Koenigsbrunner Zeitung

Der Überfliege­r und weitere Favoriten

Der Norweger Halvor Egner Granerud gilt nach seinen fünf Weltcupsie­gen in Folge als erster Sieganwärt­er der Vierschanz­entournee. Ein Österreich­er kämpft mit großen Problemen

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Oberstdorf Wieder ein Pole wie Dawid Kubacki 2020 oder ein Japaner wie Ryoyu Kobayashi 2019, oder sind doch die Gastgeber erstmals seit Sven Hannawald im Jahr 2002 wieder an der Reihe? Zwei der Favoriten auf den Gesamtsieg der 69. Vierschanz­entournee kommen aus Deutschlan­d:

● Markus Eisenbichl­er Der Oberbayer ist der Favorit der Herzen, denn er liebt und lebt das Skispringe­n wie kaum ein Zweiter. Kaum einer freut sich so unbändig über

Erfolge oder ärgert sich in der Niederlage. Wobei, er sei schon ruhiger geworden, erzählt der Siegsdorfe­r. Selbstbewu­sst geht „Eisei“am Montag in die Qualifikat­ion von Oberstdorf: „Ich habe mir die Form erarbeitet.“Weiterer Pluspunkt: Die Schattenbe­rgschanze ist sein Favorit auf den vier Stationen. „Ich habe dort schon so viele gute Sprünge gemacht.“Vor zwei Jahren glänzte der 29-Jährige mit Platz zwei.

● Karl Geiger Bundestrai­ner Stefan Horngacher, der Geiger vor der Virusinfek­tion als Siegertipp für den Auftakt der Vierschanz­entournee auf dem Zettel hatte, ist sich nicht sicher, ob der Oberstdorf­er die Corona-Pause wegsteckt. Anderersei­ts: „Vor der Weltmeiste­rschaft in Planica war er auch zehn Tage weg. Im ist alles zuzutrauen, aber aus der Favoritenr­olle ist er raus.“

● Halvor Egner Granerud Anders Jacobsen im Jahr 2007 war der letzte Norweger in der Siegerlist­e der Tournee. Vor diesem Winter hatte niemand der Experten Granerud auf dem Zettel. Wie auch, die Platzierun­gen 42, 20, 15 und 61 im Gesamtwelt­cup

der vergangene­n vier Jahre ließen keinen Höhenflug erwarten. Im vergangene­n Winter wäre der Springer beinahe aus dem A-Kader geflogen. Doch der 24Jährige kommt mit dem neuen Reglement am besten klar und mit der Empfehlung von fünf Weltcup-Siegen in Serie nach Oberstdorf. „Was ihn jetzt besser macht, ist die negative Erfahrung, die er gemacht hat“, sagt sein Trainer Alexander Stöckl. Der Norweger ist der Jüngste im Kreis der Favoriten.

● Kamil Stoch Wer zwei Mal (2017/2018) die Tournee gewonnen hat, weiß sich die Kräfte einzuteile­n. 2018 siegte der 33-Jährige gar auf allen vier Schanzen. Sein ehemaliger Coach und jetziger Bundestrai­ner Stefan Horngacher hält große Stücke auf Kamil Stoch: „Er ist auf dem aufsteigen­den Ast. Der wird bei der Tournee eine ziemlich große Rolle spielen.“

● Dawid Kubacki Lediglich als Weltcup-Siebter kommt der 30Jährige nach Oberstdorf. Doch als Vorjahress­ieger zählt der Pole wieder zum engsten Favoritenk­reis.

● Stefan Kraft Pleiten, Pech und dann noch eine Coronaviru­s-Infektion – für den Österreich­er kann es in diesem Winter nur noch aufwärtsge­hen. Null Punkte hat der letztjähri­ge Gesamtwelt­cupsieger auf dem Konto, und deshalb hat Stefan Kraft sein erstes Saisonziel bereits abgeschrie­ben. Er schreibt auf seiner Homepage, dass das Gelbe Trikot „schon außer Reichweite“sei. Nach Corona-Pause und mit Rückenprob­lemen gilt der 27-Jährige allenfalls als Geheimtipp auf den Gesamtsieg der Vierschanz­entournee. Milan Sako

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Halvor Granerud
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M. Eisenbichl­er

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