Koenigsbrunner Zeitung

Die Josefspart­ei ist volljährig, doch die Party fällt aus

Auch in Corona-Zeiten halten die Mitglieder der Königsbrun­ner Ortsgruppe der Königlich Bayerische­n Josefspart­ei ihrem Schutzpatr­on die Fahne hoch. Ihren 18. Geburtstag konnte sie nicht wie geplant feiern

- VON HEIKE JOHN

Königsbrun­n Wenn am Freitag, 19. März, der Josefstag begangen wird, dann ist das für die Anhänger der Königlich Bayerische­n Josefspart­ei weltweit ein ganz besonderer Anlass zu feiern. Auch für die Königsbrun­ner Mitglieder ist es ein denkwürdig­er Festtag. „Im vergangene­n Jahr sind wir volljährig geworden, doch die für November geplante Feier zum 18. Bestehen unserer Ortsgruppe fiel pandemiebe­dingt leider aus“, bedauert der Ortsjosef Ralf Josef Hermann. Das gleiche gilt nun auch für die Josefifeie­r, die normalerwe­ise jedes Jahr im März im Hotel Zeller, dem Gründungso­rt der Königsbrun­ner Ortsgruppe, groß begangen wird.

Der heilige Josef rückt am Freitag aber trotzdem in den Blickpunkt der leidenscha­ftlichen Verfechter der Idee, den Josefstag wieder als Feiertag einzuführe­n. Zumal Papst Franziskus am 8. Dezember 2020 für 365 Tage das „Jahr des heiligen Josefs“ausgerufen hat. Das Datum ist bewusst gewählt, denn vor 150 Jahren wurde Josef zum Schutzpatr­on der gesamten katholisch­en Kirche.

Für die Königsbrun­ner, denen sich vor einigen Jahren auch die Me

Josefi-Mitglieder vom Gau Süd angeschlos­sen haben, ist es Ehrensache, am Freitag ein Gedenken an den Ziehvater Jesu einzulegen. „Ich wohne gegenüber des von unserer Ortsgruppe errichtete­n Josefsbrun­nens, bin vor 55 Jahren in St. Josef in Regensburg geboren und der Josefstag ist zudem mein Geburtstag“, so erklärt Ortsgruppe­nleiter Ralf Josef Hermann seine ganz besondere Beziehung zum heiligen Josef. Wenn dem Brunnen am Ortseingan­g, schräg gegenüber seines Wohnhauses traditions­gemäß am 2. Mai sein Winterschu­tz aus Holz abgenommen wird, dann ist es nicht mehr weit bis zum Brunnenfes­t Anfang Juli, das die Königsbrun­ner „Seppen“seit Errichtung des Bauwerks im Jahr 2005 jedes Jahr mit Freibier feiern. „Dann soll auch unsere neue Fahne am Brunnen gehisst werden und neben der Stadtfahne und der bayerische­n Fahne im Wind flattern“, wünscht sich Kulturjose­f Heinz Gerstmayr. Er ist zuversicht­lich, dass die Veranstalt­ung im Freien stattfinde­n kann.

Präsent ist die Josefspart­ei in Königsbrun­n auch durch ihr 2007 errichtete­s Josefsmart­erl an der Lechstraße auf Höhe der Einfahrt zum Parkplatz Ilsesee. Dieser Bildstock wurde dem heiligen Josef zur Ehre von Mitglieder­n der Ortsgruppe eigenhändi­g gemauert. Im Fundament des Marterls eingegrabe­n wurde damals auch der Stammtisch­krug des verstorben­en Ortsgruppe­ngründers und ehemaligen Ortsvorsit­zenden Josef Strixner. Zu den mehr als 300 Parteimitg­liedern in Königsring­er brunn gehören auch Bürgermeis­ter Franz Feigl und Stadtpfarr­er Bernd Leumann.

Derzeit sieht der Terminkale­nder der Königsbrun­ner Josefivere­hrer aber so leer aus wie bei allen anderen Vereinen und Organisati­onen. Der monatliche Frühschopp­en musste im März ausfallen und auch für den

Stammtisch Ende des Monats zusammen mit den Meringer Josefspart­eimitglied­ern beim Huberwirt in Steinach wird es kein grünes Licht geben. Besonders traurig sind die Josefs-Verehrer aber, weil die für kommenden Samstag, 20. März, geplante Josefifeie­r im Hotel Zeller leider abgesagt werden musste. „Im vergangene­n Jahr wäre Carolina Trautner als damals frisch gebackene Bayerische Staatsmini­sterin für Familie, Arbeit und Soziales unser Ehrengast gewesen. Wir konnten aber nicht feiern “, bedauert Kulturjose­f Heinz Gerstmayr. „Auch in diesem Jahr hat sie uns ihr Kommen zugesagt, aber wir müssen vernünftig sein und im Sinne der CoronaPand­emiemaßnah­men auf die Feier verzichten“.

Covid-19 war auch ein Grund, warum der Papst das Josefsjahr ausrief. Die Pandemie habe verdeutlic­ht, welche Bedeutung gewöhnlich­e Menschen haben, die sich jenseits des Rampenlich­ts tagtäglich in Geduld üben und Hoffnung verleihen. Genauso wie der heilige Josef, „dieser unauffälli­ge Mann, dieser Mensch der täglichen, diskreten und verborgene­n Gegenwart“, so hatte Papst Franziskus erläutert.

Wenn sich also die „Seppen“in Königsbrun­n am Freitag hinsetzen und ein jeder für sich im Gedenken an den heiligen Josef feierlich seine Halbe Bockbier trinkt, dann geben sie die Hoffnung nicht auf, dass der 1969 in Bayern abgeschaff­te Feiertag eines Tages wieder eine so große Bedeutung erlangen wird, wie er es in ihrem Leben schon immer hatte.

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 ?? Foto: Heike John ?? Die Vertreter der Königsbrun­ner Ortsgruppe der Josefspart­ei von rechts Ralf Hermann, Heinz Gerstmayr und Manfred Großhardt mit ihrer Josefifahn­e am derzeit noch eingehaust­en Josefsbrun­nen in Königsbrun­n.
Foto: Heike John Die Vertreter der Königsbrun­ner Ortsgruppe der Josefspart­ei von rechts Ralf Hermann, Heinz Gerstmayr und Manfred Großhardt mit ihrer Josefifahn­e am derzeit noch eingehaust­en Josefsbrun­nen in Königsbrun­n.

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