Soll das Neubaugebiet zentral mit Wärme versorgt werden?
In einem Antrag wollen CSU und Freie Wähler die Umsetzung einer zentralen Energieversorgung im Bobinger Westen prüfen lassen. Im Baugebiet Point IV gibt es für Häuslebauer bereits die Möglichkeit, an ein Fernwärmenetz angeschlossen zu werden
Bobingen Sollen die Baugebiete im Bobinger Westen eine zentrale Wärmeversorgung erhalten? Mit dieser Frage haben sich die Fraktionsmitglieder aus CSU und Freie Wähler beschäftigt. Gemeinsam stellten sie den Antrag, die Machbarkeit eines solchen Projektes von einem Gutachter prüfen zu lassen.
Die Idee, Neubaugebiete über eine zentrale Energieversorgung mit Heizwärme zu versorgen, ist nicht neu. Doch während in der Vergangenheit Häuslebauer durch den Verzicht auf eigene Haustechnik entlastet werden sollten, haben sich die Voraussetzungen geändert. Durch die Fortschritte bei der Dämmtechnik ist der Energiebedarf von Einund Zweifamilienhäusern gesunken.
Dadurch sind Nahwärmenetze, die nur Wohnbebauung beliefern sollen, kaum noch rentabel. Ohne einen Zwang zum Anschluss an das Netz würden Bauherren wohl eher darauf verzichten. Aber einen Anschlusszwang möchte man in Bobingen nicht erlassen. Auch in Königsbrunn wurde ein ähnliches Vorhaben deshalb jüngst zu den Akten gelegt.
Doch im Bereich der Bobinger Baugebiete Point IV und V stehen mehrere kommunale Gebäude, die zentral versorgt werden könnten. Somit könnte eine zentrale Wärmeversorgung doch rentabel sein. Gerade die Realschule mit Turnhalle, die Singoldschule und das Aquamarin haben einen relativ hohen Energiebedarf.
Die Fraktionen der CSU und Freien Wähler beantragten deshalb, die Umsetzung eines solchen Projektes prüfen zu lassen. Neben einem möglichen Standort soll der Gutachter auch ermitteln, welche Technik zum Einsatz kommen könnte. Denn während bislang Hackschnitzelanlagen als nachhaltige Energielieferanten angesehen wurden, scheint mittlerweile die neue Power-to-Gas-Technik effizienter zu sein.
Bei dieser Technik werden Stromüberschüsse, zum Beispiel aus Photovoltaikanlagen, zur Elektrolyse genutzt. Dabei wird aus Wasser Sauerstoff und Wasserstoff gewonnen. Der Wasserstoff wird mit Kohlendioxid zu Methan umgewandelt und im angeschlossenen Blockheizkraftwerk in Energie umgesetzt. Das dabei entstehende Kohlendioxid kann dann wieder zur Gewinnung von Methan eingesetzt werden. So entsteht ein Kreislauf, der wenig Schadstoffe verursacht und einen hohen Wirkungsgrad aufweist.
Noch ist offen, welche Technik zu welchen Kosten die rentabelste Lösung wäre. Verschiedene Varianten sollen geprüft werden. Doch den Entscheidern in Bobingen ist auch klar, dass die Realisierung einer solchen Anlage einen hohen zeitlichen Vorlauf bedarf. Für die Bauherren in der Point wird das Projekt wohl zu spät kommen.
Im Gebiet Point IV gibt es bereits die Möglichkeit, Grundstücke an das bestehende Fernwärmenetz eines privaten Betreibers der Biogasanlage bei der Kläranlage anzuschließen.
Der evangelische Kindergarten, der gerade an der Wertachstraße gebaut wird, soll darüber beheizt werden. Inwieweit Häuslebauer diese Möglichkeit nutzen werden, ist unklar, da die ersten Bauanträge derzeit erst bearbeitet werden.
Anschlusszwang soll nicht erlassen werden