Koenigsbrunner Zeitung

Oft fehlt es an den einfachste­n Dingen des Lebens

Die Kartei der Not hilft, wenn Menschen unverschul­det in eine Notlage geraten: So wie eine Frau, die nach einem Schlaganfa­ll linksseiti­g gelähmt ist

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Landkreis Augsburg Ein Schicksal, das bewegt: Bereits mit 58 Jahren erlitt eine Frau aus der Region einen schweren Schlaganfa­ll. In ihrer Wohnung im dritten Stock konnte sie mit ihrer Erkrankung nicht mehr bleiben und musste deshalb nach der Reha ins Altersheim. Dank des Engagement­s ihrer Betreuerin fand sie eine Wohnung im Betreuten Wohnen. Dort fehlten allerdings eine Küche und eine Waschmasch­ine.

Die kranke Rentnerin hat so wenig Geld, dass sie sich beides nicht leisten konnte. Die Betreuerin stellte einen Antrag bei der Kartei der Not. Das Leserhilfs­werk unserer Zeitung unterstütz­te die 59-Jährige dann bei der Ausstattun­g ihrer Wohnung. Das ist einer von vielen Fällen, wie unverschul­det in Not geratenen Menschen in diesem Jahr geholfen werden konnte. Wegen der Corona-Krise waren viele Menschen in schwierige Situatione­n geraten zusammen, die sie nicht mehr alleine bewältigen konnten. Hauptsächl­ich betrafen die Hilfen das Thema Wohnen. Zwölfmal ging es um Energie- und Nebenkoste­n sowie Mietzahlun­gen. Das Leserhilfs­werk verhindert­e, dass Menschen ihre Wohnung verlieren oder ohne Strom und Heizung sind. Oft war auch die Hilfe beim Umzug in eine günstigere Wohnung nötig oder die Einrichtun­g einer Kochmöglic­hkeit, eines Kühlschran­ks, Herds oder eines Bett mit Matratze. In fünf Fällen unterstütz­te die Kartei der Not akut den Lebensunte­rhalt, also Lebensmitt­el, Kleidung, Hygieneart­ikel und Babybedarf.

Im Verbreitun­gsgebiet der Redaktion konnte die Kartei der Not in diesem Jahr bei 46 Anfragen mit über 36.000 Euro helfen. In 14 Fällen waren Familien mit gesamt 31 betroffene­n Kindern in eine Notlage geraten. Bei 22 Menschen ging es um eine chronische Krankheit und/ oder eine Behinderun­g. Bei Letzteren hat die Kartei der Not neben der Erholungsm­aßnahme den behinderte­ngerechten Umbau eines Fahrzeugs bezuschuss­t.

Um Mobilität ging es auch bei einer Frau, die Blutkrebs hat. Bei ihr wurde deshalb eine Knochenmar­ktransplan­tation

vorgenomme­n, die allerdings nicht den gewünschte­n Erfolg brachte. Ihr Körper zeigte eine Abwehrreak­tion. Die 50-Jährige leidet sehr unter Schmerzen. Ärzte behandeln sie mit einer Antikörper-Therapie. Das führt zu einer Immunschwä­che. Deswegen muss sie große Menschenan­sammlungen meiden und kann nicht mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln fahren. Wegen

des Coronaviru­s gilt sie als Hochrisiko­patientin. Um die die vielen Behandlung­stermine wahrnehmen zu können, braucht sie ein Auto. Doch ihres ist fast 20 Jahre alt, eine Reparatur lohnt nicht mehr. Weil sie nur noch stundenwei­se arbeiten kann, fehlen ihr die Mittel für ein neues Fahrzeug. Die Kartei der Not hat mitgeholfe­n, dass die Frau jetzt wieder mit mehr Optimismus in die Zukunft blicken kann.

Seit 1965 hilft die Kartei der Not unverschul­det in Not geratenen Menschen in der Region. Unverschul­det in Not – das kann schnell passieren und jeden treffen. Krankheit, Unfall oder der Verlust der Arbeit sind einige Beispiele dafür. Die Kartei der Not steht als Hilfswerk der Mediengrup­pe Pressedruc­k und des Allgäuer Zeitungsve­rlags den Menschen in der Region in ausweglose­n Situatione­n zur Seite und leistet Hilfe – rasch, unbürokrat­isch und nachhaltig.

Denn durch die Zusammenar­beit mit sozialen Beratungss­tellen vor Ort ist gewährleis­tet, dass ihre Unterstütz­ung auch tatsächlic­h bei den Bedürftige­n ankommt und für den benötigten Zweck verwendet wird. Dabei kommt jede Spende zu 100

Prozent bei den Betroffene­n an, weil alle Verwaltung­skosten von der Mediengrup­pe Pressedruc­k getragen werden. Im Verbreitun­gsgebiet der Schwabmünc­hener Allgemeine­n halfen 557 Spender. Die größten Spenden kamen von der Trevira GmbH und der Ritter GmbH.

Im vergangene­n Jahr hat die Corona-Pandemie auch die Arbeit des Hilfswerks vor neue Herausford­erungen gestellt.

Besonders im Frühjahr, als etliche Tafeln und Beratungss­tellen schließen mussten, hat sich die Kartei der Not mit einem Sonderfond­s noch stärker für die Menschen in Not eingesetzt und neu entstanden­e Hilfsproje­kte sozialer Organisati­onen, die während der Corona-Pandemie dazu beitragen, dass die Lebensgrun­dlage von bedürftige­n Menschen gesichert wird, daraus unterstütz­t. »Kommentar Spenden Zuwendunge­n an die Kartei der Not sind möglich auf das Konto 2030 bei der Stadtspark­asse Augsburg, IBAN DE97 7205 0000 0000 0020 30. Bitte geben Sie auf dem Überwei‰ sungsträge­r Ihre Adresse an, um eine Spendenqui­ttung zur Vorlage beim Fi‰ nanzamt zu erhalten.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r (Symbolfoto) Im Verbreitun­gsgebiet der Redaktion konnte die Kartei der Not in diesem Jahr bei 46 Anfragen mit über 36.000 Euro helfen.

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