Entspanntes Impfen vor Ort
Um älteren Menschen der Verwaltungsgemeinschaft Stauden den beschwerlichen Weg in eines der Impfzentren zu ersparen, wurde am Samstag in der Sporthalle Langenneufnach geimpft
Langenneufnach Es ist 8.45 Uhr am Samstagmorgen. Wie ein Fels in der Brandung steht Bürgermeister Gerald Eichinger inmitten seiner fleißigen Helferschar vom Bereitschaftsdienst des Roten Kreuzes. Nach den schriftlichen Vorgaben der Impfteams bereiten sie die Sporthalle vor. Hier noch ein Tisch, da noch eine Absperrung. Sogar an Butterbrezen und Kaffee haben sie gedacht. Um 9 Uhr ist alles hergerichtet.
Trotzdem macht sich Nervosität breit. Die ersten Impftermine sind ab 9.15 Uhr vorgesehen. Doch die Impfteams sind noch nicht da. Zeit für ein Gespräch am Rande. Er als aktiver Rettungssanitäter sei bereits geimpft, erzählt Bürgermeister Eichinger. Doch nach seinen Terminen im Impfzentrum in Gablingen sei ihm klar gewesen, dass er das „seinen“betagten Mitbürgern gerne einfacher machen würde.
So war die Idee geboren, eine Impfung in der Gemeinde selbst durchzuführen. Nachdem auch die anderen Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft ihre Unterstützung zugesagt hatten, begann er, mit dem Landratsamt zu sprechen. Als von dort die Zustimmung kam, musste es schnell gehen. Stolz erzählt Eichinger, wie pragmatisch und unkompliziert seine Mitarbeiter in der Verwaltung alles organisiert hätten. Die telefonische Terminvereinbarung sei mit einer selbst erstellten Excel-Tabelle problemlos abgewickelt worden. Von rund 300 impfberechtigten Senioren in der Verwaltungsgemeinschaft hätten sich 180 einen Termin reservieren lassen. „Das ist doch eine gute Quote“, freut sich der Bürgermeister.
Dann kommt Hektik auf. Die Impfteams sind eingetroffen. Fast gleichzeitig mit den ersten Impflingen. Doch die Ärzte der Teams und die Mitarbeiter sind routiniert. Und die Langenneufnacher haben gute Vorarbeit geleistet. Kurz die Computer angeschlossen, noch ein paar Tische zurechtgeschoben und schon werden die medizinischen Accessoires ausgepackt. Eine Krankenschwester nimmt an einem Tisch Platz und beginnt damit, die Impfspritzen vorzubereiten. „Mit dem guten Stoff von Biontech“, scherzt sie. „Die anderen Impfstoffe sind genauso gut“, ergänzt der Arzt eines der beiden Impfteams.
Doch die Menschen würden sich immer freuen, wenn sie hören, dass sie Biontech-Serum bekommen, wundert er sich. Dann ist alles bereit. Nur eine knappe Viertelstunde Verspätung. Damit können alle leben. Um halb zehn Uhr betritt die erste Seniorin die Halle. Zehn Minuten später ist sie geimpft. Im Vergleich zum eher holprigen Start des großen Impfzentrums in Bobingen läuft im improvisierten Impfzentrum in den Stauden alles ruhig, fast schon gemütlich ab. Die Atmosphäre ist entspannt. Alle haben gute Laune und hier und da Zeit für ein kleines Lächeln.
Auch der Chef, Bürgermeister Gerald Eichinger, entspannt sich. „Man sieht, dass es nicht immer der große, komplett durchorganisierte Beamtenapparat sein muss. Mit Einsatz und Pragmatismus kommt man oft weiter“, sagt der Gemeindechef. Dann hat er sogar Zeit, sich um einen „Problemfall“zu kümmern. Einer der Senioren ist zum
Impfen gekommen, obwohl er keinen Termin vereinbart hatte. Er habe nicht mitbekommen, dass man vorher anrufen müsse, erklärte er. Nach einer kurzen Besprechung mit dem Impfteam ist klar: „Wir schicken niemanden weg.“Der Mann hat alle erforderlichen Unterlagen dabei. So wird er kurzerhand nach ein paar Minuten zwischen zwei Terminen eingeschoben und geimpft. Allein daran zeigt sich, wie flexibel und zweckmäßig hier alles organisiert ist. „Da kommen die Impfzentren nicht mit“, freuen sich alle Beteiligten.