Vorsicht, Falle!
Norbert Wieland und Alexander Ertl sind als Ermittler auf Computer-Kriminalität spezialisiert. Sie geben Tipps, wie man sich schützt
Augsburg Mit der steigenden Zahl von Internet-Nutzern steigt seit vielen Jahren auch die Zahl derer, die online um ihr Geld gebracht werden. Allein im Polizeipräsidium Schwaben-Nord in Augsburg befassen sich 20 Ermittler mit den kriminellen Auswüchsen in den Weiten des Internets. Norbert Wieland, der Leiter des zuständigen Kommissariats 11, und IT-Experte Alexander Ertl beantworten unsere Fragen, welche Vorsichtsmaßnahmen Bürger im Umgang mit dem Internet beachten sollten.
Es gibt den Spruch „Das größte Sicherheitsrisiko sitzt immer vor dem Computerbildschirm“. Stimmen Sie dem zu?
„Die Formulierung ist von Ihnen. Grundsätzlich stellen wir aber schon oft fest, dass Menschen sehr sorglos mit dem Internet umgehen“, sagt Norbert Wieland. Die Ermittler der Kriminalpolizei raten grundsätzlich zu einem kritischen Blick auf die Dinge, die einem der Rechner so vorsetzt, und auf die Sicherheit der eigenen Daten. Das gilt, wenn das neue Smartphone oder die schicke Designertasche in einem Shop plötzlich deutlich günstiger angeboten werden als bei allen anderen Internet-Händlern. Das gilt aber auch bei der Arbeit mit E-Mails und beim Umgang mit den eigenen Passwörtern.
Woran erkenne ich einen Fake-Shop im Internet und wie schütze ich mich davor?
Wenn man ein extrem günstiges Angebot im Internet findet, ist zunächst einmal Vorsicht angebracht. Norbert Wieland empfiehlt, im Impressum die Adresse des Händlers zu kopieren und sie bei Google Maps oder einem vergleichbaren Programm einzugeben. Oft zeige sich, dass die Adresse gar nicht existiert oder die Suchmaschine zeige Warnungen vor betrügerischem Verhalten an. Zudem gilt: Niemals im Voraus Geld überweisen und schon gar nicht auf ein Konto im Ausland.
Wie sieht ein gutes Passwort aus? Grundsätzlich gilt: Je länger, desto besser, sagt Alexander Ertl: „Am besten denkt man sich einen möglichst zufälligen Satz aus. Dazu noch eine Zahl an einer beliebigen Stelle innerhalb des Satzes und ein Sonderzeichen, dann ist man gut geschützt. Mindestens 20 Zeichen sollten es heutzutage schon sein.“Leider verwendeten Menschen immer noch Passwörter wie „Augsburg“oder „Anfang“und benutzen diese nicht nur fürs Mail-Postfach, sondern auch noch fürs
Online-Banking oder Bezahldienste. Damit mache man es Kriminellen leicht, großen Schaden anzurichten. Ertl rät dringend, für jeden Online-Dienst ein eigenes Passwort zu verwenden. Im Internet gibt es zudem Passwort-Manager, wo man die Codes hinterlegen kann, sodass man sich nicht alle merken muss.
Wie schütze ich mich vor Computerviren und Schadsoftware?
Die beste Sicherung vor dem Verlust der Daten ist, sie regelmäßig abzuspeichern. Dazu kopiert man die Festplatte auf ein externes Laufwerk oder in eine Online-Cloud. Auf dieses sogenannte Back-up kann man zurückgreifen, selbst wenn das eigene System zusammenbricht. Allerdings gibt es auch hier Tücken, sagt Ertl: „Man muss sicherstellen, dass das Back-up-System nicht an dem Netzwerk hängt, das es absichern soll.“Er habe bei Firmen schon Fälle erlebt, wo auch die Sicherungskopie an dem angegriffenen System hing und somit ebenfalls unbrauchbar war. Bei E-Mails sollte man Anhänge nur öffnen, wenn sie aus bekannten, vertrauenswürdigen Quellen kommen. Großes Misstrauen ist generell bei Dateien mit der Endung .exe angebracht. Dabei handelt es sich um Programme, die nach der Installation eine Aktion ausführen – und oft um Schadprogramme.