Eine Statistik mit Unwägbarkeiten
Kriminalitätsstatistiken haben ihre Schwächen. Längst nicht alle erfassten Fälle stellen sich bei einer gerichtlichen Überprüfung tatsächlich als Straftat heraus. Und doch sind die Zahlenwerke, die jährlich von der Polizei vorgestellt werden, eine sinnvolle Angelegenheit. Man kann daraus über Jahre hinweg Rückschlüsse ziehen. Es lässt sich etwa durchaus erkennen, dass Augsburg für eine Großstadt vergleichsweise sicher ist. Auch, dass es tendenziell sicherer ist, als in früheren Jahrzehnten. Die Kriminalitätsstatistik für 2020 wird in ein paar Monaten vorgestellt – und eine besondere Erhebung sein, die in manchen Punkten wenig aussagekräftig sein wird.
Die Kriminalität in Augsburg und Umgebung wird im CoronaJahr in vielen Bereichen zurückgehen. Dies ist naheliegend: Wenn es monatelang kein klassisches Nachtleben gibt, fallen eben auch Straftaten weg, die sich dort vielfach abspielen: Schlägereien im Suff, Beleidigungen, Alkoholfahrten... Auch Einbrecher haben es schwerer, wenn sie sich nachts gar nicht draußen aufhalten dürfen und auch keine leeren Wohnungen vorfinden, weil jeder zuhause bleibt.
Die Sicherheitslage in Augsburg 2020 sagt also nur begrenzt etwas darüber aus, wie sicher die Stadt im Normalzustand aktuell wäre. Man muss allerdings genau beobachten, wie sich die Situation entwickeln wird, sobald die Krise vorbei ist. Die Stadt wird sich gegenüber der Zeit vor der Pandemie erheblich verändert haben. Das könnte sich auch auf die Kriminalität auswirken.