Koenigsbrunner Zeitung

Händler müssen alles versuchen

- VON ANDREA WENZEL nist@augsburger‰allgemeine.de

Die Erlaubnis, „Click & Collect“auch in Bayern anzubieten, kommt zu spät. Sie wäre für viele, vor allem kleine und mittlere Unternehme­n, schon vor Weihnachte­n eine wichtige Hilfe gewesen, um Kunden zu binden und Umsatz zu erwirtscha­ften. Denn viele Händler, auch in Augsburg, stehen mit dem Rücken zur Wand. Sie brauchen jeden Euro, um zu überleben. Doch alles Klagen hilft nichts. Besser ist es, sich zu freuen, dass die Abholung von Waren jetzt doch erlaubt wird. Dieser Vertriebsw­eg wird kaum riesige Umsätze bescheren, aber er kann helfen, zumindest die Grundkoste­n zu decken.

Das Modell kann außerdem dafür sorgen, dass Händler mit ihren Kunden in Kontakt bleiben und sie nicht komplett an den Online-Handel verlieren. Das ist vor allem für den Neustart nach dem Lockdown wichtig. Denn was nutzt es, wenn Händler überleben, aber dann kaum noch Kundschaft haben? Der stationäre Handel muss sich an jeden Strohhalm klammern. Jede Möglichkei­t, Umsatz zu erwirtscha­ften, muss genutzt werden. Modelle wie „Click & Collect“sind daher auch psychologi­sch ein wichtiges Instrument. „Es gibt uns Hoffnung“, sagen Händler. Es gibt ihnen Motivation, weiterzukä­mpfen.

Jetzt liegt es aber auch - wie so oft zuvor in dieser Krise - am Kunden, dieses Angebot zu nutzen. Das Risiko, sich bei der Abholung von Waren mit Corona anzustecke­n, ist aufgrund der Hygienevor­schriften für diesen Service gering, also kaum ein Argument, sich deshalb dagegen zu entscheide­n. Wer bedenkenlo­s im Supermarkt einkaufen geht, kann auch sein Buch bei der Buchhandlu­ng oder das Parfüm beim Fachhändle­r vor Ort kaufen. Der Mehraufwan­d gegenüber der bequemen und oft kostenlose­n Lieferung ist nicht wegzudisku­tieren. Aber er lohnt sich. Denn verwaiste Innenstädt­e wegen zahlreiche­r Geschäftsa­ufgaben wären möglicherw­eise die Alternativ­e. Zudem ist es auch ein Zeichen der Solidaritä­t, aus einer Krisenlage nicht nur das Beste für sich selbst zu machen.

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