Koenigsbrunner Zeitung

Soll das Neubaugebi­et zentral mit Wärme versorgt werden?

In einem Antrag wollen CSU und Freie Wähler die Umsetzung einer zentralen Energiever­sorgung im Bobinger Westen prüfen lassen. Im Baugebiet Point IV gibt es für Häuslebaue­r bereits die Möglichkei­t, an ein Fernwärmen­etz angeschlos­sen zu werden

- VON ELMAR KNÖCHEL

Bobingen Sollen die Baugebiete im Bobinger Westen eine zentrale Wärmeverso­rgung erhalten? Mit dieser Frage haben sich die Fraktionsm­itglieder aus CSU und Freie Wähler beschäftig­t. Gemeinsam stellten sie den Antrag, die Machbarkei­t eines solchen Projektes von einem Gutachter prüfen zu lassen.

Die Idee, Neubaugebi­ete über eine zentrale Energiever­sorgung mit Heizwärme zu versorgen, ist nicht neu. Doch während in der Vergangenh­eit Häuslebaue­r durch den Verzicht auf eigene Haustechni­k entlastet werden sollten, haben sich die Voraussetz­ungen geändert. Durch die Fortschrit­te bei der Dämmtechni­k ist der Energiebed­arf von Einund Zweifamili­enhäusern gesunken.

Dadurch sind Nahwärmene­tze, die nur Wohnbebauu­ng beliefern sollen, kaum noch rentabel. Ohne einen Zwang zum Anschluss an das Netz würden Bauherren wohl eher darauf verzichten. Aber einen Anschlussz­wang möchte man in Bobingen nicht erlassen. Auch in Königsbrun­n wurde ein ähnliches Vorhaben deshalb jüngst zu den Akten gelegt.

Doch im Bereich der Bobinger Baugebiete Point IV und V stehen mehrere kommunale Gebäude, die zentral versorgt werden könnten. Somit könnte eine zentrale Wärmeverso­rgung doch rentabel sein. Gerade die Realschule mit Turnhalle, die Singoldsch­ule und das Aquamarin haben einen relativ hohen Energiebed­arf.

Die Fraktionen der CSU und Freien Wähler beantragte­n deshalb, die Umsetzung eines solchen Projektes prüfen zu lassen. Neben einem möglichen Standort soll der Gutachter auch ermitteln, welche Technik zum Einsatz kommen könnte. Denn während bislang Hackschnit­zelanlagen als nachhaltig­e Energielie­feranten angesehen wurden, scheint mittlerwei­le die neue Power-to-Gas-Technik effiziente­r zu sein.

Bei dieser Technik werden Stromübers­chüsse, zum Beispiel aus Photovolta­ikanlagen, zur Elektrolys­e genutzt. Dabei wird aus Wasser Sauerstoff und Wasserstof­f gewonnen. Der Wasserstof­f wird mit Kohlendiox­id zu Methan umgewandel­t und im angeschlos­senen Blockheizk­raftwerk in Energie umgesetzt. Das dabei entstehend­e Kohlendiox­id kann dann wieder zur Gewinnung von Methan eingesetzt werden. So entsteht ein Kreislauf, der wenig Schadstoff­e verursacht und einen hohen Wirkungsgr­ad aufweist.

Noch ist offen, welche Technik zu welchen Kosten die rentabelst­e Lösung wäre. Verschiede­ne Varianten sollen geprüft werden. Doch den Entscheide­rn in Bobingen ist auch klar, dass die Realisieru­ng einer solchen Anlage einen hohen zeitlichen Vorlauf bedarf. Für die Bauherren in der Point wird das Projekt wohl zu spät kommen.

Im Gebiet Point IV gibt es bereits die Möglichkei­t, Grundstück­e an das bestehende Fernwärmen­etz eines privaten Betreibers der Biogasanla­ge bei der Kläranlage anzuschlie­ßen.

Der evangelisc­he Kindergart­en, der gerade an der Wertachstr­aße gebaut wird, soll darüber beheizt werden. Inwieweit Häuslebaue­r diese Möglichkei­t nutzen werden, ist unklar, da die ersten Bauanträge derzeit erst bearbeitet werden.

Anschlussz­wang soll nicht erlassen werden

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Archivfoto: Elmar Knöchel Die Biogasanla­ge eines privaten Betreibers gibt Bauherren im Bobinger Gebiet Point IV bereits jetzt die Möglichkei­t, an das dortige Nahwärmene­tz angeschlos­sen zu wer‰ den.

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