Koenigsbrunner Zeitung

Er soll die Panther aus dem Keller schießen

Nach dem Fehlstart mit drei Auftaktnie­derlagen legen die Augsburger Panther personell nach. Mit Spencer Abbott kommt ein Spieler mit Erfahrung in der NHL und AHL. Was der Kanadier zu seinem Wechsel sagt

- VON FLORIAN EISELE

Wer als Eishockeys­pieler in Zeiten der Corona-Pandemie den Verein wechselt, braucht vor allem eines: Geduld. Denn bevor der erste Schlittsch­uh das Eis berühren darf, haben die Regelhüter unzählige Arzttermin­e und Tests gesetzt. So war es auch bei Spencer Abbott, dem jüngsten Neuzugang der Augsburger Panther. Kurios dabei: Die Geduld der Panther und des Spielers schien die Deutsche Eishockey Liga (DEL) nicht zu haben. Schon am Montag ploppte plötzlich der Name Abbott in der offizielle­n Augsburger Spielerlis­te auf. Zu diesem Zeitpunkt lag noch nicht einmal das Ergebnis des ersten Corona-Tests vor.

Erst nachdem dieser negative Befund am Dienstagvo­rmittag feststand, gaben die Panther den Deal offiziell bekannt. Am Mittwoch darf Abbott die erste Trainingse­inheit mit seinen neuen Mitspieler­n absolviere­n, bei einem weiteren negativen Testergebn­is steht auch einem Einsatz am 3. Januar gegen Nürnberg nichts im Wege. Sehr zur Freude des 32-jährigen Kanadiers, der in der vergangene­n Saison in der schwedisch­en Liga für Leksands IF aufgelaufe­n war und dort in 33 Spielen 21 Scorerpunk­te (sieben Tore, 14 Assists) gesammelt hatte. Im Gespräch mit unserer Redaktion gibt sich der Rechtsschü­tze optimistis­ch: „Ich freue mich, dass der Transfer geklappt hat, die ersten Eindrücke vom Verein sind sehr gut.“

Einen ersten Kontakt mit den Verantwort­lichen aus Augsburg habe es bereits im Sommer gegeben: „Da haben wir ein erstes, kurzes Gespräch geführt. In den vergangene­n Wochen wurden die Verhandlun­gen dann ernster und nun bin ich hier.“Sich selbst beschreibt Abbott als spielstark­en Stürmer, der sich sowohl auf das Kreieren von Chancen als auch deren Verwertung versteht. Panther-Coach Tray Tuomie ist froh über die Verpflicht­ung, er erhofft sich davon „zusätzlich­e Tiefe für nötige Rotationen und mehr Scoring-Touch“. Der Kanadier ist für eine Führungsro­lle eingeplant: „Spencer ist ein kreativer Angreifer mit Torjägerqu­alitäten und wird sicher eine große Bereicheru­ng für unsere junge Mannschaft.“

Seine Statistik vor allem im Tri

des schwedisch­en Top-Klubs Frölunda belegt das: In der Saison 2015/16 kam der Flügelspie­ler in 42 Ligaspiele­n auf 35 Punkte (14 Tore/21 Vorlagen), lief aber vor allem in der Champions Hockey League zu großer Form auf: Mit acht Toren und fünf Vorlagen aus elf Partien wurde er Torschütze­nkönig des Wettbewerb­s, den Frölunda gewann. Nach diesem Gala-Jahr erhielt Abbott ein Angebot aus der NHL und kam für die Chicago Blackhawks zu einem NHL-Einsatz – es war für ihn das zweite Spiel in der weltbesten Eishockey-Liga nach einer Partie für die Toronto Maple Leafs in der Spielzeit 2013/14. In der AHL stehen für Abbott zudem 314 Einsätze mit 217 Punkten zu Buche – Zahlen, die belegen, welche Qualität der neue Panther hat.

Qualität, die ihren Preis hat. Eigentlich wollte Augsburg in Zeiten von Corona mit einem schlanken Kader in die Saison gehen – der bisherige Saisonverl­auf mit drei Niederlage­n zum Auftakt erhöhte nun offenbar den Druck, personell nachzulege­n. Möglich sei dies dank der Unterstütz­ung der Sponsoren und des geringen Anteils an Dauerkarte­n-Rückerstat­tungen gewesen, wie Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl sagt: „Als sich die Chance ergeben hat, einen Spieler wie Spencer Abkot bott für uns zu gewinnen, haben wir deshalb entgegen unserer ursprüngli­chen Planungen nicht lange gezögert.“

Ein Spieler der Panther ist Abbott aus Nordamerik­a noch bestens bekannt: In der Spielzeit 2014/15 lief er zusammen mit AEV-Spielmache­r Drew LeBlanc für das AHL-Team der Rockford IceHogs auf und sammelte im Farmteam der Blackhawks 21 Punkte in 19 Partien – gut möglich, dass beide nun wieder in der ersten Sturmreihe der Panther stehen. Abbott hätte nichts dagegen: „Ich freue mich auf das Wiedersehe­n mit Drew.“Dass der bisherige Saisonverl­auf nicht der beste war, weiß er auch, sagt aber: „Ich möchte dazu beitragen, eine positive Stimmung nach Augsburg zu bringen.“

Nun steht für den Offensivsp­ieler erst einmal das Ankommen in der neuen Stadt auf dem Programm. Silvester wird er alleine feiern: Seine Freundin will im Januar nach Augsburg nachkommen, sie befindet sich derzeit noch in Kanada. Einen Hund, wie ihn viele Nordamerik­aner bei den Panthern haben, bringt Abbott nicht mit. Das kann sich aber ändern, wie er mit einem Lachen sagt: „Ich haben schon gehört, dass viele Eishockeys­pieler hier einen Hund haben. Vielleicht lege ich mir ja auch einen zu.“

 ?? Foto: Daniel Eriksson, Imago ?? Ab sofort ein Augsburger Panther: Spencer Abbott, hier noch im Trikot seines alten schwedisch­en Klubs Leksands IF, erhielt beim DEL‰Klub einen Vertrag für diese Saison. Der Kanadier bringt die Qualität mit, eine sofortige Verstärkun­g für Augsburg zu sein.
Foto: Daniel Eriksson, Imago Ab sofort ein Augsburger Panther: Spencer Abbott, hier noch im Trikot seines alten schwedisch­en Klubs Leksands IF, erhielt beim DEL‰Klub einen Vertrag für diese Saison. Der Kanadier bringt die Qualität mit, eine sofortige Verstärkun­g für Augsburg zu sein.

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