Kanzleien: Arbeit hält die Wirtschaft am Laufen
Zur Gruppenimpfung in einer Augsburger Steuerkanzlei:
Es ist richtig, dass unter medizinischen Aspekten eine Steuerkanzlei nicht „durchgeimpft“werden muss. Medizinische Aspekte führen dazu, dass Personen gemäß der Impfreihenfolge in den Stufen Eins und Zwei geimpft werden und das ist gut so. Ich vertrage es aber nicht, wenn so getan wird, als ob wir Steuerkanzleien keine wichtige Aufgabe in der Corona-Pandemie hätten. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir unsere Arbeit einstellen würden, würde wahrscheinlich vielen klar, dass sie lieber auf die Kinderbetreuung verzichten würden. Ich meine, dass z.B. die Organisation und Durchleitung der kompletten Wirtschaftshilfen des Landes wichtig ist, davon hängt die Wirtschaft doch zu einem gewissen Grad ab. Wir erledigen Kurzarbeitergeldabrechnung für Arbeitnehmer, leisten Finanzierungsunterstützungen bei der Beantragung von Corona-Bankdarlehen, wickeln corona-bedingte Anträge mit der Finanzverwaltung ab und sind die, die bei der Abwicklung fast sämtlicher Corona-Überbrückungshilfen eine Garantenstellung für das Wirtschaftsministerium einnehmen sollen, damit kein Missbrauch erfolgt. All dies leisten wir neben unserer normalen Arbeit unter den gleichen corona-bedingten Einflüssen wie Betreuungsproblemen von Mitarbeitern mit Kindern, Quarantäneanordnungen, Personalknappheit, belastende Homeoffice-Notwendigkeiten und Abstandsregelungen. Wir müssen vielleicht nicht vorrangig geimpft werden, aber so zu tun, als ob unsere Arbeit nicht wichtig sei, nervt. Marcus Ritscher, Augsburg