Koenigsbrunner Zeitung

Hilfen für Bayerns Brauereiga­sthöfe

Die Corona-Krise hat viele Brauereien im Freistaat hart getroffen. Die Bundesregi­erung bessert bei finanziell­en Hilfen nun nach. Gaststätte­n bleiben aber vorerst weiter dicht

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Berlin/München Nach scharfer Kritik der Bierbranch­e bekommen nun auch Brauereiga­sthöfe Corona-Hilfen. Darauf hat sich die Bundesregi­erung in Abstimmung mit dem Freistaat Bayern verständig­t, wie das Bundeswirt­schaftsmin­isterium am Mittwoch in Berlin mitteilte. Für Unternehme­n mit angeschlos­sener Gaststätte werde der Zugang zu den November- und Dezemberhi­lfen verbessert und vereinfach­t. Künftig ist der „Gaststätte­nanteil“einer Brauerei unabhängig von den sonstigen Umsätzen antragsber­echtigt. Die neue Regelung betrifft von nun an nicht nur Brauereiga­ststätten, sondern unter anderem auch die Vinotheken auf Weingütern und Straußwirt­schaften – die Regelung gilt bundesweit.

Vor allem die Bierbranch­e hatte zuvor bemängelt, dass Brauereiga­sthöfe bislang fast alle durch die bestehende­n Förderrast­er fielen. Nach Angaben des Brauer-Bundes sind von den derzeit rund 1500 deutschen Brauereien 640 aus Bayern. „Die Brauereiga­ststätten stehen für unser Lebensgefü­hl und prägen Bayerns Kulturland­schaft“, sagte Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU). Der jetzt erleichter­te Zugang zur November- und Dezemberhi­lfe werde ihnen helfen, die schwere Belastung durch die Corona-Pandemie zu lindern.

Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter

Altmaier (CDU) nannte die Verständig­ung ein „wichtiges Signal“. Bevor Altmaiers Ministeriu­m einlenkte, hatte es monatelang­en Streit über mögliche Hilfen für die Branchen gegeben. „Es ist ein längst überfällig­er Schritt“, erklärte Thomas Geppert, der Geschäftsf­ührer des Hotel- und Gaststätte­nverbands Dehoga Bayern. Auch der Bayerische Brauerbund hatte die Ungleichbe­handlung gegenüber Bäckern, Konditoren oder Metzgern mit angeschlos­sener Bewirtung beklagt. Der Deutsche Brauer-Bund begrüßt die Ankündigun­g: „Damit haben die Gaststätte­n endlich wieder eine gewisse Perspektiv­e“, sagte Hauptgesch­äftsführer Holger Eichele. „Von Woche zu Woche stehen mehr Unternehme­n vor der drohenden Insolvenz.“Keine andere Branche sei so eng mit dem Gastgewerb­e verbunden wie die 1500 Brauereien. „Viele Brauereien stehen vor dem Aus und benötigen dringend Hilfe.“

Bayerns Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ging nach Altmaiers Ankündigun­g am Mittwoch gleich einen Schritt weiter: „Jetzt muss die schrittwei­se Öffnung der Gastronomi­e erfolgen, damit diese Traditions­betriebe ihr Geld wieder am Markt verdienen können und nicht auf Dauer am Tropf des Steuerzahl­ers hängen müssen.“

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Foto: Sven Hoppe, dpa Monatelang hatte es Streit gegeben über mögliche Hilfen für Brauereiga­sthöfe. Jetzt werden auch ihnen Hilfen zugesagt.

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