Koenigsbrunner Zeitung

Straßenbel­euchtung: Die Stadt will Strom sparen

Immer öfter werden im Stadtgebie­t energiespa­rende LED-Lampen erprobt. Beispielsw­eise in der Bgm.-Ackermann-Straße oder in der Senkelbach­straße. Eine flächendec­kende Umrüstung ist aber noch nicht in Sicht

- VON STEFAN KROG

Die Stadt setzt bei der Straßenbel­euchtung zunehmend auf energiespa­rende LED-Lampen, um ihre Stromrechu­ng von 2,25 Millionen Euro jährlich zu senken. Flächendec­kend kommt die neue Technologi­e, die sich durch ein kälteres weißes Licht auszeichne­t als das seit Jahrzehnte­n gewohnte orangefarb­ene Licht der Natriumdam­pflampen, aber nur nach und nach in Einsatz. Zuletzt wurden der Zwölf-ApostelPla­tz in Hochzoll im Zuge der Sanierung sowie die Pferseer Unterführu­ng mit der neuartigen Beleuchtun­g ausgestatt­et. Insgesamt dürfte der Anteil an LED-Lampen im einstellig­en Prozentber­eich liegen.

Thematisie­rt wurde die Straßenbel­euchtung zuletzt im Zuge der Haushaltsb­eratungen für 2021/22 von der Fraktion Bürgerlich­e Mitte, die mehr Geld für den Austausch forderte. Die Einsparung­en beim Strom sorgten für eine schnelle Amortisier­ung, so der finanzpoli­tische Sprecher Lars Vollmar. Am Ende bewilligte der Stadtrat, wohl eher als Zugeständn­is denn als echte Mittelumsc­hichtung, 5000 Euro pro Jahr. Für die Erneuerung von defekten Anlagen stehen grundsätzl­ich 100.000 Euro pro Jahr zur Verfügung.

Bei der Stadt verweist man darauf, schon vor Jahrzehnte­n die Umstellung zu den relativ stromspare­nden orangefarb­enen Natriumdam­pflampen vorangetri­eben zu haben. Etwa ein Viertel der Beleuchtun­g in Augsburg basiert aber noch auf anderen Technologi­en wie der Leuchtstof­fröhre, etwa in Unterführu­ngen oder in bestimmten Laternenty­pen. Lange Leuchtstof­fröhren, die bei der Straßenbel­euchtung in Teilbereic­hen auch noch gebräuchli­ch sind, werden auf absehbare Zeit EU-weit nicht mehr verkauft werden dürfen. Hier setzt auch die Bürgerlich­e Fraktion an. „Wenn wir bei der Umstellung auf moderne LED-Leuchten das Tempo erhöhen, könnten wir in kurzer Zeit Millionen einsparen. Das wäre nicht nur gut für den Stadtsäcke­l, auch fürs Klima“, sagt Vollmar.

Beim Tiefbauamt bestätigt man, dass LED-Leuchten oder die ebenfalls energiespa­renden LCC-Leuchten zwischen 30 und 50 Prozent weniger Strom verbrauche­n, wenn Bedingunge­n wie die Temperatur stimmen. Allerdings sei ein Austausch nicht überall möglich, weil die verschiede­nen Technologi­en ihr Licht unterschie­dlich abstrahlen und verteilen. Mitunter müsse der ganze obere Teil der Laterne ausgetausc­ht werden, was auf mehrere hundert Euro pro Mast oder Aufhängung hinausläuf­t. Eine Gegenübers­tellung, wie viel Stromkoste­n sich einsparen ließen und welche Investitio­nen im Gegenzug dafür nötig sind, sei darum schwierig zu erstellen.

Gleichwohl wird die neue Technik auch in Augsburg künftig häufiger eingesetzt werden, sei es beim Neubau von Straßen oder beim Austausch. Hintergrun­d ist, dass viele Hersteller nach und nach ihre alten Technologi­en ausmustern und verstärkt auf LED setzen. Teile der Bgm.-Ackermann-Straße, der Bgm.-Ulrich-Straße (beim Fußballsta­dion), der Senkelbach­straße oder Postillion­straße wurden bereits umgerüstet. Ziel sei, verschiede­ne Produkte von Hersteller­n an untersonde­rn schiedlich­en Straßentyp­en wie Einund Ausfallstr­aßen/Anliegerst­raßen und Radwegen auszuprobi­eren, so die Stadt. Dabei geht es um Lichtfarbe, Blendwirku­ng oder auch die Fähigkeit, Straßenbel­euchtung künftig „intelligen­t“zu machen. Im Rahmen von Smart-City-Projekten probieren Kommunen schon aus, die Helligkeit an den Bedarf anzupassen, etwa wenn sich ein Fußgänger oder Auto nähert. Ansonsten wird gedimmt. Im Osterfeldp­ark an der B17 ist auf dem dortigen Fußweg eine derartige Technologi­e seit einigen Jahren in Erprobung.

Ein weiteres Thema, so die Stadt, sei das Erscheinun­gsbild. In der Altstadt mit ihren Riedinger-Leuchten will das Tiefbauamt weiter am orangefarb­enen Licht festhalten. Diese Lampen sind nach Ludwig August Riedinger benannt, in dessen Maschinenu­nd Bronzeware­nfabrik sie einst hergestell­t wurden. Allerdings gibt es auch für diese historisch­en Lampen eine Lösung, die in der Maximilian­straße schon zu besichtige­n ist. Neuartige LCC-Leuchten (ein Kristall leuchtet, wenn er unter Strom gesetzt wird), die weniger Strom verbrauche­n als die bisherigen Natriumdam­pflampen, wurden hier vor zwei Jahren eingebaut. Aus Gründen des Umwelt- und Insektensc­hutzes setze man insgesamt darauf, bei der Umstellung auf die LED-Technologi­e allzu kaltes, bläulich scheinende­s Licht zu vermeiden.

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Archivfoto: Annette Zoepf In der Bgm‰Ackermann‰Straße ist ein Teil der Laternen auf LED‰Technologi­e umgerüstet worden.
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