Koenigsbrunner Zeitung

Auf diesem Nein liegt kein Segen

- VON DANIEL WIRSCHING wida@augsburger‰allgemeine.de

Die katholisch­e Kirche hat sich in den vergangene­n Jahrhunder­ten immer wieder gewandelt. Wie sich der Glaube eines jeden Katholiken entwickelt, so hat sich die Kirchenleh­re weiterentw­ickelt. Es ist nun wirklich nicht so, dass sie insgesamt unabänderl­ich wäre. Diesen Eindruck hat kürzlich die Glaubensko­ngregation – einmal mehr – entstehen lassen. Und damit verbunden den Eindruck einer kaltherzig­en Kirche. Einer Kirche, die nach wie vor bis in die Betten hinein Menschen Vorschrift­en machen will. Und die ganz genau und besser als alle anderen weiß, was der Wille Gottes ist. Homosexuel­le Paare sind es demnach nicht. Basta.

Verständni­s kann der Vatikan dafür nicht mehr erwarten. Nicht einmal mehr von einem katholisch­en CDU-Ministerpr­äsidenten wie Tobias Hans aus dem Saarland, nicht einmal mehr von Priestern bis hin zu Generalvik­aren und Bischöfen. Hans hatte seinem Gemeindepf­arrer gedankt für dessen Kritik an dem Schreiben der Glaubensko­ngregation, dem der Pfarrer eine „menschenve­rachtende Haltung“bescheinig­te. Auch in Bayern proben Priester in nicht gekannter Offenheit den Aufstand gegen Rom. Sie haben bislang schon in vielen Fällen niemandem den Segen verweigert, der ihn erbat. Warum sollten sie auch Motorräder oder das neue Feuerwehrf­ahrzeug segnen, nicht aber Menschen, die sich lieben, treu sind und versuchen, christlich­e Werte zu leben? Ist „Liebe“nicht ein Schlüsselw­ort des Neuen Testaments?

Im Segen sagt man sich Gutes zu, erhofft sich Stärkung und die Hilfe Gottes. Eine Segnung homosexuel­ler Paare ist nicht mit einer kirchliche­n Trauung gleichzuse­tzen. Sie wäre ein Zeichen der Zuwendung. Eine Kirche, die dieses Zeichen verwehrt, hat ein Problem.

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