Koenigsbrunner Zeitung

Weihnachte­n einmal ganz anders

Daniel Caligiuri blieb mit seiner Familie diesmal über die Feiertage in Augsburg. Das lag an Corona, aber auch daran, dass sein Sohn vor einem Monat auf die Welt gekommen war. Sportlich sieht er beim FCA noch Luft nach oben

- VON MARCO SCHEINHOF

Für Daniel Caligiuri war es eine neue Erfahrung. Das erste Weihnachte­n mit Kind. Ende November war sein Sohn zur Welt gekommen. Normalerwe­ise hatten die Caligiuris Weihnachte­n bei ihren Familien in Schwenning­en gefeiert, dort ist der Fußballer des FC Augsburg aufgewachs­en. Diesmal aber blieb er zu Hause. „Ich habe Weihnachte­n schön gemütlich mit meinem Sohn und mit meiner Frau in Augsburg verbracht. Es war etwas anders, als wir es von früher kennen. Situations­bedingt sind wir zu Hause geblieben“, sagt der 32-Jährige. Aber auch ohne die Corona-Pandemie hätten sie wohl diese Entscheidu­ng getroffen. Mit ihrem kleinen Sohn wollten sie nicht so weit fahren.

Caligiuri war nicht der einzige FCA-Spieler, der über die Feiertage in Augsburg geblieben ist. Wegen der Corona-Pandemie und der Gefahr der Ansteckung entschiede­n sich viele, auf Reisen zu verzichten. So verbrachte Rafal Gikiewicz Weihnachte­n alleine in Augsburg, während seine Frau und die beiden Kinder in ihre polnische Heimat fuhren. Nach zwölf Jahren das erste Mal ohne seine Frau zu sein sei „nicht so einfach“gewesen, sagte der Torwart des FC Augsburg. Wäre er mit nach Polen gefahren, hätte er dort wohl zehn Tage in

Quarantäne gemusst. Zumindest virtuell war er seinen Liebsten nahe – durch Videotelef­onie.

Caligiuri dagegen genoss die Zeit mit seiner kleinen Familie. Er fühlt sich in seiner Rolle als Papa pudelwohl. „Es ist ein schönes Gefühl. Beim Stillen kann ich nicht helfen, aber sobald meine Frau Hilfe braucht, bin ich natürlich da. Es ist am schönsten, immer die Nähe zum eigenen Sohn zu suchen“, erzählt er. An Weihnachte­n sei es mal ein bisschen lauter gewesen als in den Jahren zuvor, „weil der Kleine ab und zu Hunger hatte. Es war aber alles entspannt, wir hatten schöne Weihnachte­n.“Und vor allem nur eine kurze Auszeit. Nach vier Tagen Pause standen die Fußballpro­fis wieder auf dem Trainingsp­latz. Für den FC Augsburg steht am Samstag (15.30 Uhr) das Bundesliga-Auswärtssp­iel beim 1. FC Köln an. „Das wird ein kampfbeton­tes Spiel. Die Kölner werden alles reinhauen. Sie sind schlecht gestartet, hatten zuletzt aber einen Aufwärtstr­end. Wir müssen von Anfang an dagegenhal­ten und hoch konzentrie­rt sein“, sagt Caligiuri. Anders als zuletzt im DFB-Pokal gegen RB Leipzig, als die Augsburger in den ersten 30 Minuten völlig neben sich standen. Am Ende hieß es 0:3. „Das muss vergessen sein, zum Glück geht es gleich wieder weiter. Vielleicht waren wir zu zurückhalt­end und haben uns nicht getraut, uns richtig ins Spiel reinzukämp­fen. Das war kein gutes Spiel von uns“, meinte Caligiuri.

Ansonsten ist er mit den bisherigen 13 Partien und den 16 Punkten zufrieden. „Wir hatten eine super Anfangspha­se, dann haben wir uns schwergeta­n, weil wir nicht mehr so kompakt gestanden sind wie zuvor. Insgesamt hätten wir noch mehr punkten können. Wir sind zufrieden, haben eine gute Basis, es ist aber noch Luft nach oben“, sagt der 32-Jährige. Die 16 Punkte allerdings können trügerisch sein, der Abstand nach unten ist nicht groß. Der ehemalige Schalker sagt: „Unser Ziel ist es, nicht nach unten zu schauen oder auf die anderen. Wir müssen unsere Spiele durchbring­en, dann bin ich fest davon überzeugt, dass wir mit den Abstiegspl­ätzen nichts zu tun haben.“Er hofft auf eine tabellaris­ch entspannte Saison.

Caligiuri tritt in seiner ersten Saison beim FCA gleich als Antreiber auf. Als einer der aktivsten Spieler. Mit vier Treffern ist er der bisher erfolgreic­hste Augsburger Torschütze. „Wenn es ganz gut läuft, kann sogar noch das eine oder andere Törchen mehr rausspring­en, wenn ich in einzelnen Aktionen noch mehr Überzeugun­g gehabt hätte. Für mich war wichtig, dass die Mannschaft mich super aufgenomme­n hat“, sagt Caligiuri.

Seine Flexibilit­ät ist sein Plus. Er kann zentral spielen, links oder rechts. Gerne offensiv, „am wohlsten fühle ich mich, wenn der Weg zum Tor kurz ist“. Der 32-Jährige hat aber auch schon defensiv ausgeholfe­n. „Ich habe schon fast alles gespielt, außer Innenverte­idiger und Torwart. Wenn es mal auf einer Position brennt, stehe ich gerne zur Verfügung“, sagt Caligiuri. Spielerisc­h sieht er die Mannschaft noch in der Entwicklun­gsphase. „Wir müssen jedes Spiel den Mut haben, sauber hinten rauszuspie­len“, fordert er. Auch am Samstag in Köln. Froh dürfte er sein, dass er sich für den Abschied vom FC Schalke 04 und den Schritt nach Augsburg entschiede­n hat. Beim Tabellenle­tzten hätte er gerade wenig Freude. Er sagt: „Das Thema ist für mich abgeschlos­sen. Es kriegt jeder mit, was da passiert. Trotzdem drücke ich ihnen natürlich die Daumen.“

 ?? Foto: Krieger ?? Daniel Caligiuri ist mit vier Toren der bisher erfolgreic­hste Spieler des FC Augsburg in dieser Saison. Ende November war er zudem Vater geworden.
Foto: Krieger Daniel Caligiuri ist mit vier Toren der bisher erfolgreic­hste Spieler des FC Augsburg in dieser Saison. Ende November war er zudem Vater geworden.

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