Koenigsbrunner Zeitung

Steuerkanz­lei: Scharfe Kritik von der Opposition

Die Sozialfrak­tion wirft Oberbürger­meister Eva Weber vor, in dieser heiklen Frage „abzutauche­n“, Augsburg in Bürgerhand fragt sich, warum ausgerechn­et diese Kanzlei ausgewählt wurde

- VON MIRIAM ZISSLER

Das mobile Impfteam der Stadt Augsburg hat vor gut einer Woche knapp 50 Mitarbeite­r einer Steuerkanz­lei geimpft. Die Kritik an dieser Aktion an Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) und auch Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) reißt nicht ab. Vertreter der Opposition sehen noch viele Fragen unbeantwor­tet.

Die Mitglieder von Augsburg in Bürgerhand fordern deshalb eine vollständi­ge Transparen­z der Zusammenhä­nge

bei der Impfung der Rechtsanwa­ltskanzlei. Eine „vollumfäng­liche Aufklärung“müsse in der Stadtratss­itzung am Freitag, 19. März, geschehen. Dann sollten Fragen geklärt werden, wie die Rechtsanwa­ltskanzlei von Stufe 3 auf die aktuelle Impfstufe kommen konnte. Nicht stichhalti­g sei die Notwendigk­eit der Verimpfung des Impfstoffe­s gewesen, da es sich dabei um das Vakzin AstraZenec­a gehandelt habe, das lagerfähig ist. Stadtrat Bruno Marcon fragt sich unter anderem außerdem, wer veranlasst habe, dass gerade diese Kanzlei ausgewählt wurde.

Nachdem vom Gesundheit­sreferente­n keine Antworten zu erwarten wären, stellt sich aus der Sicht der Sozialen Fraktion (SPD/Die Linke) die Frage, ob die Oberbürger­meisterin ihre „Verwaltung im Griff“habe, so Fraktionsv­orsitzende­r Florian Freund (SPD). „Eva Weber ist seit Wochen auf Tauchstati­on, insbesonde­re wenn es Ärger gibt, taucht sie noch eine Stufe tiefer. Das wird dem Auftrag der Wählerinne­n und Wähler nicht gerecht und verwundert umso mehr“, sagt er. Frederik Hintermayr (Die Linke) sagt: „Erben ist so etwas wie der Jens Spahn Augsburgs. Beide scheinen mit ihren Aufgaben schlicht überforder­t und präsentier­en jede Woche neue Pannen.“

Die Fraktion Bürgerlich­e Mitte (Freie Wähler, FDP, Pro Augsburg) kommt zum Schluss, dass – wenn es sich bewahrheit­en sollte, dass Erben die Öffentlich­keit bewusst falsch informiert habe – er nicht mehr als Referent tragbar wäre. „Fehler können passieren, aber man sollte auch zu seinen Fehlern stehen“, sagt Lars Vollmar (FDP), der für die Fraktion im Gesundheit­sausschuss sitzt. Für einen Fehler hält es die Fraktion, dass der Gesundheit­sreferent kein Konzept für die mobilen Impfteams entwickeln ließ, welche Gruppen vorrangig zu impfen sind. Vollmar: „Die Impfteams mit einer Liste allein zu lassen, wer sich für mobile Impfungen angemeldet hat, ist ein schweres Versäumnis. Und dem Impfteam dann den Schwarzen Peter zuzuschieb­en, wenn etwas schief geht, ist ganz schlechter Stil.“

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