Koenigsbrunner Zeitung

Bibelfunde in der Höhle des Grauens

Schriften sind jahrtausen­dealt

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Tel Aviv In Israel sind nach Angaben der nationalen Altertumsb­ehörde erstmals seit Jahrzehnte­n Fragmente einer Schriftrol­le mit biblischen Texten entdeckt worden. Der aufregende jahrtausen­dealte Fund sei in einer schwer zugänglich­en Höhle nahe dem Toten Meer gemacht worden, teilte die Behörde mit. Die letzte Entdeckung dieser Art war vor rund 60 Jahren. In Höhlen am nördlichen Ende des Toten Meeres waren von 1947 an die sogenannte­n Qumran-Rollen gefunden worden. Die antiken Schriften sind die ältesten bekannten Bibeltexte und rund 2000 Jahre alt. Sie zählen zu den wichtigste­n archäologi­schen Entdeckung­en des 20. Jahrhunder­ts und sind heute in bester Bildqualit­ät im Internet zu sehen.

Die nun entdeckten Bibelfragm­ente sind auf Griechisch verfasst. Sie stammen aus der Zeit des BarKochba-Aufstands. Der jüdische Aufstand gegen das Römische Reich unter Rebellenfü­hrer Bar Kochba war im Jahre 132 nach Christus ausgebroch­en und rund drei Jahre später niedergesc­hlagen worden. „Die Funde sind nicht allein für unser kulturelle­s Erbe wichtig, sondern auch für die gesamte Welt“, sagte der Leiter des Ministeriu­ms für Jerusalem und Kulturerbe. Neben den Schriftstü­cken wurden auch ein 6000 Jahre altes mumifizier­tes Skelett eines Kindes, Münzen, Pfeilspitz­en, Kleidung, Sandalen, Lauskämme sowie ein sehr großer Korb gefunden. Dieser sei 10 500 Jahre alt und damit wohl der älteste der Welt. In den nun entdeckten Schriftstü­cken seien Auszüge aus dem Zwölfproph­etenbuch enthalten, etwa aus den Büchern Sacharja und Nahum.

Die Fragmente wurden in einer Höhle gefunden, die den Namen „Cave of Horror“(Höhle des Grauens) trägt und im Wadi Nachal Chever liegt. Sie befindet sich in einer Felswand 80 Meter unterhalb von dessen Spitze. Sie kann nur erreicht werden, indem man sich von dort abseilt. Die klimatisch­en Bedingunge­n in den Höhlen am Toten Meer begünstige­n den Erhalt von Schriftstü­cken. Das Skelett des vermutlich weiblichen Kindes wurde in einer flachen Grube unter zwei Steinplatt­en gefunden. Wegen der besonderen Bedingunge­n in der Höhle seien das Kind und die Decke bemerkensw­ert gut erhalten.(dpa)

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