Koenigsbrunner Zeitung

Caligiuris Kampf aus dem Tief

Der Routinier des FC Augsburg hatte zuletzt eine schwächere Phase. Gegen Gladbach aber zeigte er sich schon deutlich verbessert, daran will er am Sonntag in Freiburg anknüpfen

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Daniel Caligiuri ist flott unterwegs. Deutlich vor seinem Trainer betritt er das Podium zur Pressekonf­erenz. Dynamische Spieler mag Heiko Herrlich. Und wird sie auch am Sonntag (18 Uhr) bei der Partie des FC Augsburg in Freiburg brauchen. Auf Caligiuri baut Herrlich immer. Ihm verzeiht er auch schwächere Spiele, ohne ihn aus der ersten Elf zu nehmen. Schwächere Partien hatte der Routinier zuletzt einige, wenngleich er sagt: „Von einem Tief würde ich nicht sprechen. Wir hatten eine schwächere Phase, auch ich inbegriffe­n.“Zuletzt aber gab es einen 3:1-Erfolg gegen Mönchengla­dbach, was zum einen das Punktekont­o, zum anderen aber auch den Selbstbewu­sstseinssp­eicher aufstockte. Und ganz nebenbei gelang dem FCA der erste Treffer nach einem Eckball. „Ich hoffe, dass das ein erlösender Eckball war“, sagt Caligiuri, der einer der Standardsp­ezialisten in der FCA-Mannschaft ist. Der aber zuletzt nicht zufrieden mit der Qualität seiner Eckbälle und Freistöße war. „Die Standards kamen nicht so, wie ich das von mir kenne“, sagt er. Er hat seine Technik leicht umgestellt, mehr auf Präzision statt auf Härte geachtet. Offenbar der richtige Weg, um wieder ein gutes Gefühl zu bekommen.

Das haben die Augsburger insgesamt lange gesucht. In der zweiten Halbzeit gegen Mönchengla­dbach scheinen sie fündig geworden zu sein. Sie haben mutig nach vorne gespielt und Umschaltmo­mente in der Offensive kreiert. „Mut muss in jedem Spiel dabei sein“, sagt Caligiuri. Und: „Wir müssen über 90 Minuten eine gute Leistung zeigen, um in Freiburg etwas mitzunehme­n.“Gegen Gladbach waren nur 45 ordentlich­e Minuten gelungen.

Den SC Freiburg und dessen Trainer Christian Streich kennt Caligiuri sehr gut. Von 2007 bis 2013 stand der 33-Jährige in Freiburg unter Vertrag. „Herr Streich hat mich auf dem Weg zum Profi begleitet“, sagt Caligiuri, der sich auf ein Wiedersehe­n freut. Und mindestens genauso so sehr über das Lob von Freiburgs Trainer, der Caligiuri vor Saisonbegi­nn ebenfalls gerne verpflicht­et hätte. „Daniel ist sehr wichtig für den FCA. Gerade in der ersten Phase hat er viele Tore vorbereite­t und gemacht. Da hat er dem FCA auch Stabilität gegeben“, sagte

Streich am Freitag. Zweikampfs­tark sei Caligiuri, habe eine gute Einstellun­g und einen guten Abschluss. Der FCA dürfe froh sein, einen Spieler mit einem solchen Charakter zu haben. Eine Wertschätz­ung, die Caligiuri auch bei Herrlich genießt. „Ich weiß es natürlich immer zu schätzen, wenn mich der Trainer aufstellt“, sagt der 33-Jährige. Er braucht Vertrauen für sein Spiel.

Das hatte Ruben Vargas zuletzt etwas verloren, gegen Gladbach allerdings zeigte er in der zweiten Halbzeit nach seiner Einwechslu­ng eine starke Partie. Ebenso wie Marco Richter, der auf der Spielmache­rposition seine Stärken ausspielen konnte. Auch wieder eine Variante für Sonntag? Herrlich hält sich bei solch taktischen Fragen gewohnt bedeckt. Sowohl Richter habe es gut gemacht als auch László Bénes in den Partien zuvor. Es ist also offen, wer am Sonntag ran darf. Nach seiner Verletzung ist zudem Mads Pedersen zurück im Training.

Klar ist nun auch, wie der FCA mit der Abstellung seiner Nationalsp­ieler umgeht. Ruben Vargas (Schweiz), László Bénes (Slowakei) und Michael Gregoritsc­h (Österreich) bekamen Einladunge­n. Vargas wird die komplette Zeit bei der Schweiz dabei sein, bei Gregoritsc­h und Bénes gibt es Einschränk­ungen. Gregoritsc­h wird nicht mit nach Schottland reisen, „da das Land als Mutationsg­ebiet gilt“, so Herrlich. Bénes wird aus dem gleichen Grund nur das erste von drei Spielen mit der Slowakei bestreiten. Also nur in

Zypern, die Heimspiele gegen Malta und Russland verpasst er. Die Slowakei gilt als Virusvaria­ntengebiet, die Spieler müssten nach der Rückkehr in Quarantäne. Daher besteht keine Abstellung­spflicht.

Die Länderspie­le sorgen für Diskussion­en. Die Spieler sind viel unterwegs, die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronaviru­s steigt. „Natürlich ist es gefährlich, deswegen haben wir bei Gregoritsc­h und Bénes entspreche­nd reagiert“, sagt Herrlich. Ideal seien die Partien nicht, er vertraue aber darauf, dass die jeweiligen Verbände mit der nötigen Profession­alität die Sache angehen und den bestmöglic­hen Schutz bieten. Ein gutes Gefühl habe er nicht. Er sagt aber auch: „Wir müssen es akzeptiere­n.“

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Foto: Ulrich Wagner Daniel Caligiuri hat in die Erfolgsspu­r zurückgefu­nden. Gegen Mönchengla­dbach bereitete er den Treffer von Ruben Vargas mit ei‰ nem Eckball vor, es war seine zweite Torbeteili­gung in diesem Kalenderja­hr.

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