Koenigsbrunner Zeitung

„Wir dürfen nicht so weitermach­en“

Greta Thunberg ist jetzt 18. An ihren Kampf gegen die Klimakrise will sie deshalb aber nichts ändern. Wir haben sie gefragt, ob für das Klima noch Hoffnung besteht

- VON STEFFEN TRUMPF

Im Hintergrun­d der Wohnung bellt ein Hund. Es ist Moses, einer der beiden Hunde der Familie Thunberg. „Moses, hör auf!“, ruft Greta Thunberg ihrem Golden Retriever zu. Immer wieder mal meldet sich Moses zu Wort, wenn Greta über den Computer mit Menschen in aller Welt spricht. Seit mehreren Jahren setzt sich das Mädchen aus dem Land Schweden für den Klimaschut­z ein. In dpa-Nachrichte­n für Kinder erzählte Greta Thunberg, was im Kampf gegen die Klimakrise nötig ist und ob sie noch Hoffnung hat.

Als du als Mädchen weltberühm­t geworden bist, hat dich jeder einfach Greta genannt. Jetzt bist du 18 Jahre alt und erwachsen. Ist es an der Zeit, dich von nun an „Frau Thunberg“statt „Greta“zu nennen?

Greta Thunberg: Nö. Titel sind mir egal, darauf pfeife ich. Vielleicht, weil ich Schwedin bin. Ihr könnt mich nennen, wie ihr wollt.

Seit deinem 18. Geburtstag giltst du nicht mehr als minderjähr­ig. Unter anderem darfst du jetzt zum Beispiel wählen und auch Auto fahren.

Greta Thunberg: Nun ja, um Auto fahren zu können, muss ich erst mal einen Führersche­in machen.

Nimmst du schon Fahrunterr­icht? Greta Thunberg: Nein.

Was wird sich mit 18 für dich und deinen Kampf für das Klima ändern?

Greta Thunberg: Für mich persönlich macht das keinen Unterschie­d. Ich werde nichts anders machen als vorher.

Gibt es etwas, das Deutschlan­d beim Klimaschut­z deiner Meinung nach gut macht?

Greta Thunberg: Natürlich gibt es Dinge, die jeder ,gut‘ macht. Aber wenn man sich das aus ganzheitli­cher Perspektiv­e anschaut – und das müssen wir machen – dann tut nicht ein einziges Land in der Welt annähernd genug. Deutschlan­d ist nicht einmal annähernd im Einklang mit dem, was es im Pariser Klimaabkom­men versproche­n hat.

Wie lässt sich denn die Botschaft verbreiten, dass die Klimakrise ein großes Problem für uns alle ist? Greta Thunberg: Indem man sie wie eine Krise behandelt. Das erfordert Menschen mit großen Plattforme­n und großer Macht, besonders die Medien. Wie können wir von den Leuten erwarten, dass sie sich Klimamaßna­hmen wünschen, wenn die Krise in der heutigen Debatte gar nicht auftaucht? Wenn die Klimakrise nur wie ein ,wichtiges Thema‘ behandelt wird. Dann heißt das nicht, dass es um eine Krise geht. Wir müssen eine Krise ganz einfach wie eine Krise behandeln.

Hast du Hoffnungen, dass wir all das lösen können?

Greta Thunberg: Natürlich ist es möglich, die schlimmste­n Folgen abzuwenden – aber nicht, wenn wir so weitermach­en wie heute. Ja, es gibt eine Menge Hoffnung. Aber wir müssen realistisc­h sein und die Wahrheit sagen. Und wenn wir realistisc­h sind, dann gibt es auch Hoffnung.

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Foto: dpa In dicke Klamotten gehüllt – so hat Greta Thunberg ihren Schulstrei­k begonnen, durch den sie berühmt wurde. Und so wie auf dem unteren Bild sieht es aus, wenn man per Video mit Greta Thunberg spricht.

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