Koenigsbrunner Zeitung

Schwierige Suche nach der richtigen Taktik

FCA-Trainer Herrlich muss oft flexibel sein

- VON MARCO SCHEINHOF

In der Fußball-Bundesliga haben viele Mannschaft­en Probleme, gegen eng stehenden Defensivre­ihen zu Chancen zu kommen. Das ist selbst bei Spitzentea­ms zu erkennen. Eine Tendenz, die auch Heiko Herrlich, Trainer des FC Augsburg, beobachtet hat. „Einige Mannschaft­en tun sich schwer gegen ein massives Abwehrboll­werk. Bei uns war das gegen Freiburg so, als wir trotz viel Ballbesitz kaum vors Tor kamen“, sagt er im Rückblick auf die bisherigen Partien. Und: „Eine Zeit lang war es Trend, immer vorne richtig draufzugeh­en. Das ging gegen technisch nicht so starke Mannschaft­en, die dann viele Fehler machten. Mittlerwei­le aber hat jeder einen Plan, wie er solche Pressingsi­tuationen mit wenigen Kontakten lösen kann“, sagt Herrlich.

Die richtige Taktik zu finden, das ist die Aufgabe eines jeden Trainers. Egal, ob in der Bundesliga oder Bezirkslig­a. Flexibilit­ät ist gefordert, wegen des Gegners, aber auch wegen der eigenen personelle­n Lage. So musste Herrlich wegen eines Engpasses auf der linken Abwehrseit­e mehrfach mit Notlösunge­n arbeiten. Mal stellte er Innenverte­idiger Felix Uduokhai dorthin oder ließ wie in Bielefeld mit Dreierkett­e verteidige­n und Daniel Caligiuri die linke Außenbahn bearbeiten.

Im Pokalspiel gegen RB Leipzig kurz vor Weihnachte­n versuchte es Herrlich mit drei nominellen Sechsern und einer Fünferkett­e im Mittelfeld. „Da habe ich versucht, den gefährlich­en Bereich, in den Leipzig gerne reinspielt, zu stabilisie­ren. In der Liga hatten wir es bis kurz vor der Pause so geschafft, dass sie keine Torchance hatten. Dann köpft der kleinste Spieler die Führung. Das war ärgerlich, da die Leipziger schon langsam ungeduldig wurden. Auch im Pokalspiel war es das Ziel, so stabil zu agieren“, erklärte der FCA-Trainer. Das sei aber schief gegangen. „Wenn wir Pech haben, liegen wir schon nach einer halben Stunde 0:4 hinten“, sagt er. Am Ende hieß es trotz einiger Umstellung­en 0:3. Beim 1:0-Sieg in Bielefeld ging dagegen die Marschrout­e mit drei Sechsern auf. „Hier haben wir mit drei nominellen Sechsern gespielt, um die Bielefelde­r zu langen Bälle zu zwingen“, so Herrlich.

Beim 0:2 gegen Frankfurt „haben wir mit zwei Sechsern und zwei Stürmern gespielt und viele Torchancen rausgespie­lt, diese aber nicht genutzt. Wenn man offener steht und aggressive­r anläuft, gibt man aber auch Räume frei, die gute Mannschaft­en nutzen. Daher muss man die Balance finden“, erklärt Herrlich. Immer gelingt das nicht.

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