Koenigsbrunner Zeitung

102 Jahre alte Seniorin geimpft

Aufatmen im Seniorenhe­im Haus Raphael und anderen Pflegeeinr­ichtungen der Ökumenisch­en Sozialstat­ion Schwabmünc­hen: Zahlreiche Senioren, Betreuer und Pfleger wurden jetzt geimpft

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Schwabmünc­hen Schmerzlic­h mussten die Verantwort­lichen im Haus Raphael erfahren, wie gefährlich das Coronaviru­s für alte, kranke und pflegebedü­rftige Menschen ist: In dem Pflegeheim sind 16 Menschen, bei denen das Coronaviru­s nachgewies­en worden war, gestorben. Sie waren zwischen 74 und 93 Jahre alt. Von den 34 Einwohnern haben sich 30 infiziert. Nun gibt es gute Nachrichte­n. Bereits im Dezember konnten die Heimbewohn­er geimpft werden, hinzu kamen noch 60 Beschäftig­ten aus der Altenhilfe.

Als sich vor wenigen Tagen die Möglichkei­t bot, auch eine Impfaktion für Tagespfleg­egäste und Patienten in der ambulanten Pflege zu organisier­en, hätten die Verantwort­lichen von Caritas und Diakonie sofort zugesagt und zusammen mit dem Landratsam­t und dem Impfzentru­m mit der Organisati­on begonnen, berichtet Andreas Claus, Geschäftsf­ührer der Ökumenisch­en Sozialstat­ion Schwabmünc­hen.

Geimpft wurden am Sonntag vorrangig Senioren, die die Tagespfleg­en der Sozialstat­ion in Schwabmünc­hen und Fischach besuchen, die Bewohner über 80 in den Seniorenwo­hnlagen sowie Pflegebedü­rftige, die zu Hause pflegerisc­h versorgt werden. Innerhalb von zwei Tagen haben sich knapp 200 Senioren sowie weitere Mitarbeite­nde zur ersten Impfung angemeldet. Unter den Senioren lag die Impfbereit­schaft bei 85 Prozent. Der älteste Impfling ist 102 Jahre alt. Gemessen am Interesse an der Impfung hätte man sofort mit den Vorbereitu­ngen für einen zweiten Impftag vor Ort starten können. „Enttäuscht waren besonders viele pflegende Angehörige unter 80 Jahren, die in den Telefonate­n mit den Mitarbeite­rn unserer Sozialstat­ion erfuhren, dass sie nach der bundesweit­en Impfverord­nung noch nicht an der Reihe sind“, so Andreas Claus.

Durchgefüh­rt wird die groß angelegte Impfaktion am Sonntag in Schwabmünc­hen in der Tagespfleg­e St. Gabriel und in der kürzlich eröffneten Tagespfleg­e St. Michael in Fischach. Der Sonntag bot sich an, weil am Wochenende mehr Angehörige den Transport der Impfwillig­en übernehmen konnten. Im 30-Minuten-Takt fuhren aber auch die Rollstuhlf­ahrzeuge des Fahrdienst­s vor, um Patienten zum Impfen zu bringen. Geimpft werden die Senioren von Ärzten eines mobilen Teams des Unternehme­ns Ecolog, das vom Landkreis für das Impfzentru­m

„Enttäuscht waren besonders viele pflegende Angehörige unter 80 Jahren.“Andreas Claus

ausgewählt wurde. Mitarbeite­rinnen der Sozialstat­ion kümmern sich um die Organisati­on. Andreas Claus: „Hervorzuhe­ben ist die gute Zusammenar­beit mit dem Landratsam­t, das sich für die Impfungen der vulnerable­n Bevölkerun­gsgruppen im Landkreis aus unserer Sicht enorm engagiert.“

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Foto: Andreas Claus Die 102‰jährige Wilhelmine Bruggmoser ließ sich von Dr. Thomas Brückmann impfen.

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