Trauer um Graf Albert Fugger von Glött
Er hat sich in vielfältiger Weise auch politisch eingesetzt
Kirchheim Im gesegneten Alter von 88 Jahren ist unmittelbar vor Weihnachten Albert Graf Fugger von Glött aus Kirchheim verstorben. Graf Fugger war vielfältig politisch engagiert und stand über Jahrzehnte hinweg dem Familienseniorat vor, das die drei Fugger-Linien (FuggerBabenhausen, Fugger von Glött, Fugger-Kirchberg) vereint und alle wichtigen Entscheidungen über die Fugger-Stiftungen trifft.
Die weite Welt war ihr Feld – fast 500 Jahre bevor das Wort „Globalisierung“in Mode kam: Die geschäftstüchtigen Fugger, ausgestattet mit klingender Münze und unglaublicher Macht, bestimmten den Lauf der Dinge in Wirtschaft und Politik – weit über lokale und regionale Grenzen hinaus. Das Erbe der „Kaisermacher“von einst wirkt bis in die Gegenwart hinein. Albert Graf Fugger von Glött war herausragender Vertreter der Fugger-Familie, der sich der hohen Verantwortung stets bewusst war.
Die Fuggerei in Augsburg ist als älteste Armensiedlung weltbekannt. Weniger hingegen wird über die Arbeit publik, die mit der Verwaltung der Fuggerschen Sozialtaten verbunden ist. Grundlage für die Finanzierung der Stiftungen ist nach wie vor der große Wald- und Grundbesitz des Adelsgeschlechtes. In der Fuggerei wohnen etwa 170 Personen für eine Jahresmiete von jeweils 88 Cent. Allein um die Renovierung dieser Wohnungen zu finanzieren, muss immer genügend Geld erwirtschaftet werden.
Albert Graf Fugger von Glött wurde in München geboren. Bis zuletzt hat er sich für Wirtschaft, Politik, Kunst und Kultur interessiert. Während seines Jurastudiums hat er seine Frau Elisabeth kennengelernt. Das Paar hat drei Kinder. Sohn Ulrich hat über Jahre hinweg kulturelle Veranstaltungen auf Schloss Kirchheim organisiert, das von Hans Fugger zwischen 1578 und 1585 erbaut worden war. Das Schloss ist für seinen Zedernsaal berühmt, der einer der schönsten Renaissance-Räume Deutschlands ist.
Politisch geprägt hat den Verstorbenen der kinderlos gebliebene Adoptivvater Joseph Ernst Fürst Fugger von Glött, der in der Widerstandsgruppe des Kreisauer Kreises um Graf Moltke tätig und 1944 von der Gestapo verhaftet worden war. Der Fürst war Mitbegründer der CSU, sein Schloss gefragter Treffpunkt für die Christsozialen im Nachkriegsdeutschland, eine „Denkfabrik“. „Ich erinnere mich noch gerne an die Gespräche mit vielen Politikern der ersten Stunde, darunter Franz Josef Strauß“, erzählte Graf Albert vor ein paar Jahren.
Graf Albert war für die CSU 27 Jahre lang im Bezirkstag von Schwaben. Im Unterallgäuer Kreistag arbeitet er 30 Jahre lang mit. Engagement für seinen Ort, seine Region, seine Heimat war für Albert Graf Fugger von Glött selbstverständlich. Seine großen Verdienste hat auch die Marktgemeinde Kirchheim anerkannt. Im Nachgang zu seinem 85. Geburtstag ernannten ihn der Marktrat und der damalige Bürgermeister Hermann Lochbronner zum Ehrenbürger Kirchheims.