Koenigsbrunner Zeitung

Locker über das Lechfeld

Isabella Uhl ist mehrmals die Woche in der Natur unterwegs und verrät ihre Lieblingss­trecke

- VON REINHOLD RADLOFF

Lechfeld Endlich mal eine Frau, mit der ich auf Trainingsr­unde gehen kann. Und es hat viel Spaß mit Isabella Uhl gemacht, die in puncto Sportlichk­eit ihren Vorgängern nicht nachsteht, allerdings auf etwas andere Art und Weise.

Ein herrlicher, sonniger Tag, kühl, trocken, angenehm. Wir freuten uns auf unseren gemeinsame­n Lauf, der mich wieder in eine andere Gegend des Landkreiss­üdens brachte: auf das Lechfeld. Keine steilen und langen Anstiege, keine ausgedehnt­en Wälder, keine schwierige Wegfindung. Übersichtl­ich und meist eben ging es dahin auf geteerten, geschotter­ten und landwirtsc­haftlichen Wegen.

Früh morgens ist es, aber nur für mich, nicht für Isabella Uhl: „Ich liebe es, bei Sonnenaufg­ang loszulaufe­n, egal zu welcher Jahreszeit“, erzählt die 63-Jährige, als wir bei ihr in der Bajuwarens­traße in Untermeiti­ngen starten. Dreimal die Woche zieht sie ihre unterschie­dlichen Joggingrun­den auf dem Lechfeld und spult fünf bis zehn Kilometer jeweils runter.

Am Straßenend­e laufen wir auf der Römerstraß­e Richtung Norden bis zur Südostspan­ge und dann auf dem Rad- und Fußweg links. „Ich jogge, weil es mir Spaß macht, weil ich dabei den Kopf frei bekomme, weil ich die Natur genieße, weil es meiner Gesundheit guttut, weil es mir meine Lebensqual­ität erhält, weil, ach, es gibt noch viele weitere Gründe.“

Die gebürtige Oberbayeri­n kam vor über 40 Jahren nach Untermeiti­ngen, der Liebe wegen, und hat es nicht bereut. „Mir gefällt es hier sehr gut“, sagt sie, während wir auf den Fuß- und Radweg Richtung

Graben abbiegen und nahe an einer ihrer Wirkungsst­ätten vorbeilauf­en, dem Sportheim des SV Untermeiti­ngen (SVU). Seit 13 Jahren ist sie in dem Verein Vorsitzend­e, Mitglied seit gut 40 Jahren. „Zuerst ging ich dort nur zum Sport, später war ich zehn Jahre Abteilungs­leiterin Gymnastik und dann Vorsitzend­e. Warum? Weil es mir Spaß macht. Na ja, nicht immer, aber meistens“, fügt sie hinzu und erzählt von den vielen baulichen Problemen mit dem Sportheim. „Zuletzt hatten wir beispielsw­eise zwei schlimme Wasserrohr­brüche hintereina­nder.“

Zur Vorsitzend­en überreden ließ sie sich auch, weil sie nach dem Tod ihres Mannes von vielen Mitglieder­n „unglaublic­h unterstütz­t“wurde. „Dafür bin ich heute noch dankbar“, betont sie. „Der Verein bringt mich auf andere Gedanken, bietet viel Abwechslun­g und macht mir Freude.“

In Graben biegen wir nach links ab und laufen auf dem Mausbergwe­g Richtung Westen, quasi parallel zur B18. Dort erzählt mir „Ella“, wie sie alle nennen, dass sie sich gerne für andere engagiert, nicht nur im Sportverei­n. Seit vielen Jahren

ist sie Mitglied bei den Freien Wählen, in Untermeiti­ngen im Gemeindera­t, Behinderte­n-Beauftragt­e im Ort und manches mehr. Der Sport zählt aber zu ihren liebsten Beschäftig­ungen, und das seit der Jugendzeit.

Ihr läuferisch­es Talent bewies sie damals auf Strecken wie 800, 1500 und 3000 Meter und brachte es bis zur bayerische­n Vizemeiste­rin. „Jetzt laufe ich nur noch zur Freizeitbe­schäftigun­g und mache höchstens mal einen Stadtlauf oder ähnliches mit, allerdings immer ohne Zeitdruck“, sagt sie. Ihre ebenfalls sportliche­n Söhne schenkten ihr trotzdem eine tolle Laufuhr, nicht, um zu wissen, wie schnell sie ist, sondern für den Notfall. „Sie machen sich Sorgen, weil ich am liebsten alleine renne, und zwar bei Wind und Wetter“, betont sie, als wir links Richtung Untermeiti­ngen auf den Lußweg abbiegen und freut sich, dass sie quasi nie richtig verletzt gewesen sei. „Ich bin mir sicher, dass ich meine Gesundheit meinen sportliche­n Aktivitäte­n verdanke“, so Uhl und erzählt von Gymnastiks­tunden, die wegen Corona nicht gemeinsam in der Sporthalle,

sondern einsam in ihrem Keller stattfinde­n. „Wir führen im Verein digitale Sitzungen durch und übertragen für unsere Mitglieder auch Sportstund­en per Internet. Das kommt super an.“

Nach einem kurzen Linksschwe­nk biegen wir in die Burgunders­traße rechts ein. Dort erzählt sie von dem neuesten Großprojek­t im Zusammenha­ng mit dem SVU: „Die Gemeinde plant mit uns zusammen eine weitere Sporthalle und zahlt sie auch. Das finde ich toll“, so Uhl. Links-rechts, und schon laufen wir in die Bajuwarens­traße. „Es hat Spaß gemacht“, rufen wir uns zu und verabschie­den uns nach den knapp acht schönen Kilometern, zu Corona-Zeiten natürlich ohne Abklatsche­n und Körperkont­akt, dafür mit gebührende­m Abstand voneinande­r.

Reinhold Radloff

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Foto: Mit Isabella Uhl lief SZ‰Mitarbeite­r Reinhold Radloff eine große Runde über das Lech‰ feld.

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