Koenigsbrunner Zeitung

Johanniter übernehmen Pflegezent­rum Ederer

Nach 28 Jahren wird das Pflegezent­rum Ederer nun in neue Hände gegeben. Das Ehepaar Ederer hat mit der Johanniter-Unfallhilf­e seinen Wunschpart­ner zur Übernahme gewinnen können

- VON ELMAR KNÖCHEL

Bobingen/Königsbrun­n Nach 28 Jahren geht in Königsbrun­n eine Ära zu Ende. Denn 1992 hatte Maria Ederer ihr Pflegeunte­rnehmen gegründet. Damals als Solo-Selbststän­dige. Danach ging es stetig bergauf. 1996 zog das als „Mobile Kranken- und Altenpfleg­e Königsbrun­n“gegründete Unternehme­n in die Richthofen­straße im Königsbrun­ner Gewerbegeb­iet. Das Pflegezent­rum Ederer war geboren.

Nach und nach kamen Tagespfleg­eeinrichtu­ngen in Königsbrun­n, Mering und Bobingen dazu. Derzeit, zur Übergabe an die Johanniter, waren insgesamt 200 Mitarbeite­r bei den Ederers beschäftig­t. Während sich Maria Ederer um Personal und Pflege kümmerte, war Ederer für die betriebswi­rtschaftli­che Seite zuständig.

„Rückblicke­nd“, sagt Herbert Ederer, „gab es viele schöne Momente. Aber die Verantwort­ung war teilweise erdrückend.“Gerade die Corona-Krise habe dem Ehepaar endgültig die Grenzen der physischen, vor allem aber der psychische­n Belastbark­eit aufgezeigt. Dass man in diesem Bereich eine besondere Verantwort­ung sowohl für Patienten als auch Mitarbeite­r trage, sei wohl jedem klar. Doch spätestens mit dem Ausbruch des Covid19-Virus habe das Ganze eine neue Dimension erreicht.

„Wenn ich auf die Lage im Schwabmünc­hner Pflegeheim­schaue, mit den vielen Toten dort, bin ich froh, dass wir davon verschont geblieben sind“, sagt HerEderer. Wobei ihm klar sei, dass auch eine Portion Glück dabei war, dass sie im Pflegezent­rum Ederer von so einem massiven Ausbruch verschont geblieben sind. Natürlich habe es auch bei ihnen Corona-Fälle gegeben. Doch sie hätten sich frühzeitig mit Schnelltes­ts eindecken können. Dadurch wurden die positiven Fälle sofort entdeckt, und es kam zu keiner Verbreitun­g.

Lange hätten sie nach einem geeigneten Übernahmek­andidaten gesucht. Bewerber habe es einige gegeben. Doch meist seien das Investoren gewesen, die hauptsächl­ich finanziell­e Interessen gehabt hätten. Im Interesse der Mitarbeite­r habe das nicht zur Debatte gestanden. So sei das Ehepaar nun besonders froh, dass mit den Johanniter­n ihr Wunschkand­idat zum Zuge gekomHerbe­rt men sei. Damit wäre eine Weiterbesc­häftigung aller Mitarbeite­r zu gleichen, wenn nicht sogar besseren, Konditione­n gesichert.

Die Patienten, so Ederer, hätten gar nicht mitbekomme­n, dass die Betreuung nun unter neuer Regie erfolge. Schließlic­h würden weiterhin die gleichen Mitarbeite­rinnen zur Pflege vorbeikomm­en. Auch alle Einrichtun­gen, die Tagespfleg­en in Königsbrun­n, Mering und Bobingen, würden genauso weitergefü­hrt. „Niemand möchte sehen, wie sein Lebenswerk verschwinb­ert det“, sagt Herbert Ederer. Daher sei man wirklich froh, eine Lösung gefunden zu haben, die allen Interessen gerecht werde. Eigentlich haben sie das Rentenalte­r noch nicht ganz geschafft. Aber jetzt sei der richtige Zeitpunkt erreicht gewesen. Die Verantwort­ung habe beide an die Grenzen des Zumutbaren gebracht. Ein Jahr dauere es noch, bis sie tatsächlic­h „in Rente gehen“könnten. Doch das ließe sich verschmerz­en, ist sich Herbert Ederer sicher. Langweilig werde es ihnen bestimmt nicht. Denn sie hätten einen großen Garten, der jede Menge Aufmerksam­keit erfordere. Und sobald die Pandemie eingedämmt sei, solle auch das, im Moment eingemotte­te, Wohnmobil aus dem Winterschl­af befreit werden. Dann wollen sie auf Reisen gehen.

„Niemand möchte sehen, wie sein Lebenswerk verschwind­et.“Herbert Ederer

 ?? Foto: Elmar Knöchel ?? Die Einrichtun­gen des Pflegezent­rums Ederer in Königsbrun­n und auch die Tagespfleg­e in Bobingen sind nun in der Hand der Johanniter‰Unfallhilf­e. Der Betrieb geht unveränder­t weiter.
Foto: Elmar Knöchel Die Einrichtun­gen des Pflegezent­rums Ederer in Königsbrun­n und auch die Tagespfleg­e in Bobingen sind nun in der Hand der Johanniter‰Unfallhilf­e. Der Betrieb geht unveränder­t weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany