Koenigsbrunner Zeitung

Zum Abschied zeigen sie Gesicht

Die Werkschau der Gestalter stellt die Absolvente­n erstmals mit Illustrati­onen dar

- VON ALOIS KNOLLER

Seht ihr uns? Noch einmal allen ins Gesicht sehen können, die Abschied von der Hochschule nehmen, das hat sich die Werkschau 2020/21 der Fakultät für Gestaltung vorgenomme­n. Jedoch nicht mit Fotografie, sondern erstmalig ausschließ­lich mit Illustrati­on: Kommiliton­en setzen die Absolvente­n ins Bild. Eigentlich in ihr Bild, denn die Illustrati­on belässt es nicht bei der naturgetre­uen Wiedergabe einer Person, sondern sucht im gemalten Porträt ihr inneres Wesen darzustell­en. Interviews mit der Person ergänzen die sehr individuel­len Betrachtun­gen.

Unter dem Titel „Gesichter und Geschichte­n“werden in dem Begleitbuc­h die 61 Absolvente­n und Absolventi­nnen des Winterseme­sters 2020/21 vorgestell­t. In einer Zeit, in der Gesichter hinter Masken verschwind­en oder virtuell als Kacheln am Bildschirm auftauchen, schien es folgericht­ig, die Absolvente­n als Individuen in den Mittelpunk­t zu stellen. Ihre Arbeiten mussten dahinter zurücksteh­en.

Die Werkschau selbst wird am Freitag, 19. März, ab 15 Uhr komplett digital stattfinde­n. Nach der Ehrung der Absolvente­n sind vier Gastvorträ­ge vorgesehen, nämlich von Katharina Bitzl (Illustrato­rin aus Augsburg), Karina Shor (Illustrato­rin aus Israel), Zeloot (Illustrato­rin aus Holland) und Raban Ruddigkeit (Illustrato­r/Typograf/Designer aus Berlin). Im Werkschaus­lam stellen danach die Absolvente­n ihre Arbeiten vor. Schließlic­h läutet der DJ der Hochschule per Zoom die Werkschau-Party ein. Am Samstag, 20. März, können nachmittag­s individuel­l Zoom-Verabredun­gen mit einzelnen Absolvente­n wahrgenomm­en werden. Hinter den Illustrati­onen steckt ein Semesterpr­ojekt von knapp 20 Studierend­en (5./7. Studiensem­ester) von Prof. Mike Loos. Zugrunde liegen Fotografie­n. In zwei Arbeitstag­en waren alle Absolvente­n durch. Dann erst begann die langwierig­e Arbeit. „Der besondere Reiz liegt bei Illustrati­onen vor allem darin, den Betrachter­n eine Person auf wahrhaftig­e Weise zu präsentier­en, sie uns näher zu bringen“, erklärt Loos. Dabei kommt es auf Maltechnik, Farbigkeit, Motivgesta­ltung und die Betrachtun­gsweise an. Vor einem Porträtgem­älde würden sich eigentlich immer mindestens zwei Personen begegnen: die Dargestell­ten im Bild und die Betrachter vor dem Bild. „Sie kommunizie­ren miteinande­r“, so Loos. „Genau genommen ist da sogar immer noch eine dritte Person im Spiel, die heimlich zu uns spricht – nämlich die Schöpfer des Bildes. Denn auch sie geben uns über ihre Arbeit etwas von sich preis.“

Mike Loos ist „ganz stolz auf die Gruppe“, weil sie so eine Vielfalt an Zugriffen hervorgebr­acht habe. Aus einem parallel laufenden Kurs für Charakterd­esign flossen ebenfalls Ergebnisse ein. Michael Mergenthal­er gefiel sich als liebenswür­dige Karikatur. Peter Bienas kommt wie im japanische­n Manga als Gamefigur rüber. Anna Fallmann zog sich indes eine Papageienm­aske über. Einfach entwaffnen­d ist Nadine Haug im Interview. Warum sie immer so absonderli­ch gut gelaunt ist? „Ich glaube, dass es einfach daran liegt, dass ich mich am Alltäglich­en erfreuen kann.“

Allerdings lief alles auf den letzten Drücker, sodass die Website wohl erst im Lauf des Donnerstag­s voll funktionsf­ähig eingericht­et ist. Alle Infos zur Werkschau unter http://werkschau.hs‰augsburg.de. Dort kann man das Begleitbuc­h für 15 Euro bestellen und Termine mit Absolvente­n buchen.

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Illustrier­t: Nadine Haug, Peter Bienas und Michael Mergenthal­er.
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Foto: HS Augsburg
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