Mietspiegel: Befragung läuft bisher schleppend
Um das Zahlenwerk, das Auskunft über die Angemessenheit der Mieten geben soll, zu aktualisieren, hat die Stadt Augsburg 30.000 Haushalte angeschrieben. Der Rücklauf ist bislang eher gering
Die Befragung unter 30.000 Augsburger Haushalten zur Höhe ihrer Miete, die Basis für den neuen Mietspiegel sein soll, läuft bisher eher schleppend. Laut Stadt kamen zur Halbzeit des seit Februar laufenden Befragungszeitraums um die 3000 Antworten zusammen. „Bitte nehmen Sie sich die Zeit, den Fragebogen gewissenhaft und vollständig auszufüllen. Unsere Maßnahmen für mehr Transparenz und Rechtssicherheit auf dem Mietmarkt können nur greifen, wenn der Mietspiegel auf einem soliden Fundament steht. Jede Antwort zählt“, so Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU). Die schriftliche Befragung ist freiwillig.
Der vor vier Jahren nach langen politischen Diskussionen erstmals eingeführte Mietspiegel gibt Auskunft
darüber, welche Miete je nach Art, Größe, Ausstattung und Lage einer Wohnung angemessen ist. In der letzten Fortschreibung wurde ein Grund-Quadratmeterpreis von 7,47 Euro ermittelt, der inzwischen aber als überholt gelten kann. Für Ausstattungsmerkmale einer Wohnung gibt es zudem Plus- oder Minuspunkte (z. B. Fußbodenheizung oder Einzelöfen).
Der Mietspiegel dient Mietern und Vermietern der etwa 100.000 Mietwohnungen in Augsburg als Richtschnur. Zudem kann nur mit einem Mietspiegel die Mietpreisbremse bei Neuvermietungen greifen. Die Vorschrift besagt, dass die Miete bei einer Neuvermietung nicht mehr als zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Für bestehende Mietverhältnisse gilt eine Kappungsgrenze bei Mieterhöhungen: Zulässig
sind maximal 15 Prozent innerhalb von drei Jahren.
Der neue Mietspiegel, der Ende 2021 veröffentlicht werden soll, wird wohl auch eine genauere Einwertung
der Lage (stadtteil- oder quartiersbezogen) leisten. Die Methodik bei der Bewertung, welcher Stadtteil sich wie auf die Miete für eine Wohnung auswirkt, galt bisher als umstritten, weil die Stadt aus Kostengründen auf eine Erhebung verzichtete, die eine klassische Wohnlagenkarte ermöglicht hätte. Gegenwind kam unter anderem vom Grundbesitzerverband, weil die alte Stadtteileinwertung teils nicht damit übereinstimmt, welchen Ruf ein Viertel genießt. Bergheim und Inningen mit ihrem hohem Einfamilienhausund Eigentümeranteil sind aus statistischen Gründen als Zonen eingestuft, die mit einem Abzug bei der Miete belegt werden, für Rechts der Wertach gibt es dagegen einen Bonus. Viertel mit einem weniger guten Ruf können hochgestuft werden, wenn es dort viele Mieterwechsel mit damit einhergehenden Mieterhöhungen gibt. Der neue Mietspiegel soll mit der Stadtteilbewertung anders umgehen, wird aber wohl keine straßengenaue Betrachtung, wie es sie etwa in München gibt, liefern.