Koenigsbrunner Zeitung

Corona verändert unsere Sprache

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Wie oft hast du im letzten Jahr das Wort Corona gesagt oder gehört? Und wie oft in den Jahren davor? Die Antworten lauten wahrschein­lich: ständig und nie. Die Corona-Krise hat nicht nur unser alltäglich­es Leben verändert, sondern auch unsere Sprache. „Es passieren ständig neue Dinge in der Welt. Damit wir darüber auch sprechen können, brauchen wir neue Wörter“, sagt die Sprachfors­cherin Annette Klosa-Kückelhaus. Sie sammelt und erforscht neue Wörter.

„In der Corona-Krise gibt es viele neue Regeln, zum Beispiel, dass man sich die Hände regelmäßig waschen soll. So entstand das Wort Hygienereg­el“, erklärt die Expertin. Andere neue Wörter sind zum Beispiel Alltagsmas­ke oder Krisenfris­e. Damit ist der Mundschutz gemeint, den man zum Schutz anderer

Menschen tragen muss. Und eine Krisenfris­e hat jeder auf dem Kopf, der im Lockdown nicht mehr zum Friseur gehen kann. Lockdown ist schon das nächste Wort, von dem gerade ständig die Rede ist.

Sprachfors­cher haben

Maskenpfli­cht und Impfzentru­m – diese Begriffe sind mit der Corona‰Krise vermehr in unserem Wortschatz aufgetauch­t.

eine lange Liste mit Wörtern gesammelt, die rund um die CoronaKris­e entstanden sind. „Es sind inzwischen fast 1100“, sagt Frau Klosa-Kückelhaus. Am Dienstag wurde das Unwort des Jahres 2020 bekannt gegeben. Auch hier hatten die meisten Vorschläge

mit Corona zu tun. „Weil im letzten Jahr so viel passiert ist, gab es auch auffällig viele neue Wörter“, sagt die Expertin. Dass sich unsere Sprache verändert, ist aber nicht neu. Das tut sie immer. „Wenn wir Wörter nicht mehr benutzen, verschwind­en sie wieder aus der Alltagsspr­ache“, sagt die Expertin. Wenn die Corona-Krise vorbei ist, werden wir manche Wörter wohl nicht mehr so häufig hören. Die Expertin sagt: „Das ist dann so, als wenn man heute über Ritter spricht. Dann benutzt man auch spezielle Wörter wie Lanze oder Rüstung.“Im Alltag brauchen wir aber weder eine Lanze noch eine Rüstung. Daher benutzen wir diese Wörter nicht mehr so häufig wie die Ritter früher. „So wird es irgendwann auch mit den Corona-Wörtern sein“, sagt die Expertin.

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