Fusion gescheitert: Cinestar wird nicht verkauft
Cinemaxx wollte Cinestar übernehmen, doch die Pläne sind vom Tisch. Was das für das Kino am Bahnhof bedeutet, ist unklar
Die Suche nach einem Käufer für das Cinestar im Heliocenter ist vorbei. Eigentlich hätte das Kino 2020, keine zwei Jahre nach dessen Eröffnung, verkauft werden sollen. Der Hintergrund: Cinemaxx wollte die konkurrierende Kinokette von deren Mutterkonzern übernehmen. Das Bundeskartellamt hatte bereits zugestimmt – unter einer Bedingung: In sechs Städten sollten Kinos an Konkurrenten veräußert werden, darunter auch Augsburg. Jetzt ist die Kinofusion – und damit auch die Veräußerung des Augsburger Cinestar – vom Tisch.
Der Cinemaxx-Mutterkonzern Vue Entertainment wollte Cinestar vom australischen Konzern Event Hospitality & Entertainment erwerben. Anfang März wurde bekannt, dass das Bundeskartellamt dem Verkauf zustimmt – unter der kartellrechtlichen Auflage, dass in den sechs Städten Augsburg, Bremen, Gütersloh, Magdeburg, Remscheid und Mülheim an der Ruhr. Kinos verkauft werden müssen. Ziel war es, eine zu hohe Marktmacht der Cinemaxx-Gruppe in diesen Städten zu verhindern.
Die ursprüngliche Frist lag bei sechs Monaten, Mitte September bestätigte das Kartellamt eine Fristbis Ende 2020. Doch auch diese konnte nicht eingehalten werden.
Eine Woche vor dem Fristende veröffentlichte darum der CinestarMutterkonzern eine Mitteilung, in welchem er den stockenden Verkaufsprozess anprangert. Kino- und Medienportale berichteten, dass die Fusion geplatzt sei. Dies wird vom Bundeskartellamt auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. „Wir sind von den Unternehmen informiert worden, dass die Verhandlungen gescheitert sind“, sagt KartellamtsPressesprecher Kay Weidner.
Glaubt man Event Hospitality & Entertainment, ist die Übernahme nicht an mangelnden Kaufinteressenten gescheitert. Der offene Brief des Cinestar-Mutterkonzerns spricht von einem „weit fortgeverlängerung schrittenem“Verkaufsprozess mit mehreren Interessenten, den Vue absichtlich pausiert habe, um neu zu verhandeln. Dazu erklärt Vue: „Die
Pandemie hat die Grundlage, auf der die Transaktion ursprünglich im Oktober 2018 vereinbart wurde, grundlegend beeinflusst, was eine umfassende Neubewertung erforderlich gemacht hat.“
Was die abgesagte Übernahme für das Augsburger Cinestar und damit das Heliocenter heißt, ist aktuell unklar. Eine Anfrage unserer Redaktion ließ die Cinestar-Pressestelle unbeantwortet. Auf das Cinemaxx in der City-Galerie, das dem Vernehmen nach nie zum Verkauf stand, habe die Entscheidung keinerlei Auswirkungen, teilt Cinemaxx-Pressesprecherin Ingrid Breul-Husar mit.