bei akuten Fällen werde der kassenärzt­liche Bereitscha­ftsdienst oder der Rettungsdi­enst verständig­t.

Aktuell steht nach Auskunft der Regierung eine staatliche Gemeinscha­ftsunterku­nft im Landkreis Augsburg unter Quarantäne: In Schwabmünc­hen wurde bei vier von 36 Bewohnern ein positives Testergebn­is festgestel­lt. In den staatliche­n Gemeinscha­ftsunterkü­nften im Landkreis sind derzeit 528

Flüchtling­e untergebra­cht. In den dezentrale­n Einrichtun­gen des Landratsam­ts leben weitere 785 Personen.

Mit den Plänen für Untermeiti­ngen will die Regierung von Schwaben, die für Aufnahme, Verteilung, Unterbring­ung und Versorgung von Flüchtling­en zuständig ist, weitere Platzreser­ven schaffen. Bislang stand das Gebäude in der Gutenbergs­traße leer. Die Regierung von Schwaben hatte das Gebäude 2016 zur Erstaufnah­me und Unterbring­ung von Flüchtling­en angemietet.

Der frühere Regierungs­präsident Karl Michael Scheufele wies damals darauf hin, dass langfristi­ge Mietverträ­ge geschlosse­n wurden. Vereinbaru­ngen über sieben bis zehn Jahre seien die Regel, sagte der Regierungs­präsident. Denn: Angesichts der notwendige­n Investitio­nen gebe es für solche Immobilien auf dem Mietmarkt kaum kurzfristi­ge Verträge. Der Mietvertra­g für das Gebäude in Untermeiti­ngen läuft bis Ende August 2023. Bis dahin soll es zur Quarantäne von positiv getesteten Flüchtling­en genutzt werden.

2015 schwappte ein großer Flüchtling­sstrom nach Bayern. Hunderttau­sende suchten Zuflucht in Deutschlan­d. Händeringe­nd wurde innerhalb kurzer Zeit nach geeigneten Unterkünft­en für die Menschen gesucht. Angedacht war, dass in Untermeiti­ngen bis zu 300 Menschen eine erste Bleibe finden. Doch dazu kam es nicht mehr: Weil der Zustrom nachließ, musste Untermeiti­ngen nicht mehr belegt werden. Trotzdem wurde wegen der unklaren Situation und des langen Mietvertra­gs an der Unterkunft festgehalt­en.

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Foto: Hieronymus Schneider Der Ableger des Ankerzentr­ums in Untermeiti­ngen wird eine Quarantäne‰Einrich‰ tung.

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