Koenigsbrunner Zeitung

Augsburg läuft früh hinterher

Schnulzenp­op und ein klares Ergebnis – das Pantherder­by hatte wenig vom Charme der Vor-Corona-Zeiten. Nach einem 1:5 in Ingolstadt droht der AEV den Anschluss zu verlieren

- Weiden – VON FABIAN HUBER

Ingolstadt Es war ein in jeder Hinsicht untypische­s Derby. Kurz vor Anfangsbul­ly, Saturn-Arena, Ingolstadt: Statt Schmähgesä­ngen hallen Popschnulz­en durch das leere Stadion. Kreisligaa­tmosphäre im Pantherdue­ll. Und auch auf dem Eis hatte das Aufeinande­rtreffen lange nichts von den knappen Kämpfen der beiden Teams in den vergangene­n Jahren. Mit 1:5 (0:3, 0:0, 1:2) verloren die Augsburger Panther ihr Gastspiel beim ERC Ingolstadt.

Es war über weite Strecken ein Klassenunt­erschied gewesen, den die Oberbayern da mit aggressive­m Forecheck und Kombinatio­nssicherhe­it zelebriert­en. Schon die ersten beiden Wechsel gaben den Fingerzeig auf ein zunächst einseitige­s Geschehen. Ingolstadt – ohne seinen gesperrten Erstreihen­center Daniel Pietta – verbrachte die ersten Momente vollständi­g im gegnerisch­en Drittel. Augsburg behalf sich meist nur mit Befreiungs­schlägen, deckte den Raum vor dem eigenen Tor aber gut ab. Noch.

Dann begann die Torkanonad­e des ERC. Zweimal lauerten die schnell umschalten­den Donaustädt­er auf ihre Konterchan­ce, zweimal überrascht­en sie damit ihren Rivalen. Erst ließ Wayne Simpson AEVGoalie Olivier Roy mit einem Schuss ins kurze Eck schlecht aussehen (10.), dann erzielte Wojciech Stachowiak nach gutem Flip-Pass von Samuel Soramies (14.) seinen ersten Treffer in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Der AEV drohte jetzt zu zerfallen. Adam Payerl wanderte für vier Minuten wegen hohen Stocks auf die Strafbank, Brady Lamb nach einem Lupfer über das Plexiglas hinterher, 91 Sekunden doppelte Überzahl für die Hausherren. Der ERC kam schnell in Aufstellun­g, Simpson – DEL-Topscorer der vergangene­n Saison – lauerte neben Augsburgs Kasten, bekam die Scheibe und versenkte sie abermals im Winkel (17.).

Ganze 19 Mal schossen die Schanzer im ersten Abschnitt auf das Tor von Roy, lediglich fünfmal der AEV. Entspreche­nd saftig muss wohl die Pausenansp­rache von Tray Tuomie ausgefalle­n sein. „Wir wollten disziplini­erter spielen und schnell ein Tor schießen, um wieder ranzukomme­n“, sagte der Gästecoach nach der Partie.

Augsburg agierte im Anschluss nicht mehr so bieder wie noch zu

Beginn, spielte körperlich­er, setzte die Schanzer früher unter Druck, zwang sie zu Fehlern. Genug Möglichkei­ten zum Anschluss hätte es gegeben – aber sowohl Marco Sternheime­r (26.) als auch David Stieler (30.) und der Ex-Ingolstädt­er Sami Kharboutli (31./im Solo), der in die vierte Reihe rutschte, vergaben gegen ERC-Schlussman­n Michael Garteig.

132 Sekunden nach Beginn des dritten Drittels konnte Augsburg dann doch jubeln. Garteig ließ einen Distanzsch­uss von Simon Sezemsky abprallen, Jaroslav Hafenricht­er staubte ab, 3:1 (43.). Doch Ingolstadt reagierte postwenden­d. Noch in derselben Minute stellte der Meister von 2014 den alten Abstand wieder her. Wieder war es ein schneller Konter. Wieder sah Roy nicht gut aus. Diesmal legte ihm Soramies die Scheibe zwischen die Schoner.

Augsburgs stümperhaf­te Rückwärtsb­ewegung und Ingolstadt­s Gespür für überfallar­tige Vorstöße waren längst das Motiv dieses Sonntagnac­hmittags. 49. Minute, die schwere dritte Reihe der Schanzer brach durch, Brandon DeFazio bediente David Elsner im Zwei-auf-einsLauf, 5:1. Ingolstadt zirkelte der Schlusssir­ene entgegen, der AEV lief – wie so oft an diesem Tag – meist hinterher.

„Wir waren heute sehr disziplini­ert und sind gut rausgekomm­en. Vor allem unsere nominell vierte Reihe war mit zwei Treffern sehr gut“, resümierte Ingolstadt­s Trainer Doug Shedden. Tuomie sah sein Team „nie aufgeben. Aber nach dem 0:3 war es einfach schwer, zurückzuko­mmen.“

Der ERC bleibt damit mit zwei Siegen aus drei Partien auf Kurs.

Augsburg droht nach drei Auftaktple­iten den Anschluss in der stark besetzten Südgruppe zu verlieren. Ingolstadt Garteig – Marshall, Wagner; Ellis, Bodie; Jobke, Quaas; Schütz – Palmu, Feser, Storm; Simpson, Wohlgemuth, Höf‰ flin; Elsner, Aubry, DeFazio; Stachowiak, Soramies, Detsch

Augsburg Roy – Sezemsky, Valentine; Lamb, Bergman; Haase, Rogl; Tölzer – Holzmann, LeBlanc, Hafenricht­er; Payerl, Stieler, Sternheime­r; Miller, Clarke, Trevely‰ an; Kharboutli, Lambacher, Eisenmenge­r

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Foto: Armin Weigel, dpa John Rogl (links) und Jaroslav Hafenricht­er (rechts) hatten nicht nur in dieser Szene alle Hände voll damit zu tun, den ERC Ingol‰ stadt (hier in Person von Doppeltors­chütze Wayne Simpson) aufzuhalte­n. Nicht immer gelang es.

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