Der Friseur des Vertrauens
Ü ber 30 Jahre lebe ich jetzt schon in Bayern – länger als in meiner alten rheinischen Heimat. Hier sind meine Kinder geboren und aufgewachsen, meiner Frau, einer gebürtigen Kölnerin, gefällt es, wir haben nette Freunde, sodass ich mich inzwischen eher in Bayern zu Hause fühle. Und doch gibt es Dinge, die mich immer wieder ins Rheinland ziehen. Natürlich die Familie und die alten Freunde, das Großstadtleben, aber auch der 1. FC Köln, zumindest, wenn man irgendwann auch wieder ins Stadion darf. Und nicht zu vergessen: der Friseur, der in diesen harten Pandemie-Tagen systemrelevant geworden ist.
Wenn ich alle drei Monate nach Köln fahre, ist immer auch ein Besuch bei dem netten türkischen Friseur eingeplant, der nicht nur die Haare gut schneidet, sondern auch viel von Fußball und Angeln versteht, sodass ich immer wieder gerne dort vorbeischaue, mich frisieren lasse und nett plaudere. So auch kommende Woche, in der ich wegen einer Familienangelegenheit mal wieder in Köln bin. Diesmal war die Zeit zwischen den Besuchen wegen der Einschränkungen etwas länger, sodass meine Mähne ganz schön lang geworden ist. Zwischendurch hatte ich sogar überlegt, mit hier einen Termin geben zu lassen, falls der Kölner Friseur wegen der steigenden Zahlen wieder schließen muss. Aber wie sagt der Rheinländer bei solchen Gelegenheiten: Et hätt noch immer jot jejange.