Wenn das Auto länger steht
Was Experten raten, damit bei Fahrzeugen keine Schäden entstehen. Gerade Feuchtigkeit kann Folgen haben
München Aus dem kurzen Parken sind doch ein paar Wochen geworden. Nun springt das Fahrzeug nicht mehr an und Rost bildet sich an einigen Stellen. Sogar ein Knöllchen ist am Scheibenwischer? Das hätte nicht sein müssen. Wer sein Fahrzeug einige Wochen nicht bewegt, sollte es nicht einfach nur abstellen. Ganz gleich, ob Auto oder Motorrad. Wie geht es besser?
Für Constantin Hack vom Auto Club Europa (ACE) kommt es auf den Abstellort an: „In Einzelgaragen, Sammelgaragen oder auf dem eigenen Grundstück ist es kein Problem, auf öffentlichen Parkplätzen sollten Besitzer ein paar Dinge beachten.“Ein über einen längeren Zeitraum abgestelltes Fahrzeug auf einem bestimmten Parkplatz wird häufig als Dauerparker bezeichnet. Eine juristische Definition nach der Straßenverkehrsordnung (StVO) gibt es aber nicht. Fahrzeuge müssen nur angemeldet sein, eine gültige HU-Plakette aufweisen, lesbare Kennzeichen haben und die Beleuchtungseinrichtung muss sauber sein. „Eine Regel, wie häufig der Besitzer nach seinem Fahrzeug schauen muss, besteht zwar nicht. Besitzer sollten das aber regelmäßig machen, am besten einmal die Woche“, sagt Hack. Allein schon deshalb, weil mobile Parkverbote errichtet werden können. Die werden in der Regel nur drei Tage im Voraus durch Schilder angekündigt, etwa vor Festumzügen, Straßenfesten, Baustellen oder Umzügen.
Auch wenn Autos und Wohnmobile dauerhaft abgestellt werden dürfen, sollten Besitzer darauf achten, wo sie parken. Vor allem Wohnmobile versperrten anderen Verkehrsteilnehmern oder Anwohnern die Sicht. „Rücksicht auf andere zu nehmen erspart allen Ärger“, sagt Hack. Bei Anhängern ist noch etwas Weiteres zu beachten nach StVO: „Ein Kraftfahrzeuganhänger ohne Zugfahrzeug darf nicht länger als zwei Wochen geparkt werden. Das gilt nicht auf entsprechend gekennzeichneten Parkplätzen.“Diese Regelung gilt auch für Wohnwagen, nicht jedoch für Wohnmobile bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht. Besitzer sollten auch auf das Verkehrsschild „Zeichen 315“achten. Das erlaubt das Parken auf dem Gehweg für
Fahrzeuge mit einem zulässigen Gewicht bis 2,8 Tonnen – große SUVs sind schwerer. Hack rät beim Abstellen von Anhängern zu einer Sicherung in der Anhängerkupplung, um vor Diebstahl zu schützen.
Das Fahrzeug sollte sich in einem guten Zustand befinden, bevor es eine längere Zeit abgestellt wird. Ein Rundum-Check hilft, Schäden frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Eine vernachlässigte Wartung rächt sich mit der Zeit. Hack rät zusätzlich, es von innen und außen zu reinigen. Einen Fehler begehen Autofahrer, wenn sie das Fahrzeug nach der langen Pause wieder starten. „Sie lassen es im Stand lange laufen. Das ist aber für den Motor und die Umwelt schädlich und nach StVO verboten“, sagt der ACE-Experte. Besser sei es, direkt nach dem Start langsam loszufahren und hohe Drehzahlen zu vermeiden.
Experte Hans Gerd Brauneiser empfiehlt, vor dem Abstellen den Luftdruck der Reifen um 0,2 bar zu erhöhen und den Tank zu füllen. „Wachs auf frisch gewaschenem Lack schützt die Oberfläche im Herbst und Winter. Wer Zeit hat, sollte das deshalb vorher auftragen“, ergänzt er. Danach geht es auf die
Suche nach einem passenden Parkplatz. „Unter Bäumen wird das Fahrzeug schnell schmutzig. Laub und Vogelkot setzen dem Lack zu, Laub kann in den Windläufen die Wasserabläufe verstopfen“, sagt Brauneiser. Läuft das Wasser nicht ab, kann es Korrosion und Feuchtigkeit im Innenraum verursachen.
Nasse Fußmatten und Teppiche können ebenso die Folge sein wie Wasser in der Reserveradmulde. „Wer die Möglichkeit hat, sollte die Batterie dauerhaft laden oder sie zumindest abklemmen“, rät der Experte. Bei älteren Fahrzeugen sei das kein Problem, bei neueren sollten Besitzer unbedingt den Anweisungen der Betriebsanleitung folgen. Auch wenn das Auto über Wochen nicht bewegt wird, rät er Besitzern dazu, gelegentlich vorbeizuschauen und notfalls das Laub aus den Ritzen zu entfernen. Wird das Auto wieder bewegt, rät der Experte auf den ersten paar Metern zu leichten Bremsmanövern – den rückwärtigen Verkehr dabei immer beachtend. Denn nach Wochen kann sich an den Bremsscheiben Flugrost bilden, der die Bremsleistung vermindert. Danach fahren Besitzer im Idealfall direkt zur Tankstelle, um den Luftdruck der Reifen zu justieren.