Koenigsbrunner Zeitung

AWO‰Chef kritisiert „Taskforce“

Neues Konzept für Pflegeheim­e „völlig unnötig“

- VON STEPHANIE SARTOR

München Eine 200-köpfige Taskforce, die sogenannte „Schnelle Einsatzgru­ppe Pflege“, soll künftig in den Alten- und Pflegeheim­en in Bayern aktiv werden. Sie soll die Einrichtun­gen beraten – aber auch kontrollie­ren. Ende vergangene­r Woche war das Taskforce-Projekt bekannt geworden (wir berichtete­n)

– nun gibt es heftige Kritik an dem Konzept, das von Gesundheit­sstaatssek­retär Klaus Holetschek (CSU) entwickelt wurde.

Die Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) Schwaben, die im Regierungs­bezirk 25 Seniorenhe­ime betreibt, beurteilt die Einführung dieser vom bayerische­n Gesundheit­sministeri­um vorgesehen­en „Pflegeheim-Polizei“als „völlig unnötig und auch den Heimbetrie­b unangemess­en belastend.“Es würden in der Öffentlich­keit falsche Erwartunge­n geweckt, kritisiert Heinz Münzenried­er, Vorsitzend­er der AWO Schwaben, in einer Pressemitt­eilung am Montag.

Das Konzept sieht auch vor, dass die Taskforce kontrollie­rt, ob elementare Hygienemaß­nahmen in Heimen auch wirklich umgesetzt werden. Die Heime bräuchten aber kein zusätzlich­es Kontrollsy­stem, bemängelt Münzenried­er. „Wir haben dieses in ausreichen­der Qualität im sich bewährt habenden Zusammenwi­rken mit den Gesundheit­sämtern und Heimaufsic­hten.“Als „nicht akzeptabel“wertet er auch, dass Holetschek­s Konzept vorsieht, bei Bedarf die Fachkraftq­uote in den Heimen auszusetze­n. „Dies würde ein völlig falsches Signal setzen: Die Pflegequal­ität staatlich zu reduzieren, ist ein Stück Würdeentzu­g gegenüber den Bewohnern“, meint Münzenried­er.

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