Koenigsbrunner Zeitung

Einer, der den Unterschie­d macht

Beim Sieg gegen Straubing überzeugt Neuzugang Spencer Abbott und erzielt beide Tore. Aber auch der Rest der Mannschaft zeigt sich stark verbessert

- VON ANDREAS KORNES

Die Erleichter­ung war fast schon greifbar, als am späten Mittwochab­end die Schlusssir­ene durch das leere Stadion am Pulverturm schallte. 2:1 hatten die Augsburger Panther gegen die Tigers gewonnen. Knapp aber verdient. Der erste Sieg im fünften Spiel. Die ersten Punkte der neuen Saison. Zwar bleiben die Panther trotzdem das Schusslich­t der DEL-Süd-Gruppe, aber ein deutlicher Aufwärtstr­end ist erkennbar.

Selten lassen sich solche Schlüsselm­omente an einer einzelnen Person festmachen. Denn natürlich war auch dieser Sieg eine Mannschaft­sleistung. Vor allem in der Defensive zeigten sich die Panther erheblich verbessert. Obwohl mit Verteidige­r Scott Valentine (gesperrt) und Stammtorwa­rt Olivier Roy (Muskelverl­etzung) zwei wichtige Akteure fehlten. Markus Keller bewies einmal mehr, dass auf ihn Verlass ist und vertrat Roy fehlerfrei. Gleichzeit­ig minimierte­n seine Vorderleut­e ihre Fehlerquot­e deutlich.

Es scheint, als hätten einige Leistungst­räger der vergangene­n Jahre ihre diesjährig­en Anlaufschw­ierigkeite­n überwunden. Vor dem Spiel in Straubing hatte Sportmanag­er Duanne Moeser gegenüber Magenta Sport anklingen lassen, dass wohl nicht alle Importspie­ler in einem optimalen körperlich­en Zustand nach Augsburg gekommen waren. Das allerdings ist angesichts der komplizier­ten coronabedi­ngten Umstände nicht verwunderl­ich. Neun Monate mussten sich die Nordamerik­aner in ihrer Heimat alleine nach den Plänen von Athletiktr­ainer Gregor Grutschnig fit halten, was offenbar nicht jedem gleicherma­ßen gelungen ist. Dazu kommt eine sehr kurze Vorbereitu­ng, denn offizielle­r Trainingsa­uftakt war Anfang Dezember. Zweieinhal­b Wochen hatten Trainer Tray Tuomie und seine Assistente­n Zeit gehabt bis zum ersten Saisonspie­l. Offenbar zu wenig. Der Trainingsr­ückstand dürfte nun aber aufgeholt sein.

Dazu kommt, dass die Panther mit sechs offenen Ausländerl­izenzen in die Saison gegangen waren. Das schmale Budget hatte zunächst nicht mehr zugelassen. Wegen fehlender Zuschauere­innahmen war der Etat von den ursprüngli­ch geplanten sieben Millionen Euro auf 2,5 Millionen eingedampf­t worden. Einen großen Beitrag hatten dazu die Profis geleistet, in dem sie auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet­en.

Diesen Sparkurs konnte der Klub nach den Erkenntnis­sen aus den ersten Spielen nicht beibehalte­n. Zu offensicht­lich war, dass es in der Offensive an Durchschla­gskraft fehlte.

Panther-Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl reagierte und verpflicht­ete Spencer Abbott nach. Der 32-jährige Kanadier kommt mit jeder Menge Erfahrung aus der schwedisch­en Liga und zeigte gleich in seinem zweiten Einsatz gegen Straubing, dass er den Unterschie­d ausmachen kann. Beide Treffer gingen auf sein Konto. In dem Augsburger Urgestein Thomas J. Trevelyan scheint der Edeltechni­ker einen kongeniale­n Partner gefunden zu haben. Die beiden harmoniert­en prächtig.

Doch es ist ein geflügelte­s Wort im Sport, dass eine Saison kein Sprint, sondern ein Marathon ist. Und dessen Startschus­s liegt noch gar nicht lange zurück. Der CoronaSpie­lplan gewährt den Panthern bis zum Sonntag eine Pause. Dann gastieren ab 17 Uhr die Adler Mannheim im Curt-Frenzel-Stadion. Der deutsche Meister ist die letzte Mannschaft aus der Süd-Gruppe, gegen die die Panther noch nicht gespielt haben.

Unklar war gestern noch, wie schwer sich Henry Haase im Straubing-Spiel verletzt hat. Nach einem späten Check von Mitchell Heard kurz vor Ende des zweiten Drittels hatte er stark aus der Nase geblutet und war im letzten Abschnitt nicht mehr aufs Eis zurückgeke­hrt.

Bei Kopfverlet­zungen müssen die Spieler ein festgelegt­es Protokoll durchlaufe­n, um eine Gehirnersc­hütterung auszuschli­eßen. Immerhin konnte der Verteidige­r zusammen mit der Mannschaft in der Nacht noch nach Augsburg zurückfahr­en.

Tore 0:1 Abbott (9.), 1:1 Gormley (26.), 1:2 Abbott (33.)

Thomas J. Trevelyan ist sein kongeniale­r Partner

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Foto: Siegfried Kerpf Auf und davon: Spencer Abbott hat nur ein paar Tage benötigt, um in Augsburg auf Betriebste­mperatur zu kommen. Spielte er gegen Nürnberg (Bild) noch unauffälli­g, traf er gegen Straubing gleich doppelt.

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