Gemeinsam trainieren – ist das schon bald wieder vorbei?
Kinder dürfen seit den Lockerungen kontaktfreien Outdoor-Sport in der Gruppe betreiben – egal ob Kanu, Golf oder Fußball. Doch die Trainer befürchten angesichts steigender Inzidenzzahlen, dass damit schnell wieder Schluss sein könnte
Seit knapp zwei Wochen sind in Augsburger Sportvereinen Aktivitäten im Outdoorbereich wieder möglich – unter bestimmten Voraussetzungen und nur, solange der Inzidenzwert in der Stadt die 100er Marke nicht übersteigt. Das trifft momentan nur noch knapp zu, und niemand weiß, wie lange es noch so bleibt. Zu den ab 8. März erlassenen Öffnungen für den Sport gehört laut Infektionsschutzgesetz nämlich auch, dass bayernweit die „Notbremse“gezogen werden muss, sobald die 7-Tages-Inzidenz den Wert von 100 überschreitet.
Für die Sportvereine ist es eine Zitterpartie, verbunden mit einem ungeheuren Aufwand, denn jeder musste für seine Anlage und seine Sportarten ein Hygienekonzept ausgearbeitet haben. Solange sich die Stadt Augsburg in der Inzidenz zwischen 50 und 100 bewegt, ist laut staatlichen Vorgaben kontaktfreier Outdoor-Sport möglich. Betrieben entweder von fünf Personen aus zwei Haushalten oder in Gruppen
bis zu 20 Kindern (unter 14 Jahren). Schon da wird es kompliziert, denn aus einer Mannschaft im C-Junioren-Bereich müssen quasi jene Teamkameraden, die schon 15 Jahre alt sind, zu Hause bleiben.
Eine Sportart, bei der sich die Vorgaben gut umsetzen lassen, ist der Paddelsport. Deshalb haben sowohl der Augsburger Kajak Verein (AKV) als auch Kanu Schwaben Augsburg ihr Jugend- und Schülertraining zügig wieder aufgenommen. Bis 7. März waren nur Kaderathleten auf dem Wasser zugelassen, seit dem 8. März dürfen auch die Amateur-, Breiten- und Freizeitsportler wieder auf den Trainingsstrecken paddeln. Allerdings müssen Vereinsmitglieder aufgrund der Großbaustelle an der Olympia-Anlage mit zusätzlichen Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen leben. immer wieder traurige Gesichter bei jenen Kindern gegeben, die den Sprung in den Kader nicht geschafft hatten“, sagt sie. Diese durften bis zum 8. März überhaupt nicht auf die Slalomkanäle, die als Sportstätten der Stadt Augsburg der Infektionsschutzverordnung unterlagen und für sie gesperrt waren. „Wir haben uns so beholfen, dass diese Kinder unter Aufsicht ihrer Eltern oder Trainer dann frei auf dem Lech gepaddelt sind. Umso mehr freuen sich jetzt natürlich alle, dass sie gemeinsam trainieren und auch wieder durch die Slalomvon stangen paddeln dürfen“, berichtet die ehemalige Olympiasiegerin Micheler-Jones.
Auch beim Golfclub Augsburg hat man versucht, das Jugendtraining „in überschaubarem Rahmen“aufzunehmen, so GCA-Manager Yannick Ludwicki. „Wir schauen immer, dass wir das Angebot anbieten, das derzeit erlaubt ist.“So wird in Burgwalden wieder in Kleingruppen trainiert. Weil der GCA zudem als Interimsstützpunkt des Bayerischen Golfverbands auch viele Kaderspieler hat, konnten Übungseinheiten, je nach Möglichkeiten, fortlich gesetzt werden, Weil das Wintertraining im Golf aber generell eher reduziert ist, setzt Ludwicki auf die nächsten Monate. „Wir hoffen, dass wir im Sommer wieder richtig hochfahren können.“
Davon sind die Fußballer noch weit entfernt. Wie groß aber der Wunsch nach Bewegung und Aktivität ist, hat auch Christian Wegmann, Jugendleiter bei den Fußballern des SV Bergheim, gesehen. Mit der Lockerung habe man vom Verein aus auch zeitnah das erste Jugendfußballtraining angeboten – im Freien, kontaktlos, unter Einhaltung
der Hygieneregeln. „Die Kinder waren ganz heiß darauf, sich wiederzusehen“, berichtet Wegmann, sieht durch die staatlichen Vorgaben aber auch die Grenzen des derzeit Machbaren: „Um das Fußballspielen geht es jetzt ja nicht direkt. Normalerweise arbeiten wir auf ein sportliches Ziel hin. Den Punktspielbetrieb oder einen Wettbewerb. Das aber wird es in der Zukunft wohl so schnell noch nicht geben.“Die meisten Vereine wären deshalb schon froh, wenn zumindest der Trainingsbetrieb weitergehen würde.