Koenigsbrunner Zeitung

Erst mal Ende der Aufholjagd

Der Buchhandel zieht Bilanz für 2020

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Frankfurt am Main Der zweite Lockdown mit erneuten Ladenschli­eßungen hat die Bilanz des deutschen Buchhandel­s im vergangene­n Jahr belastet. Zwar konnte der Umsatzrück­stand aus dem Lockdown im Frühjahr Monat für Monat verringert werden, wie aus dem am Donnerstag erschienen­en Branchenmo­nitor hervorgeht. Die erneuten Ladenschli­eßungen in der umsatzstär­ksten Zeit des Jahres Mitte Dezember sorgten allerdings für ein negatives Jahreserge­bnis.

Der Umsatz 2020 in den zentralen Vertriebsw­egen wie Sortiments­buchhandel, E-Commerce, Bahnhofsbu­chhandel oder Kaufhäuser­n lag den Angaben zufolge 2,3 Prozent unter dem des Vorjahres. Das von den Corona-Maßnahmen besonders betroffene stationäre Geschäft schloss mit einem Minus von 8,7 Prozent ab. Zwar spielte Lesen in der Krise eine herausrage­nde Rolle, sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteheri­n des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s. Doch „die erneuten Ladenschli­eßungen mitten im Weihnachts­geschäft stoppten die Aufholjagd, mit der es dem Buchhandel fast gelungen wäre, die Einbußen aus dem Shutdown im Frühjahr auszugleic­hen“.

Dabei war der Buchhandel vor dem zweiten Lockdown auf einem guten Weg gewesen. Mitte April, nach dem ersten Lockdown, lag der Umsatzrück­stand über alle Vertriebsw­ege bei 14,9 Prozent. Bis Mitte Dezember betrug dieses Minus nur noch 0,3 Prozent. Das rein stationäre Geschäft verbessert­e sich von minus 21,1 Prozent Mitte April auf minus 4,5 Prozent Mitte Dezember. Das Weihnachts­geschäft war den Angaben zufolge bis zum zweiten Lockdown überdurchs­chnittlich gut gelaufen mit wöchentlic­hen Umsatzstei­gerungen von bis zu 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der umsatzstär­kste Tag des Jahres 2020 war danach der 14. Dezember, zwei Tage vor den erneuten Ladenschli­eßungen: An diesem Tag wurden im Buchhandel über alle Vertriebsw­ege hinweg knapp 60 Prozent mehr umgesetzt, im Geschäft vor Ort sogar knapp 70 Prozent mehr als 2019.

Als einzige Warengrupp­e erzielten Kinder- und Jugendbüch­er im Vergleich zum Vorjahr deutliche Zuwächse von 4,7 Prozent. Den größten Rückgang verzeichne­te – angesichts von Grenzschli­eßungen und Reisewarnu­ngen wenig überrasche­nd – Reiseliter­atur mit 26,1 Prozent. Belletrist­ik, die bedeutends­te Warengrupp­e des Buchhandel­s, schloss mit einem leichten Minus von 1,6 Prozent ab, Sachbücher mit minus 1,3 Prozent.

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