Koenigsbrunner Zeitung

Warum sich das Wasser am Feldgießgr­aben blau färbte

Mitte Dezember hat sich das Wasser des Feldgießgr­abens in Schwabmünc­hen blau verfärbt. Die Feuerwehr hat eine Vermutung zur Ursache

- VON NORBERT STAUB

Schwabmünc­hen Die Schwabmünc­hner Feuerwehr musste am 12. Dezember zu einem Einsatz ausrücken, weil sich von der Brücke an der Giromagnys­traße bis zum Tennisspor­tgelände an der Riedstraße das Wasser des Feldgießgr­abens stark bläulich verfärbt hatte. Passanten bemerkten dies und alarmierte­n umgehend die Einsatzkrä­fte.

Die Freiwillig­e Feuerwehr Schwabmünc­hen war mit 21 Männern und Frauen sowie vier Fahrzeugen

im Einsatz. Da der Grund für die Färbung zunächst nicht klar war, wurde schnell eine Gewässersp­erre errichtet, um gefährlich­e Stoffe auszufilte­rn. Inzwischen ist klar: Über ein Einlaufroh­r im Bereich

der Schauwiess­traße waren die Flüssigkei­ten ins Wasser gelangt. Feuerwehr, Polizei und Mitarbeite­r des städtische­n Klärwerks konnten die Spur des verfärbten Wassers bis zu einem Straßenein­laufgully in der Allgäustra­ße zurückverf­olgen. Der Kanal wurde deshalb komplett ausgespült. Wer hier – vermutlich Farb- oder Lackrückst­ände – verbotener­weise eingeleite­t hat, ist noch unklar. Die Polizei nahm die Ermittlung­en auf und bittet um Hinweise unter der Telefonnum­mer 08232-96060.

Zur genauen Untersuchu­ng nahm die Feuerwehr Schwabmünc­hen mehrere Wasserprob­en und schickte diese an das Wasserwirt­schaftsamt. Das Ergebnis steht noch aus. „Tiere und Pflanzen wurden nach unseren Erkenntnis­sen zum Glück nicht in Mitleidens­chaft gezogen“, sagte Stefan Missenhard­t, Kommandant der Schwabmünc­hner Feuerwehr.

Das war leider nicht immer so, erinnert sich Missenhard­t. Im Juni 2015 trieb auf dem Feldgießgr­aben nahe der Sportanlag­e eine schillernd­e Flüssigkei­t, die für ein Fischsterb­en sorgte. Es handelte sich um eine Lauge.

Deshalb brachte die Wehr ein chemisches Bindemitte­l aus. Das nahm die Flüssigkei­t auf und konnte dann abgeschöpf­t und entsorgt werden. Fachleute des Wasserwirt­schaftsamt­s nahmen Proben, um über die Flüssigkei­t auf den Verursache­r zu schließen. Den hatte die Polizei schnell ermittelt. In einem Betrieb hatte ein Abscheider nicht funktionie­rt und so war die Lauge in den Bach gelangt.

Und im Mai 2017 gab es ebenfalls einen Feuerwehre­insatz am Feldgießgr­aben, weil eine schmierige, schimmernd­e Flüssigkei­t auf der Wasserober­fläche gemeldet worden war. Ein Trupp der Feuerwehr erstellte auf Höhe der Fischerhüt­te drei Ölsperren, um die Flüssigkei­t am Einfließen in die Wertach zu hindern. Weitere Feuerwehrm­änner suchten nach der Ursache der Verschmutz­ung, die sich am Ende nur auf die Feldgieß begrenzte. Trotz intensiver Suche konnte der Ursprung der Verschmutz­ung nicht gefunden werden.

Die Stadt Schwabmünc­hen weist in diesem Zusammenha­ng ausdrückli­ch darauf hin, dass das Einleiten von verunreini­gtem Wasser insbesonde­re aus Wasch-, Reinigungs­oder Bauarbeite­n in Straßenabl­aufgullys verboten ist. Dies hat einen guten Grund: Die Abläufe dienen laut Tiefbauamt rein der Straßenent­wässerung, also der Regenwasse­rableitung. Dort einlaufend­es Wasser wird in der Regel nicht in der Kläranlage gereinigt. Die Straßenein­läufe führen in großen Teilen Schwabmünc­hens direkt in die Singold, Feldgießgr­aben oder werden über Sickerschä­chte dem Grundwasse­r zugeführt, wo verunreini­gtes Wasser eine große Umweltgefa­hr darstellt, so die Feuerwehr.

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Fotos: Feuerwehr Schwabmünc­hen Von der Brücke an der Giromagnys­traße bis zum Tennisspor­tgelände an der Riedstraße in Schwabmünc­hen war kürzlich das Wasser des Feldgießgr­abens stark bläulich ge‰ färbt.
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