Einer, der den Unterschied macht
Beim Sieg gegen Straubing überzeugt Neuzugang Spencer Abbott und erzielt beide Tore. Aber auch der Rest der Mannschaft zeigt sich stark verbessert
Die Erleichterung war fast schon greifbar, als am späten Mittwochabend die Schlusssirene durch das leere Stadion am Pulverturm schallte. 2:1 hatten die Augsburger Panther gegen die Tigers gewonnen. Knapp aber verdient. Der erste Sieg im fünften Spiel. Die ersten Punkte der neuen Saison. Zwar bleiben die Panther trotzdem das Schusslicht der DEL-Süd-Gruppe, aber ein deutlicher Aufwärtstrend ist erkennbar.
Selten lassen sich solche Schlüsselmomente an einer einzelnen Person festmachen. Denn natürlich war auch dieser Sieg eine Mannschaftsleistung. Vor allem in der Defensive zeigten sich die Panther erheblich verbessert. Obwohl mit Verteidiger Scott Valentine (gesperrt) und Stammtorwart Olivier Roy (Muskelverletzung) zwei wichtige Akteure fehlten. Markus Keller bewies einmal mehr, dass auf ihn Verlass ist und vertrat Roy fehlerfrei. Gleichzeitig minimierten seine Vorderleute ihre Fehlerquote deutlich.
Es scheint, als hätten einige Leistungsträger der vergangenen Jahre ihre diesjährigen Anlaufschwierigkeiten überwunden. Vor dem Spiel in Straubing hatte Sportmanager Duanne Moeser gegenüber Magenta Sport anklingen lassen, dass wohl nicht alle Importspieler in einem optimalen körperlichen Zustand nach Augsburg gekommen waren. Das allerdings ist angesichts der komplizierten coronabedingten Umstände nicht verwunderlich. Neun Monate mussten sich die Nordamerikaner in ihrer Heimat alleine nach den Plänen von Athletiktrainer Gregor Grutschnig fit halten, was offenbar nicht jedem gleichermaßen gelungen ist. Dazu kommt eine sehr kurze Vorbereitung, denn offizieller Trainingsauftakt war Anfang Dezember. Zweieinhalb Wochen hatten Trainer Tray Tuomie und seine Assistenten Zeit gehabt bis zum ersten Saisonspiel. Offenbar zu wenig. Der Trainingsrückstand dürfte nun aber aufgeholt sein.
Dazu kommt, dass die Panther mit sechs offenen Ausländerlizenzen in die Saison gegangen waren. Das schmale Budget hatte zunächst nicht mehr zugelassen. Wegen fehlender Zuschauereinnahmen war der Etat von den ursprünglich geplanten sieben Millionen Euro auf 2,5 Millionen eingedampft worden. Einen großen Beitrag hatten dazu die Profis geleistet, in dem sie auf einen Teil ihres Gehalts verzichteten.
Diesen Sparkurs konnte der Klub nach den Erkenntnissen aus den ersten Spielen nicht beibehalten. Zu offensichtlich war, dass es in der Offensive an Durchschlagskraft fehlte.
Panther-Hauptgesellschafter Lothar Sigl reagierte und verpflichtete Spencer Abbott nach. Der 32-jährige Kanadier kommt mit jeder Menge Erfahrung aus der schwedischen Liga und zeigte gleich in seinem zweiten Einsatz gegen Straubing, dass er den Unterschied ausmachen kann. Beide Treffer gingen auf sein Konto. In dem Augsburger Urgestein Thomas J. Trevelyan scheint der Edeltechniker einen kongenialen Partner gefunden zu haben. Die beiden harmonierten prächtig.
Doch es ist ein geflügeltes Wort im Sport, dass eine Saison kein Sprint, sondern ein Marathon ist. Und dessen Startschuss liegt noch gar nicht lange zurück. Der CoronaSpielplan gewährt den Panthern bis zum Sonntag eine Pause. Dann gastieren ab 17 Uhr die Adler Mannheim im Curt-Frenzel-Stadion. Der deutsche Meister ist die letzte Mannschaft aus der Süd-Gruppe, gegen die die Panther noch nicht gespielt haben.
Unklar war gestern noch, wie schwer sich Henry Haase im Straubing-Spiel verletzt hat. Nach einem späten Check von Mitchell Heard kurz vor Ende des zweiten Drittels hatte er stark aus der Nase geblutet und war im letzten Abschnitt nicht mehr aufs Eis zurückgekehrt.
Bei Kopfverletzungen müssen die Spieler ein festgelegtes Protokoll durchlaufen, um eine Gehirnerschütterung auszuschließen. Immerhin konnte der Verteidiger zusammen mit der Mannschaft in der Nacht noch nach Augsburg zurückfahren.
Tore 0:1 Abbott (9.), 1:1 Gormley (26.), 1:2 Abbott (33.)
Thomas J. Trevelyan ist sein kongenialer Partner