Bobinger Tisch – Helfer brauchen Hilfe
Corona brachte mehr Kunden, weniger Helfer und erschwerte Arbeitsbedingungen. Die Pandemie macht das Engagement der Ehrenamtlichen schwieriger
Bobingen „Wir haben seit Beginn der Pandemie spürbar mehr Kunden bekommen“, sagt Dagmar Schön vom Bobinger Tisch. Das heißt, es gibt mittlerweile mehr Haushalte in Bobingen, die auf günstige Lebensmittel angewiesen sind. Gleichzeitig seien aber die Lebensmittelspenden weniger geworden. Warum, das können sich die Helfer nicht erklären.
Was fehlt, seien vor allem Molkereiprodukte wie Joghurt, Käse und Milch. Wenn die Waren aus einem Produktsegment nicht ausreichen, müssten sie zugekauft werden. Das geschieht aus dem Topf gespendeter Gelder. Unterstützt wird der Bobinger Tisch von ortsansässigen Lebensmittelhändlern. Auch die Discounter seien dabei, versichert Dagmar Schön. Ihre Kunden kämen aus Bobingen und der Umgebung. Jeden Dienstag können diese die Lebensmittel im Mayerweg abholen.
Das ist nun für die freiwilligen Helfer aufwendiger geworden. Funktionierte das Ganze vor Corona eher wie in einem Kiosk, wo jeder das Gewünschte aussuchen konnte, müsse nun kontaktlos und mit Mindestabstand geplant werden. Dadurch würde der Arbeitsaufwand größer, erklären die Helfer einstimmig. Denn sie müssten entsprechend den angekündigten Abholungen die Ware in Tüten und Kisten packen. Für jeden Kunden einzeln.
Damit wird gewährleistet, dass die Mitarbeiter, die hinter Plexiglasscheiben die Waren ausgeben, die Abstandsregeln einhalten können. Gleichzeitig bilden sich vor der Ausgabe keine Warteschlangen. Da die Abholung im Freien stattfindet, ist auch das Wetter ein Faktor. Bei Regen muss ein Pavillon aufgestellt werden. Gegen Wind und Kälte schützt der aber nicht.
Die Mehrarbeit müsse zudem mit weniger Hilfskräften geleistet werden. Denn fast alle der freiwilligen Helfer kommen aus den Risikogruppen der über 60-Jährigen. Sie bräuchten dringend jüngere Unterstützer beim Bobinger Tisch. Zu tun gebe es genügend, sagt Siegfried Bader aus dem Büroteam. Sowohl beim Sortieren der Ware, beim Abholen in den Supermärkten, aber auch bei der Organisation seien helfende Hände dringend gebraucht.
Aufwand und Kosten entstünden auch, weil der Bobinger Tisch über kein eigenes Fahrzeug verfüge. So bekämen die Helfer am Montag ein
Carsharing-Fahrzeug, das zwar von der Stadt Bobingen bezahlt würde, aber das Abholen und Abgeben in Königsbrunn sei zusätzlicher Aufwand. An jedem Dienstag müsse zur Abholung der gespendeten Lebensmittel sogar ein Transporter angemietet werden. Wieder Aufwand und Kosten, sagt Bader.
Momentan könnten noch alle Bezugsberechtigten versorgt werden. Doch es werde schwieriger. Gegen Zahlung eines symbolischen Betrages von einem Euro könne jeder, der sich vorher registrieren lasse, die benötigten Lebensmittel abholen. Als berechtigt gelten Empfänger von Arbeitslosengeld II, Wohngeld oder Grundsicherung. „Es geht uns nicht nur darum, dass unsere Kunden etwas zu essen bekommen“, sagt Dagmar Schön.
Dagmar Schön findet, dass wenigstens einmal pro Woche die Menschen ein warmes Gericht auf den Tisch haben sollten. Und einen Schokoriegel für die Kinder würden sie auch gerne mal dazupacken. Über private Lebensmittelspenden würden sie sich daher jederzeit freuen. Gebraucht würden hauptsächlich länger haltbare Produkte.