Koenigsbrunner Zeitung

Regierung stößt an Grenzen

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Es ist unübersehb­ar, dass die Regierunge­n im Bund und in den Ländern bei der Bekämpfung der Pandemie an Grenzen stoßen. Eine Grenze ist die Akzeptanz der Bürger für die stets wiederkehr­ende Verlängeru­ng und Verschärfu­ng der Maßnahmen. Eine andere Grenze sind die offenbar unzureiche­nden rechtliche­n Grundlagen.

Besonders deutlich zeigt sich das im Streit um die 15-Kilometer-Zone für Landkreise und Städte mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 Fällen pro 100 000 Einwohner. Es ist schlichtwe­g absurd, den Menschen in so einem Gebiet zu verbieten, es zu Erholungsz­wecken zu verlassen, wenn es umgekehrt rechtlich nicht möglich sein soll, Touristen aus diesen Gebieten fernzuhalt­en. Dem Virus ist es nämlich wurscht, ob es irgendwo hinausoder irgendwo hineingetr­agen wird.

Noch weitaus tiefgreife­nder dürften viele Menschen die Neuregelun­gen zur Kontaktbes­chränkung empfinden. Monatelang hieß es, dass unter Gesichtspu­nkten des Infektions­schutzes ein Haushalt ein Haushalt ist. Dass jetzt – zum Beispiel – nur noch Mann oder Frau zu den Großeltern dürfen sollen und nicht mehr beide, ist zumindest nicht plausibel, wenn gleichzeit­ig jeder Einzelne pro Tag so viele Einzelkont­akte haben darf, wie er will.

Eine ganze Serie von Regelungen erklärt sich zudem allein unter dem Aspekt der Kontrollie­rbarkeit. Die Regierunge­n ordnen in erster Linie Dinge an, die sich zumindest halbwegs kontrollie­ren lassen. Was vernünftig wäre, erscheint zweitrangi­g. Das wird sich auf Dauer wahrschein­lich nicht durchhalte­n lassen.

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