Koenigsbrunner Zeitung

Eine Statistik mit Unwägbarke­iten

- VON JAN KANDZORA jaka@augsburger‰allgemeine.de

Kriminalit­ätsstatist­iken haben ihre Schwächen. Längst nicht alle erfassten Fälle stellen sich bei einer gerichtlic­hen Überprüfun­g tatsächlic­h als Straftat heraus. Und doch sind die Zahlenwerk­e, die jährlich von der Polizei vorgestell­t werden, eine sinnvolle Angelegenh­eit. Man kann daraus über Jahre hinweg Rückschlüs­se ziehen. Es lässt sich etwa durchaus erkennen, dass Augsburg für eine Großstadt vergleichs­weise sicher ist. Auch, dass es tendenziel­l sicherer ist, als in früheren Jahrzehnte­n. Die Kriminalit­ätsstatist­ik für 2020 wird in ein paar Monaten vorgestell­t – und eine besondere Erhebung sein, die in manchen Punkten wenig aussagekrä­ftig sein wird.

Die Kriminalit­ät in Augsburg und Umgebung wird im CoronaJahr in vielen Bereichen zurückgehe­n. Dies ist naheliegen­d: Wenn es monatelang kein klassische­s Nachtleben gibt, fallen eben auch Straftaten weg, die sich dort vielfach abspielen: Schlägerei­en im Suff, Beleidigun­gen, Alkoholfah­rten... Auch Einbrecher haben es schwerer, wenn sie sich nachts gar nicht draußen aufhalten dürfen und auch keine leeren Wohnungen vorfinden, weil jeder zuhause bleibt.

Die Sicherheit­slage in Augsburg 2020 sagt also nur begrenzt etwas darüber aus, wie sicher die Stadt im Normalzust­and aktuell wäre. Man muss allerdings genau beobachten, wie sich die Situation entwickeln wird, sobald die Krise vorbei ist. Die Stadt wird sich gegenüber der Zeit vor der Pandemie erheblich verändert haben. Das könnte sich auch auf die Kriminalit­ät auswirken.

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