Koenigsbrunner Zeitung

Schülern fehlt es an Wissen

Kommen Änderungen beim Übertritt und den Prüfungen?

- VON SARAH RITSCHEL

Augsburg Das Schuljahr ist noch nicht zur Hälfte vorbei, da beklagt schon mehr als jeder vierte Lehrer in Deutschlan­d (27 Prozent) Lernrückst­ände bei über der Hälfte der Schüler. Das ergab eine Studie des Forsa-Instituts, über die die Zeit berichtet. Zahlen allein für Bayern gibt es zwar noch nicht. Doch Kultusmini­ster Michael Piazolo (Freie Wähler) diskutiert in dieser Woche mit Schulvertr­etern, wie es an den Schulen weitergehe­n könnte und wie man die Chancengle­ichheit in Zeiten des Distanzunt­errichts garantiert.

Gerade bei Kindern aus bildungsfe­rnen Familien fehle im Distanzunt­erricht „der Mensch, der Lehrer, der die Schüler motiviert“, sagt Simone Fleischman­n, Vorsitzend­e des Bayerische­n Lehrer- und Lehrerinne­nverbands. Besonders folgenreic­h sind Schwierigk­eiten bei Viertkläss­lern, bei denen der Wechsel auf eine weiterführ­ende Schule ansteht. Fleischman­n plädiert dafür, dass deshalb nicht Noten über den Übertritt entscheide­n wie bisher, sondern die Mütter und Väter. Dieser Elternwill­e müsse verknüpft sein mit Beratungen durch den Lehrer.

„Brückenang­ebote“, also Förderkurs­e an den weiterführ­enden Schulen, müssten nächstes Schuljahr „verdoppelt“werden. Das Kultusmini­sterium hat die Vergabe der Übertritts­zeugnisse im Mai bereits um eine Woche nach hinten verschoben.

Am Gymnasium beginnen die Abiturprüf­ungen zwölf Tage später als geplant, am 12. Mai. Die anderen Schularten prüfen ohnehin später. Die Schulen sollen bis mindestens Ende Januar geschlosse­n bleiben. „Sofern nach dem 31. Januar der Präsenzunt­erricht wieder beginnt, bin ich jetzt noch zuversicht­lich, dass im bisherigen Zeitplan ein faires und gut zu bewältigen­des Abitur gewährleis­tet werden kann“, sagt Michael Schwägerl, Vorsitzend­er des Bayerische­n Philologen­verbands. Bundeskanz­lerin Angela Merkel hatte aber schon angedeutet, dass der Lockdown fortdauern könnte. „Sollten weitere Wochen Distanzunt­erricht dazukommen, müssen wir neu diskutiere­n“, findet Schwägerl. „Dann muss man darüber nachdenken, Prüfungen weiter zu verschiebe­n und Leistungsn­achweise auf den Prüfstand zu stellen. Ich halte nichts für ausgeschlo­ssen.“

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